Ramos lässt den Pokal fallen Özil und Khedira feiern ersten Titel mit Real Madrid

Sie wollten Titel gewinnen, nun konnten sie zum ersten Mal feiern: Mesut Özil und Sami Khedira haben mit Real Madrid das spanische Pokalfinale gegen den FC Barcelona gewonnen. Das entscheidende Tor erzielte Cristiano Ronaldo. Während der Siegesfeier konnte der Pokal dennoch nicht gezeigt werden.

Mit einem Traum-Kopfball in der Verlängerung hat Superstar Cristiano Ronaldo Real Madrid den ersten Sieg im spanischen Pokal seit 18 Jahren beschert. Im zweiten Teil des diesjährigen Klassiker-Marathons gegen den Erzrivalen FC Barcelona traf der portugiesische Ausnahmestürmer am Mittwochabend in der 103. Minute zum 1:0 (0:0)-Erfolg der Königlichen. Die deutschen Profis Sami Khedira und Mesut Özil feierten mit dem Triumph in der Copa del Rey (dem "Königspokal") ihren ersten Titel im Real-Trikot und sorgten im Mestalla-Stadion von Valencia endlich wieder einmal für ausgelassene Festtagsstimmung bei den eigenen Fans. Die Gelb-Rote Karte für Angel di Maria (120.) konnten die Königlichen ebenso verschmerzen wie ein folgenreiches Missgeschick von Sergio Ramos.

Dem Verteidiger von Real und der spanischen Weltmeister-Mannschaft war der Pokal bei den nächtlichen Siegesfeiern in der Hauptstadt aus den Händen geglitten. Die Trophäe stürzte auf die Straße und prallte gegen den fahrenden Bus. Nach anderen Meldungen wurde die Copa sogar von dem Bus überrollt. "Der Pokal ist heruntergefallen, aber er ist okay", versuchte Pechvogel Ramos in den spanischen Medien noch, den Fauxpas herunterzuspielen. Bei der traditionellen Party mit den Fans am Cibeles-Brunnen in Madrid wurde der Pokal jedoch nicht präsentiert - was vollkommen unüblich ist. Wie stark der Pokal lädiert wurde oder ob er sogar zerstört wurde, ist bisher nicht bekannt geworden.

Erste Halbzeit gehörte den Königlichen

Die Meisterschaft hat das Team von Trainer José Mourinho bei einem Rückstand von acht Punkten auf die Katalanen fast schon verloren - tankten aber durch den Prestigesieg reichlich Selbstvertrauen für das Champions-League-Duell im Halbfinale. Vier Tage nach dem 1:1 im Punktspiel und eine Woche vor dem Köingsklassen-Hinspiel sahen die Zuschauer allerdings erst nach dem Wechsel ein hochklassiges Match.

Real war in den ersten 45 Minuten klar spielbestimmend, gab aber nach dem Wechsel die Kontrolle aus der Hand. Der designierte spanische Meister Barcelona drehte nun auf und zeigte angeführt von Weltfußballer Lionel Messi zeitweise Traumkombinationen.

Nach hitzigem Beginn in die Partie mit einigen Fouls und der ersten Rudelbildung nach nicht einmal drei Minuten hatte Reals portugiesischer Superstar Cristiano Ronaldo die erste Tormöglichkeit. Nach 12 Minuten wurde der Angreifer von Mesut Özil schön freigespielt, verfehlte aus halbrechter Position allerdings das Barça-Tor. Auch Özils Schuss aus der Distanz (21.) ging daneben.

Özil lenkt 70 Minuten lang das Real-Spiel

Der ehemalige Bremer Bundesliga-Profi war zur Clasicó-Ouvertüre im Punktspiel am vergangenen Samstag von Trainer Mourinho anfangs noch geschont und erst in der 56. Minute eingewechselt worden. Nun durfte der vielgelobte deutsche Mittelfeldmann wieder von Beginn an ran und war vor der Pause kreativer Takt- und Vorlagengeber bei Real. Nach 70 Minuten musste Özil aber für Emmanuel Adebayor weichen.

Auch bei der besten Real-Chance in Halbzeit eins servierte Özil den Ball gekonnt auf Pepe, dessen Kopfball am Pfosten landete. Von den Katalanen war bis dato vor den Augen des spanischen Königs Juan Carlos erstaunlich wenig zu sehen. Pedro setzte sich nach 51 Minuten im Real-Strafraum durch, scheiterte aber am Außennetz. Ein vermeintlicher Pedro-Treffer nach Zauberpass von Messi wurde zurecht wegen einer knappen Abseitsstellung nicht gegeben (69.).

Barça in zweiter Halbzeit überlegen

Nun begann die stärkste Barça-Phase - mit mehreren Großtaten von Real-Keeper Iker Casillas. Der spanische Nationaltorwart rettete innerhalb einer Minute gegen Messi und Pedro (75.) und reagierte auch gegen Andres Iniesta (81.) glänzend. Fast hätte eine Minute vor Schluss Angel di Maria den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Aus 17 Metern zog der Argentinier ab, Barcelonas Pokal-Torwart José Pinto lenkte den Ball mit sehr viel Mühe gerade noch über die Latte.

In der Verlängerung setzte dann Ronaldo das erste Ausrufezeichen - sein wuchtiger Kopfball sollte die Partie zugunsten Reals entscheiden. Kurz nach dem Tor wurde Khedira von Krämpfen geplagt ausgewechselt - und bekam von Trainer Mourinho per Umarmung und Kopftätscheln ein Sonderlob.

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dho/DPA

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