Der internationale Fußball hat ihn wieder: Lothar Matthäus feiert als sportlicher Leiter beim Wiener Traditionsverein SK Rapid sein Comeback im Geschäft ums runde Leder. Der deutsche Rekord-Internationale unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei den Wienern. Das erste Training hat der Ex-Bayer bereits hinter sich. Als Co-Trainer steht Matthäus der Ex-Schalker und früheren Bayern-Teamkollege Günter Güttler zur Seite.
Perspektiven vorhanden
Es ist ein schweres Amt, das Matthäus antritt. Der österreichische Rekordmeister startete alles andere als optimal in die Meisterschaft. Nach neun Runden steht der Verein nur auf dem sechsten Tabellenplatz, neun Punkte hinter Spitzenreiter FC Tirol, der auch noch ein Spiel weniger ausgetragen hat. Aber der 40-Jährige ist optimistisch. »Es gibt ganz sicher einige Probleme. Aber ich bin sicher, dass wir die rasch beseitigen können. Es sind Perspektiven vorhanden«, meinte der zweimalige Weltfußballer des Jahres bei seiner Antritts- Pressekonferenz in Wien.
Mehrere Angebote
Die Verpflichtung sei sehr schnell über die Bühne gegangen: Vor drei Wochen der erste informelle Kontakt, dann in nur 48 Stunden der Vertrag ausgehandelt. »Entweder zieht man so eine Sache schnell durch oder man lässt es bleiben«. Immerhin habe er aus mehreren Angeboten wählen können, sowohl aus Deutschland als auch international, meinte Matthäus, der standesgemäß gleich im Rapid-Sakko zur Pressekonferenz erschien und mit Fanfarenklängen empfangen wurde.
Unklares Gehalt
Über die finanziellen Belange des Vertrages hüllen sich beide Seiten in Schweigen. Nur so viel wurde bekannt: Er enthält eine - nicht näher erläuterte - Erfolgsprämie. Unbestätigten Berichten zufolge soll Matthäus elf Millionen Schilling (1,6 Millionen Mark/0,8 Millionen Euro) Jahresgage erhalten.
Motivationsschub
Der Weltstar soll sich aber praktisch selbst finanzieren. »Wir erwarten einen Motivationsschub auf allen Ebenen des Vereines«, betonte Rapid-Vizepräsident Peter Weber. Das Engagement von Matthäus soll Karten- und Fanartikelverkauf ankurbeln und so die Vereinskassen füllen. Für den Fall, dass diese Strategie nicht aufgeht, kommt der Hauptsponsor (Bank Austria, eine Tochter der Bayerischen Hypo- Vereinsbank) für den Fehlbetrag auf.
Optimismus
Matthäus selbst sieht seiner neuen Aufgabe optimistisch entgegen. »Ich glaube, dass ich sehr gut zu diesem Verein passe«. Die Spieler hätten noch Potenzial, Spielerkäufe seien vorerst nicht geplant. Als eine Art Lehre für allfällige höhere Aufgaben in den nächsten Jahren will »Loddar« seine Mission in Wien nicht verstanden wissen. »Ich sehe mich nicht als Lehrling«. Schließlich habe er in seiner Zeit als Aktiver mit 150 Länderspielen immer wieder als eine Art verlängerter Arm des Trainers zur Mannschaft fungiert: »Und ich habe mit vielen guten Trainern zusammengearbeitet«.
Dennoch will Matthäus die Trainerlizenz nachholen. Ob in Österreich oder Deutschland ließ er offen. Und auch Mentalitätsprobleme fürchtet der Deutsche in der österreichischen Hauptstadt nicht: »Ich mag die Wiener. Ich hoffe, die mögen mich irgendwann auch 'mal«.