Der Auftakt in der Fußball-Europa-League und der Europa-Conference-League lief für Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt den SC Freiburg nach Maß. Alle drei Bundesligisten gewannen ihre ersten Gruppenspiele. Die Europapokalwettbewerbe am Donnerstag in der Übersicht:
Europa League: SC Freiburg gewinnt
Dank eines späten Joker-Tors von Maximilian Philipp hat sich der SC Freiburg den erhofften Sieg zum Start in die neue Europa-League-Saison gesichert. Die Badener gewannen ihr erstes Gruppenspiel bei Olympiakos Piräus mit 3:2 (2:1). Roland Sallai (9. Minute), Vincenzo Grifo per Foulelfmeter (45.+7) und der zehn Minuten zuvor eingewechselte Philipp (86.) trafen für das Team von Trainer Christian Streich, das in der Fußball-Bundesliga zuletzt zweimal verloren hat. Ayoub El Kaabi (40./75.) erzielte beide Tore des griechischen Rekordmeisters.
In der erwartet hitzigen Atmosphäre des Georgios-Karaiskakis-Stadions entwickelte sich eine mitunter wilde Partie. SC-Kapitän Grifo leistete sich schon nach fünf Minuten einen groben Fehler im eigenen Strafraum, Teamkollege Matthias Ginter bügelte diesen aber aus und klärte beim Schuss von El Kaabi auf der Linie. Kurz später spielte Nicolas Freire auf der Gegenseite einen viel zu kurzen Rückpass, Freiburgs Sallai schnappte sich den Ball und versenkte ihn eiskalt im linken Eck. In der 18. Minute blieb ein Armeinsatz im Duell mit Santiago Hezze für den Ungarn ohne Folgen, sein Gegenspieler musste aber angeschlagen ausgewechselt werden.
Die Freiburger waren um Kontrolle bemüht, bekamen ihre linke Seite defensiv aber nicht wirklich dicht. Olympiakos-Kapitän Konstantinos Fortounis traf mit einem Eckball die Latte (26.), dann grätschte El Kaabi die Kugel nach einer Flanke an den Fünfmeterraum zum 1:1 über die Linie. Ein weiterer übler Schnitzer – diesmal von Freiburgs U21-Nationalspieler Kenneth Schmidt – hätte den Griechen fast die Führung beschert, doch Torhüter Noah Atubolu parierte (45.+3).
Unmittelbar vor der Pause foulte Paniagotis Retsos Freiburgs wendigen Offensivmann Ritsu Doan im Sechzehner der Gastgeber, den fälligen Strafstoß verwandelte Grifo flach und sicher.
Auch in der zweiten Halbzeit kam es hier und da zu leichten Fehlern – einen von SC-Keeper Atubolu, der schon in der Liga zuletzt nicht immer sicher gewirkt hatte, konnte Piräus durch Vicente Iborra nicht nutzen (48.). Später war der auffällige El Kaabi bei einer weiteren Flanke von Fortounis zur Stelle – und Atubolu beim 2:2 machtlos. Doch der SC schlug durch Philipp nach einer Ecke noch mal zurück.
Europa League: hoher Sieg für Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen hat zumindest zeitweilig Zauber-Fußball geboten und seinen Anspruch als einer der Titel-Anwärter eindrucksvoll untermauert. Der Bundesliga-Tabellenführer besiegte den schwedischen Meister und Pokalsieger BK Häcken mit 4:0 (2:0). Dabei hatte Trainer Xabi Alonso kräftig durchrotiert und fast die halbe Startelf ausgetauscht.
Florian Wirtz (10.), Amine Adli (16.), Victor Boniface (66.), im Vorjahr im Trikot von Saint-Gilles Torschützenkönig des Wettbewerbs, und Jonas Hofmann (70.) erzielten die Treffer für Bayer, das nach sechs Pflichtspielen noch ungeschlagen ist und dabei 25:5 Tore erzielte. Häcken verlor auch sein drittes Europacup-Spiel einer Hauptphase.
