Champions League Politische Lage erschwert das Auswärtsspiel des BVB

Noch ohne Sieg im Gepäck startet Dortmund ins Abenteuer Piräus. Dort erwartet den BVB ein durch die Politik zusätzlich befeuerter Hexenkessel. Zudem droht eine beschwerliche Heimreise - trotzdem zählen eigentlich nur drei Punkte beim Schlusslicht. 

Nach nur einem Punkt aus den ersten beiden Gruppenspielen steht Borussia Dortmund vor dem Auswärtsspiel bei Olympiakos Piräus in der Champions League schon früh unter Druck. Bei einer erneuten Niederlage gegen den Tabellenletzten wären die Chancen aufs Erreichen des Achtelfinales gering und auch der dritte Platz in Gefahr.

So sieht es auch Dortmunds Trainer Jürgen Klopp: "Das kann man als Endspiel sehen. Gewinnen wir, sind wir voll in der Spur.“ Nach zuletzt drei Erfolgen in der Bundesliga ist  der Glaube an die eigene Stärke zurückgekehrt. "Wir haben uns selbst gezeigt, dass wir in einer Superverfassung sind“, sagte Neven Subotic mit Verweis auf das 2:0 in Bremen, bei dem sich der BVB in der zweiten Halbzeit nach dem Platzverweis für Ivan Perisic als geschlossene Einheit präsentierte. Der Aufwärtstrend bestärkt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in seiner Zuversicht: "Ich glaube nicht, dass wir sang- und klanglos scheitern. Aber irgendwann sollten wir anfangen, Spiele zu gewinnen.“

Ein heißer Tanz in Piräus?

Damit wollen die Dortmunder in Piräus anfangen. Nach dem 1:1 zum Auftakt gegen Arsenal und der 0:3-Niederlage in Marseille hat Klopp zwar einen Punkt als Minimalziel ausgegeben, insgeheim wollen die Dortmunder den ersten Sieg in der Champions League einfahren. Damit könnte die Borussia verhindern, dass der Kontakt zu den Kontrahenten aus Marseille (6 Punkte) und London (4) schon zur Hälfte der Gruppenspiele verloren geht.

Dabei kann Klopp wieder auf die zuletzt angeschlagenen Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer zurückgreifen. Es ist allerdings noch offen, ob sie zum Einsatz kommen werden. Dagegen fehlen der noch in Bremen umjubelte Torschütze Patrick Owomoyela (Muskelfaserriss) und Torjäger Lucas Barrios (Wirbelblockade). Beide konnten die Reise nicht antreten.

Nicht nur die sportliche Ausgangslage der beiden bisher sieglosen Teams sorgt für Brisanz. Kritische Äußerungen und Medienberichte in Deutschland über weitere Finanzhilfen für die kriselnde griechische Volkswirtschaft verärgerten viele Griechen. Nicht zuletzt deshalb erwartet Jürgen Klopp einen ungemütlichen Empfang für sein Team im Karaiskakis-Stadion. "Das wird wie ein Länderspiel. Die politische Situation überlagert das Sportliche. Ich glaube, die Griechen sind gerade nicht so wahnsinnig glücklich über die deutsche Bevölkerung“, sagte der Fußball-Lehrer der „Bild“.

Problematische Heimreise droht

Die Probleme der Griechen könnten die Dortmunder auch nach der Partie zu spüren bekommen. Aufgrund eines geplanten Generalstreiks am Mittwoch und Donnerstag droht die Rückreise zu einer Odyssee zu werden. Noch ist unklar, ob die Mannschaft am Donnerstagmorgen nach Dortmund zurückfliegen kann. “Wir haben für alle Fälle einen Plan B und einen Plan C in der Tasche“, sagte Reiseorganisator Thomas Heß. Eine verspätete Rückkehr will Trainer Klopp seinem Team mit Blick auf die Partie am Samstag gegen Köln unter allen Umständen ersparen. Dennoch hat der Club für den Fall der Fälle für Donnerstag einen Trainingsplatz in Athen gemietet.

Obwohl der angekündigte Generalstreik sogar die TV-Übertragung in Griechenland gefährden könnte, wollen sich die Profis des 38-maligen Meisters Piräus nicht in ihrer Konzentration stören lassen. Die verpatzte Generalprobe des Titelverteidigers im Spitzenspiel bei AEK Athen (1:1) trübte jedoch die Stimmung. Zudem bereitet der Ausfall von Schlüsselspieler David Fuster dem spanischen Trainer Ernesto Valverde Kopfzerbrechen. Dennoch räumt Ewald Lienen dem Gastgeber gute Chancen ein: “Wenn Olympiakos es schafft, die Dortmunder Offensive unter Kontrolle zu bringen, haben sie eine gute Chance zu gewinnen“, sagte der einstige Piräus-Trainer dem “kicker“.

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