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Radsport Fingierte Akten am "Doping-Institut"

Die Freiburger Uni-Klinik hat neue, schwere Vorwürfe gegen den entlassenen Sportarzt Andreas Schmidt erhoben. Demnach soll der Arzt nicht nur systematisch gedopt, sondern auch fingierte Patientenakten angelegt haben - als Verschleierungstaktik.

Schmidt war bis zu seiner fristlosen Entlassung als geschäftsführender Oberarzt am Institut für Sportmedizin der Freiburger Uni-Klinik tätig. Ihm und seinem ebenfalls entlassenen Kollegen Lothar Heinrich wird vorgeworfen, über Jahre hinweg am Institut Fahrer des Teams T-Mobile gedopt zu haben. Beide Ärzte hatten in Form einer knappen schriftlichen Erklärung ein Geständnis abgelegt und klagen jetzt gegen die fristlose Kündigung. Zur Zeit ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen der Doping-Vorwürfe.

Der Anwalt der Uni-Klinik, Peter Rambach, sagte, Schmidt habe nicht nur seit Mitte der 1990er Jahre Radsportler gedopt, sondern jetzt sei neues Beweismaterial aufgetaucht. Demnach habe Schmid auch Patientenakten fingiert. Das habe die Uniklinik jetzt entdeckt. Er habe Namen von Patienten erfunden und somit versucht, Daten zu verschleiern. Dies stehe in Zusammenhang mit der ärztlichen Betreuung der Radsportler des Teams T-Mobile. Die Uniklinik habe die Daten an die Ermittlungsbehörden weiter geleitet. Sie belegten kriminelle Machenschaften.

"Es liegen schwerwiegende Verstöße vor"

"Es liegen schwerwiegende Verstöße gegen die arbeitsvertraglichen Pflichten vor", sagte Rambach. Die gegen Schmid ausgesprochene fristlose Kündigung sei daher rechtens. Schmids Anwalt Lamster sagte, er könne zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen. Er müsse abwarten, was die Staatsanwaltschaft herausfinde.

Der Freiburger Sportarzt Andreas Schmid will bis zum Ende der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen ihn nicht gegen seine fristlose Kündigung kämpfen. Der am Donnerstag vor dem Arbeitsgericht Freiburg begonnene Prozess solle bis zur Klärung der Doping-Anschuldigungen ausgesetzt werden, sagte Schmids Anwalt Martin Lamster. Weil die Staatsanwaltschaft ermittle, könne sich Schmid nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen äußern. Dies erschwere die arbeitsrechtliche Auseinandersetzung. Das Gericht werde Anfang des kommenden Jahres über die mögliche Aussetzung des Verfahrens entscheiden, sagte ein Gerichtssprecher.

Mehrere Fahrer belasten Schmid und Heinrich

Schmid und Heinrich stehen im Zentrum der Doping-Affäre, die die Freiburger Uniklinik seit Monaten schwer belastet. Mehrere Profiradsportler haben ausgesagt, von Schmid und Heinrich gedopt worden zu sein. Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) und der Staatsanwaltschaft hatten Ende Oktober das sportmedizinische Institut der Uniklinik sowie Privaträume von Schmid und Heinrich durchsucht. Auslöser waren Doping-Aussagen des ehemaligen T-Mobile-Radprofis Patrik Sinkewitz. Dieser hatte angegeben, es habe an der Freiburger Uniklinik im Jahr 2006 Blutdoping gegeben.

DPA/tis DPA

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