Alonso hatte sein Team gegenüber dem 2:2 am Freitag beim FC Bayern auf fünf Positionen verändert. So kam der für 3,5 Millionen Euro von Manchester United geholte Torhüter Matej Kovar zu seinem Debüt, die Neuzugänge Josip Stanisic und Nathan Tella zu ihrem ersten Startelf-Einsatz. Eine Pause bekamen neben Kapitän und Stammtorhüter Lukas Hradecky zunächst unter anderem Hofmann und Jeremie Frimpong. Bei Häcken sollte eigentlich der Ex-Bielefelder Jacob Laursen beginnen, er verletzte sich aber offenbar beim Warmmachen.
Leverkusen ließ von der ersten Sekunde an kaum einen Zweifel daran, wer dieses Spiel gewinnen würde. Nachdem Adriano Grimaldo noch knapp verpasste (6.), war Wirtz nach sehenswertem Pass von Boniface erfolgreich. In der Liga hat Wirtz dem Nigerianer bereits zwei Treffer aufgelegt. Allerdings hatte Bayer auch Glück, als Kovar Nerven zeigte und Mikkel Rygaard den Ball in die Füße spielte, der schlug aber kein Kapital daraus (8.). Adli, der die ersten drei Saisonspiele wegen einer Sperre aus der Vorsaison verpasst hatte, legte nach einer Flanke von Granit Xhaka mit einer eindrucksvollen Direktabnahme nach. Und es hätte noch früher viel deutlicher stehen können.
Nach einer halben Stunde zeigten aber auch die Gäste, dass sie eigentlich eine offensiv orientierte Mannschaft sind und Kovar durfte sich dreimal beweisen. Nachdem sie vor der Halbzeit eine kleine Verschnaufpause eingelegt hatten, wurden die Leverkusener nach dem Wechsel wieder aktiver und legten entsprechend nach.
Europa League: Die weiteren Ergebnisse
- Linzer ASK vs. FC Liverpool 1:3 (1:0)
- Stade Rennes vs. Maccabi Haifa 3:0 (2:0)
- Panathinaikos Athen vs. FC Villareal 2:0 (1:0)
- Sheriff Tiraspol vs. AS Rom 1:2 (0:1)
- Servette Genf vs. Slavia Prag 0:2 (0:1)
- Qarabag Agdam vs. Molde FK 1:0 (0:0)
- Union Saint-Gilloise vs. FC Touluse 1:1 (0:1)
- West Ham United vs. TSC Backa Topola 3:1 (0:0)
- Ajax Amsterdam vs. Olympique Marseille 3:3 (2:2)
- Brighton & Hove Albion vs. AEK Athen 2:3 (1:2)
- Glasgow Rangers vs. Real Betis Sevilla 1:0 (0:0)
- Sparta Prag vs. Aris Limassol 3:2 (0:0)
- Atalanta Bergamo vs. Rakow Tschenstochau 2:0 (0:0)
- Sturm Graz vs. Sporting Lissabon 1:2 (0:0)
Der zweite Spieltag der Gruppenphase in der Europa League wird am 5. Oktober ausgetragen. Bayer 04 Leverkusen spielt dann bei Molde FK in Norwegen (21 Uhr), der SC Freiburg hat West Ham United aus England zu Gast (18.45 Uhr).
Europa Conference League: knapper Erfolg für Eintracht Frankfurt
Trotz einer glanzlosen Vorstellung hat Eintracht Frankfurt den erhofften Auftaktsieg in der Gruppenphase der Conference League gefeiert. Unter den Augen von DFB-Sportdirektor Rudi Völler und Geschäftsführer Andreas Rettig gewann der Fußball-Bundesligist vor 55.500 Zuschauern gegen den FC Aberdeen mit 2:1 (1:1), tat sich dabei über weite Strecken jedoch sehr schwer.
