Anzeige
Anzeige

DFB-Pokal Farfan schießt Schalke ins Viertelfinale

Es dauerte lange, bis Trainer Felix Magath aufatmen konnte: Im DFB-Pokalspiel gegen Zweitliga-Spitzenreiter Augsburg sicherte Jefferson Farfan Schalke 04 erst sechs Minten vor Schluss den Einzug ins Viertelfinale. Hoffenheim machte gegen Sorgenkind Gladbach schneller den Sack zu.

Schalke 04 und 1899 Hoffenheim haben als erste Clubs das Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht. Die Schalker gewannen am Dienstag 1:0 (0:0) bei Zweitliga-Spitzenreiter FC Augsburg. Hoffenheim siegte daheim 2:0 (1:0) gegen Bundesliga-Schlusslicht Borussia Mönchengladbach. Am Mittwoch folgen noch vier weitere Achtelfinals, darunter die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und Bayern München. Die Spiele in Offenbach und Koblenz waren am Dienstag ausgefallen.

Schalke 04 musste sich bei Jefferson Farfan bedanken. Der Peruaner sorgte mit seinem Treffer in der 84. Minute für den glücklichen Sieg. Nach dem eindruckvollen Bundesliga-Endspurt bot das Fußball-Team von Trainer Felix Magath am aber eine über weite Strecken schwache Leistung. Dank des effizienten Auftritts und Farfáns Treffsicherheit konnte sich Magath dennoch freuen: Durch den Einzug ins Cup-Viertelfinale erhält der schuldengeplagte Club garantierte 1,2 Millionen Euro an TV-Einnahmen.

Schalke agiert lange erschreckend harmlos

Vor dem letzten Spiel des Jahres hatte Magath seinen Profis eine längere Weihnachtspause in Aussicht gestellt: "Wenn sich die Spieler Urlaub verdienen, dann bekommen sie ihn auch." Doch trotz der Motivationsspritze fand der Champions-League-Achtelfinalist bei nasskalten Bedingungen vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften Impuls-Arena offensiv zunächst überhaupt nicht statt. Zu zaghaft im Auftreten, zu ungenau im Passspiel - Schalke agierte lange erschreckend harmlos und entwickelte keinerlei Zug zum Tor. Und das, obwohl Magath die Startelf vom 3:0 in Köln aufgeboten hatte und der zuletzt überragende Stürmerstar Raúl, der die Vorarbeit zu Farfáns Siegtor gab, sein Pokal-Debüt feierte.

Die etwas aktiveren Augsburger ließen in der zerfahrenen Partie mit vielen Unterbrechungen keinen Klassenunterschied erkennen. Dem Halbfinalisten der Vorsaison fehlte aber die Durchschlagskraft aus dem Spiel heraus, zudem kamen die Standards zu unpräzise. Und so blieben die beiden Torhüter Manuel Neuer und Simon Jentzsch im ersten Durchgang komplett beschäftigungslos. Die beste Chance hatte noch FCA-Angreifer Stephan Hain (23. Minute) nach einer Einzelaktion.

Augsburgs Konter-Konzept wäre fast aufgegangen

Nach der Pause kamen die Gäste etwas bemühter aus der Kabine. Doch auf dem rutschigen Rasen fand der Favorit lange kein Mittel, um Augsburgs Defensive um den starken Innenverteidiger Gibril Sankoh in Verlegenheit zu bringen. Es dauerte bis zur 59. Minute, ehe Raúl nach einer Kombination über Peer Kluge und Klaas-Jan-Huntelaar die erste Schalker Chance weit neben das Tor setzte.

Die Hausherren, bei denen Trainer Jos Luhukay seinen "Notnagel" Michael Thurk nach Verletzungspause einwechselte (75.), verlegten sich im zweiten Durchgang vermehrt aufs Kontern. Fast wäre dieses Konzept aufgegangen. Nach einem Pass von Daniel Brinkmann tauchte Tobias Werner (65.) in abseitsverdächtiger Position alleine vor Neuer auf, der Schalke mit einer starken Parade vor dem Rückstand bewahrte. Zehn Minuten später rettete der Nationalkeeper mit einem Reflex gegen Thurk ein zweites Mal.

