Deutschland - Brasilien Fußball-Gala vor Rekordkulisse

Sagenhafte 45.000 Zuschauer und dann auch noch begeisternder Offensiv-Fußball - das Länderspiel der deutschen Fußball-Frauen gegen Brasilien in Frankfurt hat Appetit gemacht auf die WM 2011 im eigenen Land. Einen Wehrmutstropfen gab es für die DFB-Elf beim 1:1 jedoch: Vier Monate vor der EM verletzte sich ihr Topstar schwer.

Mit einer Fußball-Gala gegen Brasilien vor der europäischen Rekordkulisse von 44.825 Zuschauern hat das Frauen-Nationalteam Lust auf die Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland gemacht. Vier Monate vor Beginn der EM in Finnland kam der Welt- und Europameister am Mittwoch im freundschaftlichen "Duell der Besten" gegen den Vize-Weltmeister aus Südamerika zwar nur zu einem 1:1 (1:1), zeigte phasenweise aber begeisternden Offensiv-Fußball. Anja Mittag (24.) brachte die Elf von Trainerin Silvia Neid in der Frankfurter Commerzbank-Arena in Führung, Maurine glich aber noch vor der Pause (36.) aus. Pech hatte DFB-Spielführerin Birgit Prinz, die in ihrem 189. Länderspiel nach 40 Minuten wegen eines Rippenbruchs vom Platz und ins Krankenhaus musste.

"Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen. In der zweiten Halbzeit war wir spielerisch richtig gut. Es ist auf jeden Fall besser als vor sechs, acht Wochen", lobte Neid ihr Team. Beeindruckend fand sie die Kulisse: "Der Rahmen hätte nicht besser sein können. Die Zuschauer waren einfach klasse." Mittelfeldspielerin Linda Bresonik wurmte der verpasste Sieg: "Wir hatten genügend Torchancen in der zweiten Halbzeit, haben aber das Tor nicht gemacht. Das ist ärgerlich."

Zuschauer-Rekord pulverisiert

Bereits vor dem Anpfiff des neunten Duells mit den Ballzauberinnen um Weltfußballerin Marta stand der neue Zuschauer-Rekord für Frauenfußball-Spiele in Europa fest. Die alte Bestmarke von 29.092 Fans beim EM-Eröffnungsspiel 2005 in England wurde pulverisiert. "Ich bin stolz, dass wir ein fast volles Stadion hatten. Es zeigt, dass wir bei der Organisation der WM 2011 auf einem sehr guten Weg sind", sagte OK-Präsidentin Steffi Jones. Auch DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach war begeistert von der friedfertigen und ausgelassenen Atmosphäre. "Davon hatten wir geträumt. Das war der Beweis, dass wir auch mit Frauenfußball große Stadien füllen können."

Schon vorher hatten Tausende von Besuchern die vielfältigen Angebote der großen Fanparty rund um die Arena genutzt und sich so auf das anschließende Fußballfest eingestimmt. Während des Spiels sorgten neben vielen in den deutschen Nationalfarben erschienenen Fans auch einige hundert Südamerikaner mit Samba-Trommeln für tolle Stimmung auf den Rängen. Auf dem Rasen hielten sich beide Teams nicht mit langem Vorgeplänkel auf, sondern suchten die Offensive.

Vor allem die oft mit "Deutschland"-Rufen frenetisch angefeuerten Gastgeberinnen, die sich für die bisher einzige Niederlage gegen Brasilien im Olympia-Halbfinale von Peking 2008 (1:4) revanchieren wollten, bemühten sich um schnelles und direktes Spiel. Vor den Augen des gesamten deutschen Tennis-Fedcup-Teams sowie zahlreicher Prominenz, angeführt von Innenminister Wolfgang Schäuble, setzte Anja Mittag mit dem Führungstreffer den ersten Glanzpunkt.

Die agile Stürmerin von Turbine Potsdam, die die verletzte Duisburgerin Inka Grings gut vertrat, erzielte nach einer scharfen Hereingabe von Linda Bresonik ihr siebtes Länderspieltor im 56. Einsatz. Doch Maurine bescherte auf der Gegenseite ihrem Trainer Kleiton Lima bei dessen Debüt als Frauen-Nationalcoach wenig später das erste Erfolgserlebnis. Mit einem Distanzschuss nach Freistoß von Grazielle ließ die Linksverteidigerin der DFB-Torfrau Nadine Angerer keine Abwehrchance. Nach dem Wechsel verstärkte die DFB-Elf den Druck, belagerte das von Barbara hervorragend gehütete Tor und hätte nach guten Torchancen von Mittag, Martina Müller, die den Pfosten traf, sowie Melanie Behringer und Bresonik den Sieg verdient gehabt.

DPA
DPA

PRODUKTE & TIPPS