Omar Marmoush in der 11. Minute per Foulelfmeter und Robin Koch (62.) erzielten die Tore für den dominanten Europa-League-Sieger von 2022, der gegen die biederen Schotten im Angriff aber wenig Konstruktives zu bieten hatte. Dante Polvara (22.) traf für die Gäste zum zwischenzeitlichen 1:1. Weitere Gegner der Hessen in der Gruppe G sind der griechische Vizemeister PAOK Saloniki und Finnlands Champion HJK Helsinki.
Eintracht-Fans im Jubelrausch – die magische Nacht von Sevilla

Zwar hatte die Eintracht die Partie gegen die defensiv eingestellten Schotten, die in der Abwehr mit einer Fünferkette agierten, weitgehend im Griff. Chancen konnten sich die Hessen aber kaum erarbeiten. Glück für die Eintracht, dass Schiedsrichter Chrysovalantis Theouli (Zypern) nach einem Strafraum-Rempler an Junior Dinah Ebimbe schon früh auf Elfmeter entschied. Marmoush verwandelte eiskalt.
Mit der Führung im Rücken ließ Frankfurt die nötige Konzentration vermissen und wurde dafür bestraft. Ellyes Skhiri leitete mit einem leichtsinnigen Fehlpass im Mittelfeld einen schnellen Konter der Gäste ein, den der frei stehende Polvara mit einem trockenen Schuss unter die Latte abschloss. Nationaltorwart Kevin Trapp war machtlos.
Noch vor der Pause folgte ein personeller Rückschlag für die Hessen: Der gerade erst aus dem Krankenstand zurückgekehrte Kapitän Sebastian Rode musste mit Verdacht auf eine Wadenverletzung vorzeitig vom Platz. Für ihn kam Hugo Larsson.
Die Eintracht hatte auch danach klare Feldvorteile, doch im Angriff mangelte es ihr an Kreativität und Durchsetzungsvermögen. Immer wieder prallten die Offensivversuche am schottischen Abwehr-Bollwerk ab.
Die Konsequenz: Mario Götze und Paxten Aaronson blieben nach dem Wechsel in der Kabine, dafür kamen Fares Chaibi und Jessic Ngankam. Spielerisch wurde es dadurch aber kaum besser. So musste erneut ein Standard herhalten. Nach einem Eckball von Chaibi traf Koch per Kopf. Danach verwaltete die Eintracht den knappen Vorsprung, der bis zum Schluss nicht mehr in Gefahr geriet.
Europa Conference League: Die weiteren Ergebnisse
- Legia Warschau vs. Aston Villa 3:2 (2:2)
- Zrinjski Mostar vs. AZ Alkmaar 4:3 (0:3)
- Ferencvaros Budapest vs. Cukaricki Belgrad 3:1 (2:1)
- KRC Genk vs. AC Florenz 2:2 (1:2)
- HJK Helsinki vs. PAOK Saloniki 2:3 (1:0)
- Fenerbahce SK vs. FC Nordsjaelland 3:1 (2:0)
- Lugogorez Rasgrad vs. Spartak Trnava 4:0 (0:0)
- Lille OSC vs. Olimpija Ljubljana 2:0 (1:0)
- Slovan Bratislava vs. Klaksvik Itrottarfelag 2:1 (0:0)
- Maccabi Tel Aviv vs, UMF Breidablik Kopavogur 3:2 (3:1)
- Sorja Luhansk vs. KAA Gent 1:1 (0:0)
- Dinamo Zagreb vs. FC Astana 5:1 (1:0)
- Viktoria Pilsen vs. KF Ballkani Suhareka 1:0 (0:0)
- Club Brügge vs. Besiktas JK 1:1 (0:0)
- FC Lugano vs. FK Bodö/Glimt 0:0 (0:0)
Der zweite Spieltag der Gruppenphase in der Europa Conference League wird am 5. Oktober ausgetragen. Eintracht Frankfurt muss bei PAOK Saloniki in Griechenland antreten (21 Uhr).