Borussia Dortmund hat nach einem wochenlangen Höhenflug den nächsten schweren Rückschlag erlitten. Sieben Tage nach dem 1:4 beim VfB Stuttgart unterlag die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp vor heimischer Kulisse mit 2:3 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt und verspielte damit binnen kurzer Zeit die gute Ausgangsposition um die internationalen Plätze. Nach der frühen Eintracht-Führung durch Benjamin Köhler in der achten Minute wendeten Mats Hummels (17.) und Torjäger Lucas Barrios (57.) am Sonntagabend zwar zunächst das Blatt. Doch dann schlugen Sebastian Jung (65.) und Alexander Meier (74.) für die Gäste von Ex-Borussen-Coach Michael Skibbe zu. Der BVB ist in der Tabelle Fünfter (36 Punkte), Frankfurt verbesserte sich auf den siebten Rang (31), punktgleich mit Werder Bremen.
Die erste Dortmunder Niederlage gegen Frankfurt nach acht Bundesliga-Spielen zeichnete sich früh ab. Mit grimmigem Blick musste Klopp zusehen, wie die Eintracht sich Chance um Chance erspielte. Das BVB-Experiment mit Offensivkraft Kevin Großkreutz auf der defensiven Sechser-Position im Mittelfeld ging nicht auf. Allein Torwart Marc Ziegler und auch der Frankfurter Ungenauigkeit hatten es die verunsicherten Dortmunder zu verdanken, dass sie nicht mehr als ein Tor in der ersten Hälfte kassierten.
Frankfurt taktisch klug
Zumal die starken und von Skibbe taktisch klug eingestellten Frankfurter auch noch früh in Führung gingen. Per Kopfball traf Köhler nach einer Flanke von Patrick Ochs - es war das erste Gegentor für die Westfalen vor heimischer Kulisse nach 606 Minuten. Nur Sekunden danach klärte Ziegler in höchster Not vor Halil Altintop. Der agile türkische Neuzugang war es auch, der in der Folgezeit weitere Gelegenheiten ausließ - so in der 28. Minute: Akrobatisch rettete Hummels Zentimeter vor der Linie.
Dabei hatte der Borussen-Verteidiger sich nur wenige Minuten vorher auf der Gegenseite als Torschütze verdient gemacht. Nach einem Schussversuch von Afrika-Cup-Gewinner Mohamed Zidan, der für den angeschlagenen Jakub Blaszczkowski spielte, bugsierte Hummels den Ball über die Linie. Keeper Oka Nikolov war geschlagen. Die Frankfurter, bei denen nach dem 1:2 vor einer Woche in Köln Torschütze Jung für Nikos Liberopoulos zum Einsatz kam, verpassten es nachzulegen. Beinahe hätte Barrios vielmehr die Führung der Gastgeber erzielt, Nikolov war aber auf dem Posten (40.).
BVB enttäuschte
Deutlich besser wurden die enttäuschenden Borussen auch nach dem Seitenwechsel nicht. Allerdings nutzten sie ihre erste Chance eiskalt. Nachdem sich Patrick Owomoyela auf der rechten Seite toll eingesetzt und den Ball auf Zidan zurückgelegt hatte, brauchte Torjäger Barrios die Hereingabe des Ägypters zu seinem elften Saisontor nur noch ins Netz zu drücken. Nun kam Dortmund kurz auf: Nikolov klärte jedoch drei Minuten später gegen Nelson Valdez. Auf der Gegenseite zielten Jung und Meier zum Leidwesen der Gastgeber, aber zur Freude der Frankfurt-Fans deutlich besser.
Der Mainz 05 bleibt im Bruchwegstadion eine Macht. Gegen Borussia Mönchengladbach gelang dem Aufsteiger ein glücklicher 1:0-Sieg. Ausgerechnet der frühere Gladbacher Bo Svensson bescherte den Hausherren mit seinem Abstauber-Tor kurz vor der Pause den achten Saisonsieg. Gladbachs Argentinier Raul Bobadilla vergab den dritten Auswärtserfolg seines Teams fast im Alleingang. Im ausverkauften Stadion war die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck bis zum Mainzer Treffer besser und torgefährlicher gewesen.
Mainz siegt glücklich
"Das ist eine sehr, sehr unglückliche Niederlage für uns", sagte der Gladbacher Coach. "Mir ist es ziemlich egal, ob es verdient war oder nicht. Wenn du zu Hause unbesiegt bleibst und eine Serie hast, dann ist das prima", meinte sein Mainzer Kontrahent. Der FSV hat jetzt 24 von 30 Punkten vor eigenem Publikum eingesammelt und zu Hause noch nicht verloren. Nur Leverkusen (26) und Bayern (25) haben erfolgreicher gespielt.
Schon nach vier Minuten hätten die Gäste den Führungstreffer erzielen können, ja müssen. Nach einem Arango-Freistoß rettete der starke Mainzer Keeper Heinz Müller gegen den Argentinier. Der Unglücksrabe vergab nach einer Viertelstunde eine weitere Groß-Chance, als er im Strafraum Müller umkurvte, aber nur das Außennetz traf. Nach etwas über einer halben Stunde hätte Arango mit einem Freistoß für die dann hochverdiente Gäste-Führung sorgen müssen, doch der Ball flog knapp am linken Pfosten vorbei.
Torhüter Müller jubelte, als nach der ersten Mainzer Ecke durch Soto der Gladbacher Keeper Bailly das Leder an die Latte bugsierte, Marco Reus die Kugel nicht wegbekam und Svensson nur noch abstauben musste. "Wenn Du die Chancen vorne nicht machst, kriegst du hinten einen rein", bemühte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl eine alte Fußball-Weissheit. Nach dem Wechsel produzierten beide Teams viele Fehler. Die Gäste blieben zwar optisch überlegen, doch solche Chancen wie vor dem Wechsel erspielten sie sich nicht mehr. Pechvogel Reus verzog zwölf Minuten vor dem Abpfiff mit einem Fernschuss. Er war die erste und letzte Gladbacher Chance in den zweiten 45 Minuten gewesen.