Deutsche Fußball-Nationalmannschaft Rudi Völler spricht Nationalspielern Qualität ab – wen er gemeint haben könnte

Rudi Völler hat bislang alles dafür getan, die Nationalelf in einem guten Licht darzustellen. Das ist jetzt nicht mehr der Fall.
Rudi Völler hat bislang alles dafür getan, die Nationalelf in einem guten Licht darzustellen. Davon rückt mit der harschen Kritik an einigen Spielern ab.
© Jürgen Kessler / DPA
Rudi Völler wirkt hat angesichts der schweren Krise der Nationalelf zunehmend ratlos – und sucht offenbar Schuldige, indem er einigen Spielern die Qualität abspricht. Wer gemeint sein könnte, ist nicht schwer zu erraten.

Rudi Völler war sichtlich um Haltung bemüht, konnte aber nicht verbergen, dass er aufgewühlt war. Zu tief saß die Enttäuschung über die völlig vermurkste Testspiel-Reihe der DFB-Elf. So sprach Völler etwas aus, was immer mal wieder diskutiert wird, medial wie unter Fans: Die Ergebnisse sind so schlecht, weil die deutsche Nationalmannschaft anno 2023 einfach nicht besser ist. Der aktuellen Generation mangelt es einfach an Qualität. 

Völler sagte dem übertragenden Sender RTL, zu dem auch der stern gehört: "Nach den drei Spielen muss man sagen, dass die Qualität nicht die aller größte ist wie vor einigen Jahren. Da sind einige dabei gewesen, die werden wir im September vielleicht nicht mehr sehen. Das ist am Ende auch eine Qualitätsfrage."

Sicherlich wollte Völler mit seiner Aussage auch Bundestrainer Hansi Flick schützen, um ihn nach den desaströsen Vorstellungen aus dem Schussfeld zu nehmen. Das gelang nicht ansatzweise, Flick ist ab jetzt ist ein Trainer Abruf, dem die wenigsten einen Turnaround zutrauen. Da spielt es keine Rolle, dass er die drei Testspiele im Juni zu einem großen Experiment ausgerufen hatte, in dem er Personal und Taktik testete und Fehlschläge einkalkuliert waren.

Die Qualitätsfrage ist virulent

Doch unabhängig von Flicks Fähigkeiten als Bundestrainer ist die Qualitätsfrage virulent. Eine Dauerbaustelle bleibt die Außenverteidiger-Position. Keiner der hier eingesetzten Profis überzeugte. Flick ließ mit einer Dreierkette spielen und setzte auf den Außenbahnen Marius Wolf von Borussia Dortmund, Jonas Hoffmann von Borussia Mönchengladbach und David Raum und Benjamin Henrichs von RB Leipzig ein.

Gut möglich, dass der eine oder andere aus dieser Gruppe nicht mehr zur Nationalelf eingeladen wird. Alle vier lieferten schwache Leistungen ab. Robin Gosens von Inter Mailand überzeugte ebenfalls nicht bei seinem Comeback in der Nationalelf. Alternativen könnten Christian Günter vom SC Freiburg und Lukas Klostermann von RB Leipzig sein, beide solide Kräfte. Flick wird, wenn er wieder mit einer Viererkette spielt, auf sie zurückgreifen. Weltklasse-Qualität hat Deutschland auf dieser Position seit Philipp Lahm schon lange nicht mehr. 

Wenig Vertrauen in Niclas Füllkrug

Überhaupt die Defensive: Die Innenverteidiger Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund), Thilo Kehrer (West Ham United) und Matthias Ginter (SC Freiburg) überzeugten nicht und dürften Probleme mit einer erneuten Nominierung bekommen.

Gleiches gilt für Spieler aus Mittelfeld und Angriff. Julian Brandt, der nach einer formstarken Saison bei Borussia Dortmund erst wieder sein Comeback im Nationaldress feierte, überzeugte kaum, genau wie Supertalent Florian Wirtz. Zu ihrer Verteidigung muss man sagen, dass sie nur wenig spielten und sich offensichtlich der allgemeinen Form der Mannschaft anpassten. Niclas Füllkrug und Kai Havertz sind wohl mangels Alternativen weiter mit dabei, sollten sich aber auch nicht zu sicher sein. Der für die Testspiele aussortierte Serge Gnabry vom FC Bayern wird ins Team zurückkehren, genau wie der verletzte Timo Werner von RB Leipzig.

Für die Spiele im September gegen Japan und Frankreich hat Flick eine andere Mannschaft angekündigt. Man darf gespannt sein, wenn er dafür nominiert. Und wen nicht.

Quellen: "Sportschau", "Sky", DPA

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