Er hat eine Odyssee hinter sich, die ihresgleichen sucht. Selbst im von Wechsel und Wandel geprägten Profifußball haben nicht viele ehemalige Spitzenstürmer so eine unübersichtliche Vita aufzubieten wie Ailton. Nun fügt der Brasilianer mit dem KFC Uerdingen, Tabellenfünfter der Niederrheinliga, eine weitere Station hinzu.
Wie der einst erfolgreiche Verein, viele Jahre in der Bundesliga, 1985 DFB-Pokalsieger und 1986 im Europacup-Halbfinale, in der Nacht mitteilte, wird die Verpflichtung des 36-jährigen Brasilianers am Mittwoch bei einer Pressekonferenz offiziell bekanntgegeben. "Kugelblitz" Ailton bestritt bis zu Beginn des vergangenen Jahres 219 Bundesligaspiele (106 Tore) für Werder Bremen, Schalke 04, den Hamburger SV und MSV Duisburg. In der Saison 2003/2004 erzielte Ailton 28 Treffer, was in den vergangenen 30 Jahren außer ihm nur Karl-Heinz Rummenigge und Grafite geglückt ist.
Allerdings wurden Ailtons Leistungen schon in der Bundesliga von Verein zu Verein schwächer, und im Ausland geriet der lebenslustige Stürmer vollends ins Abseits. Nachdem er zuvor zwischen seinen deutschen Stationen schon bei Besiktas Istanbul, Grasshoppers Zürich und Roter Stern Belgrad gespielt hatte, kamen jetzt Stationen wie Metalurh Donezk, SCR Altach, Campinese Clube und zuletzt Chongqing Lifan in China hinzu. Seit dem 1. November war Ailton dann ohne Verein. Die Not war also groß. Wie sonst ist zu erklären, dass der frühere Topstürmer, der noch vor wenigen Wochen beteuert hatte, "nie im Leben" in der sechsten Liga zu spielen, jetzt am Niederrhein anheuert.