Bayern-Pk Matthäus und Thon geben Bayern-Bossen Kontra: Werden beurteilen, was wir sehen

Uli Hoeneß vom FC Bayern München
Uli Hoeneß vom FC Bayern München blickt unruhigen Zeiten entgegen
© Swen Pförtner / DPA
Der FC Bayern München hat eine Pressekonferenz gegeben, um die eigenen Spieler gegen die aus Vereinssicht überzogene Kritik der Medien zu verteidigen. Karl-Heinz Rummenigge, Hasan Salihamidžić und Uli Hoeneß saßen auf dem Podium. Rummenigge zitierte dabei sogar Artikel 1 des Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Auf Twitter schwanken die Reaktionen zwischen "peinlich berührt" und "völlig lächerlich". Einige fühlen sich sogar an die legendär peinliche Pressekonferenz bei der Auflösung der Girlband TicTacToe erinnert. Es scheint jedenfalls so, als hätte der FC Bayern München sich mit dieser Pressekonferenz absolut keinen Gefallen getan. Mal schauen, ob die PK Auswirkungen auf die Leistung der Spieler in der Bundesliga hat.
Da haben die Bayern-Bosse Rummenigge und Hoeneß was ins Rollen gebracht. Die unter anderen kritisierten TV-Experten Lothar Matthäus und Olaf Thon bezeichneten die Pk als Ablenkungsmanöver. Den Mund wollen sie sich nicht verbieten lassen.

Der frühere Bayern-Profi Olaf Thon akzeptiert den Vorwurf der Polemik durch die Führungsspitze seines Ex-Clubs nicht. "Das war ja nicht unter der Gürtellinie", sagte der 52-Jährige dem "Sportbuzzer". Thon hatte nach dem 0:3 der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande den Bayern-Spielern Mats Hummels und Jérôme Bioateng "Altherrenfußball" vorgehalten. "Geht's noch?", sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge am Freitag.

Thon bleibt bei seiner Meinung: "Das war einfach sehr behäbig, was da gespielt wurde. Das darf man dann durchaus mal sagen und auch bewerten." Die Reaktion der Münchner Verantwortlichen interpretiert er als gezielte Reaktion: "Die wollen mit aller Macht das Ruder rumreißen - alle gemeinsam im Club. Die wollen wieder an die Spitze. Mit allen Mitteln. Da ist es auch verständlich, dass sie sich so äußern."

Lothar Matthäus: Erinnerung an harte Attacken der "Bosse"

Der ehemalige Bayern-Profi Lothar Matthäus sieht ebenfalls eine Strategie hinter dem Auftritt von Rummenigge, Präsident Uli Hoeneß und Sportdirektor Hasan Salihamidzic. "Diese Pressekonferenz zeigt, dass die Verantwortlichen nicht zufrieden sind. Sie wollen ablenken. Sie kritisieren ihre Spieler selbst intern sehr hart", sagte der 57 Jahre alte Rekordnationalspieler der "Bild"-Zeitung. "Ich kann mich erinnern, wie ich teilweise von den Bossen angegangen wurde, zum Beispiel nach dem Europapokal-Endspiel 1987. Dagegen ist das, was heute von Medien oder Experten geschrieben und gesagt wird, Kindergarten."

Für den langjährigen Bayern-Spieler war die Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Wolfsburg "ein Zeichen nach außen, aber auch nach innen: Zuletzt gab es Spieler, welche die Rückendeckung des Vereins vermisst haben, wie Boateng oder Robben. Das war nun ein Zeichen, dass man hinter der Mannschaft steht, ein Appell an den inneren Zusammenhalt. Das Mia-san-mia soll intern wieder gelebt werden. Der erste Schritt kam von den Bossen, der zweite muss nun von den Spielern folgen."

"Wenn es was zu kritisieren gibt, kritisiere ich"

Beide Ex-Bayern-Stars machten deutlich, dass sie sich nicht den Mund verbieten lassen wollen. "Als Experte ist es nun mal mein Job, etwas zu sagen. Entweder bewegt man sich in diesem Rahmen – oder man schweigt.“ Matthäus: "Ich werde weiter beurteilen, was ich sehe: Wenn es etwas zu loben gibt, lobe ich. Und wenn es etwas zu kritisieren gibt, kritisiere ich. Das ich mein Job und auch der Auftrag der Medien."

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