Paul Breitner darf nicht mehr auf die Ehrentribüne des FC Bayern München in der Allianz Arena. Berichten zufolge veranlasste Uli Hoeneß persönlich, dass die Bayern-Legende dort nicht mehr willkommen ist. Einigen Fans des Rekordmeisters scheint das nicht zu schmecken. Als am Dienstagabend beim Champions-League-Sieg über Benfica Lissabon kurz vor Schluss bereits alles unter Dach und Fach war, stimmte die Südkurve laut und deutlich Paul-Breitner-Sprechchöre an.
Der 67-Jährige hatte als Spieler – gemeinsam mit Hoeneß – in den 70er-Jahren den Grundstein für die bayerische Dominanz im deutschen Fußball gelegt. Er holte mehrere Meister- und DFB-Pokaltitel und war auch beim ersten von drei aufeinanderfolgenden Siegen im Europapokal der Landesmeister 1974 Teil der Mannschaft. Verdienste, die ihm Bayern-Fans heute offenbar noch hoch anrechnen. Darüber hinaus war seine Verbannung wohl eine Reaktion auf seine direkte Kritik an Hoeneß' Auftreten bei der Wut-PK vor einigen Wochen. Entsprechend könnte man die Zustimmung für Breitner auch als Wink der Südkurve an Hoeneß deuten.
Uli Hoeneß und Paul Breitner – wie eine Männerfreundschaft zerbrach

Paul Breitner von Ehrentribüne verbannt
Anfang der Woche hatte Breitner der "Bild" gesagt: "Es gab einen Anruf von Herrn Dreesen (Vorstandsmitglied des FC Bayern, Anm. d. Red.), mir werde von Uli Hoeneß nahegelegt, mich auf absehbare Zeit nicht im Ehrengast-Bereich blicken zu lassen." Breitner habe damit "ohnehin gerechnet". Er fügte hinzu: "Und ich möchte den einen oder anderen im Moment sowieso nicht sehen."
Hoeneß schmeckte offenbar Breitners öffentliche und sehr deutliche Kritik am Auftreten der Bayern-Bosse nicht. Der pensionierte Flügelverteidiger hatte sich zuletzt über die Wut-Pressekonferenz von Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge aufgeregt und Hoeneß direkt kritisiert: "Was den Uli angeht: Ich verstehe vieles nicht, was dort passiert ist. Karl-Heinz kommt vorbereitet da rein, bringt das Grundgesetz vor, und zehn Minuten später tritt der neben ihm dieses Grundgesetz – und das schon seit einem halben Jahr – mit Füßen", hatte Breitner im Interview gesagt.
Der aktuelle ist nicht der erste Krach der beiden. Schon mehrfach kriselte es in der langen Männerfreundschaft, die in den 70er-Jahren während der gemeinsamen Zeit beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft begann. Hoeneß und Breitner wurden 1972 und 1974 zusammen Europa- und Weltmeister. Zu Beginn ihrer Karriere teilten sie eine Wohnung im Osten Münchens.