Es war der torreichste Bundesliga-Sonntag der Geschichte. Am Nachmittag gewann ein hervorragend aufgelegter VfL Wolfsburg das erste Heimspiel seit der Entlassung von Felix Magath mit 3:1 gegen Leverkusen. Hannover drehte das Spiel gegen Stuttgart nach einem 0:2-Rückstand in ein 4:2 und Gladbach lag gegen Fürth ebenfalls zurück, verließ den Platz aber nach zwei Platzverweisen gegen die Franken ebenfalls mit einem 4:2 als Sieger.
Mit vier Toren in 16 Minuten hat Hannover 96 seinen Auswärtsfluch besiegt und die Erfolgsserie des VfB Stuttgart beendet. Die Niedersachsen drehten einen 0:2-Halbzeitrückstand noch in einen 4:2-Sieg und behaupteten den sechsten Platz in der Fußball-Bundesliga. Nach zuvor neun Pleiten in zehn Auswärtsspielen retteten Artur Sobiech (57. Minute) sowie die beiden Joker Jan Schlaudraff (65./Handelfmeter) und Mohammed Abdellaoue (68./73./Foulelfmeter) den Gästen die scheinbar schon verlorenen drei Punkte. Den zuvor fünfmal unbesiegten Schwaben halfen vor 50.600 Zuschauern auch die Tore von Christian Gentner (21.) und Vedad Ibisevic (37./Foulelfmeter) nichts.
Hannovers Motor stottert zunächst
Drei Tage nach ihren Siegen in der Europa League wollten beide Teams in der Liga nachlegen. VfB-Coach Bruno Labbadia musste allerdings kurzfristig auf William Kvist verzichten, der mit Magen-Darm-Grippe fehlte. Dennoch erspielten sich die Schwaben in der lebhaften Partie nach ausgeglichenem Beginn zunächst klare Vorteile.
Auch nach dem Seitenwechsel kam Hannover nicht zunächst nicht besser ins Spiel, das Anschlusstor fiel praktisch aus dem Nichts. Lars Stindl nutzte einen Stellungsfehler von Boka, seine Flanke konnte VfB-Keeper Sven Ulreich nur nach vorn abklatschen. Sobiech schaltete schnell und traf.
Plötzlich war 96 wieder da. Top-Torjäger Diouf kam im Strafraum zum Schuss, Serdar Tasci sprang der Ball an die Hand. Brych zeigte erneut auf den Punkt - eine harte Entscheidung. Der eingewechselte Schlaudraff ließ sich die Chance nicht entgehen.
Gladbach klopft wieder oben an
Und es kam noch dicker für die Hausherren. Nur drei Minuten später konnte Ulreich zwar noch Diouf bremsen, aber der Ball sprang Joker Abdellaoue vor die Füße - 2:3. Als Stindl im Strafraum von Boka gefoult wurde, gab es den dritten Strafstoß des Abends. Diesmal trat Abdellaoue an und besorgte die Vorentscheidung. Von diesem Schock erholten sich die Stuttgarter nicht mehr.
Ebenfalls am frühen Abend kam Borussia Mönchegladbach mit dem 600. Erstligasieg gegen glücklose Fürther wieder in Schlagdistanz zu den internationalen Tabellenrängen. Auch dank einer 80-minütigen Überzahl setzten sich die Gäste von Coach Lucien Favre beim Aufsteiger Greuther Fürth mit 4:2 (1:2) durch. Drei Tage nach dem Europa-League-Match in Marseille katapultierte der Jubiläumserfolg die "Fohlen" auf Platz acht. Die SpVgg Greuther Fürth wartet dagegen weiterhin auf den ersten Heimsieg in der Bundesliga und droht im Abstiegskampf schon früh den Anschluss zu verlieren. Dem Neuling fehlen nun vier Zähler zum VfL Wolfsburg auf dem Relegationsrang.
Der VfL Wolfsburg wirkte zuvor am Nachmittag wie von einer Last befreit: Im ersten Bundesliga-Heimspiel seit der Entlassung von Felix Magath führte der brasilianische Ballzauberer die Niedersachsen zum Premierensieg im eigenen Stadion. Im Duell der Werksclubs setzte sich der VfL am Sonntag verdient 3:1 (3:0) gegen Bayer Leverkusen durch und fügte den Rheinländern damit die erste Niederlage nach zwölf ungeschlagenen Spielen zu. Bayer verpasste den Sprung auf den Champions-League-Rang drei, während der VfL - der Spekulationen zufolge Werder-Manager Klaus Allofs in die Autostadt locken will - Anschluss an das Tabellenmittelfeld herstellte.
Doppelpack durch Diego
Mit einem frühen Doppelpack (4./16. Minute) leitete Diego vor 24.825 Zuschauern schon zeitig den dritten Liga-Saisonsieg ein. Bas Dost (33.) sorgte noch vor dem Seitenwechsel für die Vorentscheidung zugunsten der Mannschaft von Interimscoach Lorenz-Günther Köstner. Die beiden Offensivspieler und Sturmpartner Ivica Olic haben damit alle bisherigen Saisontreffer in der Liga erzielt. Der Bayer-Ehrentreffer ging auf das Konto von Stefan Kießling (90.+1).