Joachim Löw sieht die Fußball-Nationalmannschaft startklar für ihre Titelmission bei der Europameisterschaft. "Wir sind gewappnet und hochmotiviert für das Spiel gegen Portugal. Wir sind bereit", sagte der Bundestrainer zwei Tage vor dem ersten Gruppenspiel am Samstag (20.45 Uhr im Liveticker von stern.de) im ukrainischen Lwiw.
Löw deckte am Donnerstag in Danzig wichtige personelle Karten für das Auftaktspiel auf. Kapitän Philipp Lahm wird in dem Turnier auf der linken Seite verteidigen. "Für unser Spiel ist das gut. Das ist abgestimmt", erklärte Löw. Der Bundestrainer ist zudem bereit, das Risiko mit der Achse mit Abwehrchef Per Mertesacker, Bastian Schweinsteiger in der Mittelfeldzentrale und Miroslav Klose als Sturmspitze einzugehen. "Im Training sind sie stabil", sagte Löw über die nach langen Pausen um ihre Form ringenden Stammkräfte. "Wettkämpfe sind eine Stufe höher. Man muss sehen, was in dem Spiel passiert."
Boateng in der "Bringschuld"
Die einzige offene Position in der deutschen Startelf ist die des rechten Verteidigers. Der Bundestrainer rügte den Münchner Jérôme Boateng scharf für dessen nächtlichen Besuch an einer Hotelbar in der Nacht vor der Abreise des DFB-Teams zum Turnier nach Polen. "Dass mir das nicht gefallen hat, ist wohl selbstverständlich", betonte Löw.
Auch wenn er den Leverkusener Mittelfeldspieler Lars Bender demonstrativ als Alternative für die rechte Abwehrseite anpries, dürfte er doch Boateng mit der schweren Abwehraufgabe gegen Portugals Topstar Cristiano Ronaldo betrauen. "Er hat eine Bringschuld", sagte Löw und setzte den gelernten Innenverteidiger Boateng vor seinem 22. Länderspiel stark unter Druck.
Gift, Dynamik und Siegeswille im Training
Die Trainingsleistungen in der letzten Woche haben Löw vor seinem dritten Turnier als verantwortlicher Bundestrainer ein gutes Gefühl gegeben. "Im Training war viel Gift, Dynamik und Siegeswille in den Spielformen zu spüren", lobte er seine 23 Spieler. Es werde Zeit, dass es losgeht, betonte Kapitän Lahm: "Wir müssen vom ersten Spiel an voll da sein. Es wird ein schwieriges Turnier."
Löw warnte nicht nur vor der Ausnahmestellung von Real-Star Ronaldo, sondern vor dem gesamten Team der Portugiesen. "Wir sind nicht zu selbstbewusst und schon gar nicht arrogant oder überheblich", versicherte der Bundestrainer. Nur der Auftakt zähle und keine verfrühten Titelträume: "Wer zwei oder drei Schritte vorausdenkt, stolpert meist."