Spielt Lionel Messi demnächst wieder gegen Cristiano Ronaldo so wie einst im spanischen Clasico, als sie mit ihren Klubs FC Barcelona und Real Madrid aufeinandertrafen? Kann gut sein. Der argentinische Weltmeister soll von seinem Klub Paris Saint-Germain suspendiert worden sein. Es dürfte für den 35-Jährigen in seiner langen und ruhmreiche Karriere die erste Vereinsstrafe überhaupt sein. Die Disziplinarmaßnahme zeigt, dass Messis Zeit bei seinem aktuellen Verein Paris Saint-Germain abläuft und er demnächst den Abflug Richtung Saudi-Arabien macht.
So interpretieren es zumindest zahlreiche französische Medien. Die Sportzeitung "L'Équipe" bildete den katarischen PSG-Präsidenten Nasser Al-Khelaifi und Messi ab, im Hintergrund PSG-Fans. "Der Riss", titelte das Blatt. "Kein zurück", hieß es auf Seite zwei, die Suspendierung für den Trip sei ohne Zweifel das Ende von Messis Zeit bei Paris Saint-Germain.
Affront gegen Klub-Führung
Bei der inkriminierenden Reise handelt es sich um einen Kurztrip Messis nach Saudi-Arabien, die der Superstar mit seiner Familie Anfang der Woche unternahm. Am Sonntag hatte PSG nach einer lustlosen Leistung mit 1:3 gegen den FC Lorient verloren und erneut seine sportliche Krise offenbart. Danach flog Messi für zwei Tage nach Saudi-Arabien, obwohl die ursprünglich vorgesehenen freien Tage von Trainer Christophe Galtier gestrichen worden waren. Es war offenbar ein Affront gegen die Klub-Führung.
Der 35-Jährige ist Tourismus-Botschafter des Landes und folgte einer Einladung des saudischen Tourismus-Ministers. Der postete fleißig Bilder von der Reise: Die Messis immer gut gelaunt mit einem Lächeln, mal im Spielpark, mal mit Reh oder Pferd. Messi selbst veröffentlichte auf seinem Instagram-Account ein Bild von Palmen, zwischen denen saftiges, grünes Gras wächst: "Wer hätte gedacht, dass die Saudis so viel Grün haben. Ich liebe es, unerwartete Wunder zu erkunden, wann immer es möglich ist", schrieb der Superstar dazu.
Die Reise in den Wüstenstaat befeuerte selbstverständlich die Gerüchte. Schon seit langem wird spekuliert, dass Messi Ronaldo in die saudische Pro League folgt. Das Land will sich nach dem Vorbild Katars um die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2030 bewerben und die beiden Superstars wären perfekte Aushängeschilder für eine Kampagne. Al-Hilal Saudi FC soll dem Argentinier ein Angebot über unglaubliche 350 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 318 Millionen Euro) Jahresgehalt gemacht haben. Das wären mehr als Ronaldo, der bei Al-Nassr FC 200 Millionen Euro kassieren soll.
Lionel Messi war ein teures Missverständnis
Noch ist es nicht soweit. Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass sich Messis Herzensverein, der FC Barcelona, genauso Hoffnungen auf die Rückkehr des verlorenen Sohnes mache. "Mit diesem neuen Konflikt vor der Tür reiben sich die Katalanen die Hände beim Rückholversuch des Argentiniers", schrieb die argentinische Zeitung "La Nacion". Dass Messi nach Barcelona zurückkehrt, gilt aber eher als unwahrscheinlich.
Der sich abzeichnende Abschied Messis aus der französischen Hauptstadt wäre das Ende eines sehr teuren Missverständnisses. Messi sollte der letzte Baustein sein, damit PSG endlich den heißt ersehnten Champions-League-Sieg erringt. Doch große Namen gewinnen nicht automatisch Titel. Das beweist PSG seit der Übernahme durch Qatar Investment Sports im Jahr 2011. Einmal in dieser Zeit schaffte es PSG in das Finale der Königsklasse. Das war 2020 unter dem Trainer Thomas Tuchel. Der Sieg ging an den anderen deutschen Trainer mit Namen Hansi Flick und die Bayern. In dieser Saison scheiterte PSG erneut an den Münchnern, diesmal aber schon im Achtelfinale. Im Pokal war gegen Olympique Marseille ebenfalls im Achtelfinale Schluss. Nach PSG-Maßstäben ist das eine sehr bescheidene Ausbeute.
Das Missverständnis bewirkte nur, dass Messi in Paris mehr und mehr in die Kritik geriet, sogar Pfiffe von PSG-Ultras gab es gegen Superstar. Messi Zeit dort dürfte wohl bald abgelaufen sein.
Quellen: "Bild", "Eurosport", "Le Parsien", DPA