Fußball-Kreisliga D Makkabi Köln spricht von "antisemitischen Ausschreitungen" gegen Spieler

In in einem Kreisliga-Spiel in Köln soll es zu antisemitischen Übergriffen gekommen sein
"Gewürgt, geschlagen, an den Haaren gezogen": Das Spiel zwischen TuS Makkabi Köln und Nippes 78 II war offenbar alles andere als friedlich (Symbolbild)
© Peter Müller / Getty Images
Der Fußballverein TuS Makkabi Köln erhebt schwere Vorwürfe gegen einen gegnerischen Klub: Bei einem Spiel sei es zu antisemitischen Beleidigungen und Übergriffen gekommen.

Am vergangenen Sonntag fand in Köln das Spiel von TFG Nippes 78 II gegen TuS Makkabi Köln statt. Ein normales Spiel in der Kreisliga D – die tiefste Klasse in Köln und Umgebung. Doch offenbar war es keine übliche Partie. Laut Aussagen von Makkabi-Spielern soll es zu "massiven antisemitischen und gewalttätigen Übergriffen" gegen sie gekommen sein. Demnach seien "die Spieler aufs Übelste beleidigt" worden, wie der jüdische Verband Makkabi Deutschland und Makkabi Köln auf Instagram in einem Statement mitteilten. Es seien Ausdrücke wie "dreckiges Judenpack" und "Judenschwein" gefallen.

Zwei Spieler seien "angespuckt, andere nach Abpfiff körperlich attackiert – gewürgt, geschlagen, an den Haaren gezogen" worden. "Ein Zuschauer schlug einem unserer Spieler ins Gesicht", hieß es. "Wir werten diese Taten nicht nur als schwere körperliche Angriffe, sondern als gezielte antisemitische Gewalt – gegen unsere Spieler, unseren Verein und das jüdische Leben im deutschen Sport", schrieben sie weiter.

Makkabi Köln fordert harte Konsequenzen

Der Vorsitzende von Makkabi Köln, Witek Krymalowski, bestätigte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass sein Verein Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln erstattet habe. Zudem seien das Sportgericht des Verbandes Mittelrhein und die NRW-Antisemitismusbeauftragte, Sylvia Löhrmann, informiert worden. Man fordere harte Konsequenzen.

Der Dachverband Makkabi Deutschland wollte sich aufgrund der strafrechtlichen Ermittlungen nicht zum genauen Ablauf äußern. Sprecher Jerome Buske betonte aber auf Anfrage des stern, dass der verstärkte Antisemitismus in Deutschland "auch unsere Vereine direkt trifft: Angriffe auf Makkabi-Spieler haben in Quantität und Qualität massiv zugenommen. Was früher verbale Beschimpfungen waren, sind heute körperliche Attacken – bis hin zu Gewalt auf dem Platz".

Nippes 78 bestreitet Vorwürfe

Beim Verein TFG Nippes 78 will man von Beleidigungen während des Spiels und danach nichts mitbekommen haben. Der Abteilungsleiter Fußball, Cengiz Kirat, wies die Vorwürfe zurück. "Ich bin schockiert. Ich verstehe das nicht, ich bin überrascht von der Behauptung", sagte er der "Faz". Er habe keine Attacken nach dem Spiel gesehen, die Makkabi zur Anzeige gebracht hat. Auch sei während des Spiels "nichts geschehen, das lief ganz anständig. Ich habe jedenfalls nichts gehört", sagte er. In einer Stellungnahme der Mannschaft von Nippes 78 II auf Instagram ist von "Provokationen" und "Rassismus" die Rede. Offenbar sind damit Makkabi-Spieler gemeint.

Die strafrechtlichen Ermittlungen laufen.

tis

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