Champions League Schalke feiert, Blamage für Bremen

Schalke 04 hat die Chance auf den Einzug in das Achtelfinale der Champions League gewahrt: Beim verdienten 2:0-Sieg gegen Rosenborg Trondheim schossen Jones und Kuranyi die Tore. Bremen blamierte sich dagegen im heimischen Weserstadion gegen Olympiakos Piräus bis auf die Knochen.

Schalke 04 ist in der Champions League wieder im Rennen: Durch Tore von Jermaine Jones (62.) und Kevin Kuranyi (89.) kam der deutsche Vizemeister am Mittwochabend zu einem am Ende souveränen 2:0 (0:0) beim norwegischen Champion Rosenborg Trondheim und verbesserte sich damit in der Gruppe B auf den zweiten Platz. Werder Bremen hat dagegen nach einer erschreckenden Leistung mit dem 1:3 (1:0) gegen Olympiakos Piräus am Mittwochabend ein großes Desaster in der Champions League erlebt. Jetzt müssen die Bremer eine Siegesserie starten, um noch Chancen auf einen Einzug in das Achtelfinale zu haben.

"Wir haben mit zunehmender Dauer das Spiel immer besser in den Griff bekommen und verdient gewonnen. So kanns weitergehen", sagte Schalkes Mittelfeldspieler Ivan Rakitic nach der Partie gegen Trondheim. Nach zuletzt drei Bundesliga-Siegen ohne Gegentor in sieben Tagen wurde Schalkes Dienstreise in die Nähe des Polarkreises zum ungemütlichen Betriebsausflug. Die groß angekündigte internationale Bestätigung ließ zunächst auf sich warten. Die Truppe von Mirko Slomka wirkte im ersten Abschnitt über weite Strecken fahrig, und ohne große spielerische Fantasie. Einer der wenigen Lichtblicke war bei seinem Profi-Debüt ausgerechnet der 19-jährige Linskverteidiger Benedikt Höwedes, der für den verletzten Christian Pander ran durfte.

Hektische erste Hälfte in Trondheim

"Wir rechnen damit, dass wir alle Hände voll zu tun haben werden" prophezeite Rosenborgs Manager, der Ex-Bremer Rune Bratseth. Ernsthaft eingreifen musste aber zuerst 04-Torhüter Manuel Neuer, als er nach einem Stellungsfehler in der neunten Minute eine Kopfball-Rückgabe von Heiko Westermann nur mit viel Mühe an den Pfosten lenken konnte. Im direkten Gegenzug vergab Zlatan Bajramovic allein vor Rosenborgs kanadischem Keeper Lars Hirschfeld den ersten Hochkaräter für die Schalker. Die beiden Aufreger passten zu einer sehr hektischen ersten Hälfte. Statt gut organisiertem Kombinationsfußball machten die Schalker mit einer ungewöhnlich hohen Fehlpassquote den Tabellensiebten Norwegens stark.

Slomkas Wunsch nach mehr offensiver Effektivität blieb zunächst unerfüllt. "Unserem Spiel fehlt die Präzision, um zum Erfolg zu kommen", analysierte Schalkes Manager Andreas Müller denn auch folgerichtig zur Halbzeit. Wenigstens kamen die "Königsblauen " in ihrem 107. Europapokal-Spiel mit mehr Dringlichkeit aus der Kabine. Mental wesentlich präsenter, versuchte der Uefa Cup-Sieger von 1997 die Führung zu erzwingen, aber die Außenbahnen waren zu oft verwaist. Zudem entpuppte sich die Defensive des 20fachen norwegischen Meisters wie schon beim 1:1-Coup beim FC Chelsea als gut organisiert.

Rakitic überraschte die Norweger

Erst ein schnell ausgeführter Freistoß des Kroaten Ivan Rakitic überraschte die Norweger. Der erneut aufopferungsvoll kämpfende Jones zeigte den Kollegen Angreifern in der 62. Minute wie es geht und erlöste die knapp 500 mitgereisten Schalker Fans. Von jetzt an boten die Gelsenkirchener den international erforderlichen Prozentfußball und blieben auch im vierten Pflichtspiel in Folge ohne Gegentor. Kuranyi machte mit dem 2:0 60 Sekunden vor dem Ende alles klar.

Vier Tage nach dem 8:1 in der Bundesliga gegen Arminia Bielefeld verpasste es Werder Bremen, am zweiten Spieltag der europäischen "Königsklasse" den ersten Sieg einzufahren und die 1:2- Auftaktniederlage bei Real Madrid wettzumachen. Im nächsten Spiel gegen Lazio Rom ist Werder zum Siegen verdammt.

Almeida brachte Bremen in Führung

Vor 37 500 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion hatte Hugo Almeida (32.) die Bremer gegen den griechischen Rekordmeister in Führung gebracht. Doch Ieroklis Stoltidis (72.), Christos Patsatzoglu (83.) und Darko Kovacevic (87.) schockten die Gastgeber. Für Piräus war es der erste Sieg im 32. Auswärtsspiel in der Champions League.

Die Rückkehr von Nationalspieler Torsten Frings nach zehnwöchiger Verletzungspause brachte noch nichts, auch wenn er sofort wieder Chef auf dem Platz war. Werder war in der ersten Halbzeit überlegen. Die Bremer warteten geduldig ab gegen die defensiv eingestellten Gäste, auch weil Spielmacher Diego dem Spiel seiner Mannschaft kaum Impulse geben konnte. Der 35malige griechische Meister setzte vor allem auf Konter und tauchte das ein oder andere Mal vor Vander auf. Doch der Werder-Keeper musste in der ersten Halbzeit nur eine ernsthafte Prüfung bestehen, als er gegen Luciano Galetti (24.) rettete.

Quittung für Passivität

Die meiste Gefahr bei den Bremern ging von Hugo Almeida aus, der allein vor der Pause dreimal in aussichtsreicher Position scheiterte (6./11./29.). In der 32. Minute macht es der Portugiese besser und staubte nach Vorarbeit von Dusko Tosic und Daniel Jensen aus kurzer Entfernung ab. Nach dem Wechsel kam Piräus stärker auf. Werder ließ dem Team von Trainer Takis Lemonis aus unerfindlichen Gründen zu viel Raum. Immer wieder musste Bremens Schlussmann Vander eingreifen und agierte vor allem beim dritten Gegentor schwach. Die Quittung für die Passivität der Gastgeber folgte: Stoltidis (72.), Patsatzoglu (82.) und Kovacevic (87.) machten das Debakel für Werder perfekt.

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