Schwarzer Mittwoch für die Fußball-Bundesliga:
Hertha BSC Berlin und der Hamburger SV haben sich nach blamablen Vorstellungen schon in der ersten Runde aus dem UEFA-Pokal verabschiedet. Die Berliner gingen bei Groclin Grodzisk nach einem Eigentor von Kapitän Dick van Burik mit 0:1 (Hinspiel 0:0) K.o. Die Hamburger blamierten sich bei Dnjepr Dnjepropetrowsk mit 0:3 (Hinspiel 2:1).
Hertha: Samstag "sehen wir weiter"
Hertha BSC hat mit dem Erstrunden-Aus einen neuen sportlichen Tiefpunkt erreicht. Die in der Bundesliga noch sieglosen Berliner taten sich gegen Polens Vizemeister sehr schwer. Die Gastgeber begannen vor nur 4200 Zuschauern stürmisch und drängten die Berliner in die Defensive. Die Herthaner durften sich mehrfach bei ihrem Schlussmann Gabor Kiraly bedanken, der einen frühen Rückstand verhinderte. In der zweiten Halbzeit kamen Pech und Unvermögen im Abschluss hinzu.
Die deutschen Ergebnisse: (in Klammern Hinspielergebnisse)
Dn. Dnjepropetrowsk - Hamburger SV 3:0 (1:2)
Borussia Dortmund - Austria Wien 1:0 (2:1)
Groclin Grodzisk - Hertha BSC 1:0 (0:0)
Die Zukunft von Huub Stevens bei Hertha BSC ist nach der Pleite ungewisser denn je. "Wir werden gemeinsam mit dem Trainer fighten", sagte Manager Dieter Hoeneß direkt nach dem Spiel. Auch am Donnerstag stand er in Treue weiter zum Coach: «Der einfachste Weg wäre, eine Personalentscheidung zu treffen. Doch man muss auch darüber nachdenken: Was kommt danach? Manchmal braucht man Stärke, um dem Druck nicht nachzugeben."
Hoeneß dementierte Gerüchte, er habe bereits mit anderen Trainern verhandelt. "Solche Vorgänge kommentiere ich gar nicht», sagte er.
Hertha-Präsident Bernd Schiphorst ging beim Radiosender "inforadio" allerdings schon vorsichtig auf Distanz - nicht nur zu Stevens: "«Wir führen keine Diskussion über den Trainer, aber wir prüfen kontinuierlich, ob wir richtig aufgestellt sind. Zuletzt haben wir das vor acht Tagen getan". Fast eindeutig fügte er hinzu: "Unsere ganze Konzentration gilt jetzt der Bundesliga, und da müssen wir am Samstag endlich Punkte machen. Dann reden wir weiter." Eine Galgenfrist wird Stevens scheinbar noch gewährt. Auch der Posten von Dieter Hoeneß war schon mal sicherer.
Einen freiwilligen Rückzug wie Armin Veh vor einigen Tagen bei Hansa Rostock lehnte Stevens ab: "Ich werde kämpfen, und das möchte ich auch von den Spielern.", meinte er trotzig.
Auch die Spieler verabschieden sich langsam von verabschiedete sich Fredi Bobic von den ambitionierten Plänen. «Das gibt ein langes, graues Jahr», prophezeite der Nationalspieler.
Hamburg blamiert sich
Sang- und klanglos verabschiedete sich auch der Hamburger SV und setzte mit dem K.o. in der ersten Runde fest eingeplante Millionen- Einnahmen in den Sand. Vor 24 000 Zuschauern im Stadion Meteor blieb der enttäuschend schwache Bundesliga-Zwölfte eine Antwort auf den frühen Rückstand durch Dimitri Michailenko (5.) schuldig und ging am Ende nach weiteren Treffern der Ukrainer durch Alexander Rykun (68.) und Oleg Wenglinski (79.) regelrecht unter. "Dnjepr hat alles auf den Platz gebracht, was wir heute nicht konnten. Ich bin sehr enttäuscht", lautete das Fazit von HSV-Trainer Kurt Jara.
Seeler: "Eigenes Potential überschätzt"
In seinem Fernsehsessel musste das HSV-Idol Seeler mit ansehen, wie sein von Torhüter Martin Pieckenhagen vorher großspurig als «klar besser» bezeichneter Verein am Dnjepr total unterging. "Jahre hat man auf die internationale Bühne hingearbeitet, jetzt fängt man wieder von vorne an. Vielleicht wurde das eigene Potenzial überschätzt", urteilte «Uns Uwe» knallhart. «Dies ist der bitterste Moment meiner Karriere als Spieler und Trainer», gestand Kurt Jara, der beim Vorstand offenbar noch nicht in der Schusslinie geraten ist. Aus der Nachfeier seines 53. Geburtstags beim Rückflug wurde aber nichts.