Auf der Gegenseite strich erst ein Raúl-Kopfball (70.) knapp vorbei, dann rettet Axel Bellinghausen (77.) auf der Linie. Sechs Minuten vor dem Ende sorgte dann Farfán für Jubel im Schalker Lager. Nach einem Pass von Raúl war der Flügelflitzer zur Stelle und traf zum Siegtreffer ins lange Eck.

Hoffenheim beginnt stark gegen Gladbach

Für Gladbach sieht es dagegen nach der Niederlage in Hoffenheim ganz düster aus. Bei dem von Trainer Michael Frontzeck ausgerufenen Charaktertest fielen die Borussen durch. Der Isländer Gylfi Sigurdsson per Freistoß (35.) und der Senegalese Demba Ba (63.) erzielten die Treffer der Kraichgauer, die zum dritten Mal das Viertelfinale erreicht haben. Nach der erneuten Niederlage steht Frontzeck beim dreimaligen Pokalsieger damit weiter schwer in der Kritik, wenngleich die Verantwortlichen zuletzt stets beteuerten, mit dem erfolglosen Coach in die Rückrunde gehen zu wollen.

Die 23.500 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena sahen in den ersten Minuten eine überlegene Heimmannschaft. Nennenswerte Torchancen konnten sich die Hoffenheimer, die ohne den gesperrten bosnischen Stürmer Vedad Ibisevic auskommen mussten, zunächst allerdings nicht erarbeiten. Von Beginn an gut im Spiel war Mittelfeldstar Luiz Gustavo. Der zuletzt an den Adduktoren verletzte Brasilianer, über dessen möglichen Wechsel zu Rekordmeister Bayern München seit Tagen spekuliert wird, konnte mit einem Verband auflaufen.

Die Gladbacher, bei denen zahlreiche verletzte Profis fehlten, verzichteten dagegen freiwillig auf Stürmer Mohamadou Idrissou. Frontzeck hatte den Kameruner wegen kritischer Äußerungen aus dem Kader geworfen. Da sich die Gäste aber ohnehin weitgehend auf die Defensivarbeit konzentrierten, fiel das Idrissous Abwesenheit kaum auf. Allerdings waren auch die Bemühungen der Hoffenheimer weitgehend harmlos. Bis Mitte des ersten Durchgangs lieferten sich beide Teams ein langweiliges Pokalduell.

Heimeroth sieht beim ersten Treffer schlecht aus

Erst in der 26. Minute kamen die Gastgeber gefährlich vor das Gladbacher Tor. Nach einem Solo von Sebastian Rudy verfehlte Ba die Hereingabe nur knapp. Besser machte es Freistoß-Spazialist Sigurdsson neun Minuten später. Bei dem Treffer sah Gäste-Torwart Christofer Heimeroth, der sich früh in die falsche Ecke orientierte, allerdings schlecht aus.

Die erste Hälfte machte deutlich, warum Gladbach in der Winterpause personell nachbessern will. In dem Ex-Nürnberger Havard Nordtveit vom FC Arsenal sind die Borussen offensichtlich bereits fündig geworden. Auf der Liste des fünfmaligen Meisters stehen noch Martin Stranzl (Spartak Moskau) und Andreas Granqvist (FC Groningen).

Kurz nach dem Seitenwechsel vergab der Hoffenheimer Boris Vukcevic die Chance zur Vorentscheidung (47.). Beim Schuss des Offensivspielers war Heimeroth zur Stelle. Im Anschluss an diese Szene wurden die Gäste agiler und brachten die Hoffenheimer mehrfach in Verlegenheit. Dann aber traf Ba nach einer Ecke des Bosniers Sejad Salihovic aus kurzer Distanz.

mad/DPA/SID DPA

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel