Autoflaggen Fähnchen im Winde

Sie sind der WM-Trend auf deutschen Straßen: Die kleine Deutschlandflagge am Auto. Der enorme Erfolg überraschte sogar die Produktionsfirma.

Viele Fans fahren zur Fußball-WM nur mit Fähnchen am Auto durch die Gegend. "Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind", sagt Volker Hansen, "und deswegen schmückt er es gern". In diesem Sommer am liebsten mit einer Deutschlandfahne. Die ist rund einen halben Meter breit, 30 Zentimeter hoch und wird am Seitenfenster montiert. Mehr als eine halbe Millionen Stück hat Volker Hansen seit Beginn des Turniers schon verkauft und die Nachfrage ist immer noch riesengroß. "So einen Ansturm hatte ich nicht erwartet", freut sich der Unternehmer.

Die Idee zur Autofahne brachte der 43-Jährige vor rund zwei Jahren aus Amerika mit und gründete in München die Firma "Auto-Flag". Eigentlich bietet Hansen dort auch Flaggen anderer Nationen an. "Im Moment haben wir aber so viele Bestellungen für die deutsche, dass wir gar nicht mehr dazu kommen, andere Fahnen zu produzieren."

"Da kann man nicht viel falsch machen"

Andreas Herzfeld, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Flaggenkunde, ist weniger begeistert vom Autofahnen-Trend. "Die Idee ist doch nicht neu. Autofahnen sind seit mindestens zwanzig Jahren üblich - bei Würdenträgern, aber auch schon lange bei Sportfans." Außerdem kritisiert Herzfeld die mangelnde Qualität der Fähnchen. "Nach der WM brechen die sowieso ab. Aber wenigstens ist die deutsche Fahne selbst mit ihren drei Farben so einfach, da kann man nicht viel falsch machen."

Beim TÜV hingegen hat man nichts gegen das Auto-Accessoire einzuwenden. "Was da momentan so auf den Straßen herumfährt, ist erlaubt und auch begrüßenswert", sagt Franz Billinger vom TÜV Süd. Allerdings müssten die Fahnen sicher am Auto angebracht sein, die Sicht dürfe nicht gestört werden und auch an gewisse Geschwindigkeitsbegrenzungen müssten sich die Fahrer halten. "Mit Hochgeschwindigkeit auf der Autobahn zu fahren, das macht mit so einer Fahne keinen Sinn. Das lenkt nur den Hintermann ab und bereitet ihm Sorgen, ob die Fahne nicht abbrechen könnte."

60 Kilometer pro Stunde empfiehlt deshalb Volker Hansen, dann breche die Fahne garantiert nicht ab, das habe er ausprobiert. Denn der Inhaber von "Auto-Flag" fährt natürlich auch selbst mit Fahne. "Ich habe zwei deutsche Flaggen an meinem Auto und die bleiben auch nach der WM dran. Nur wenn Deutschland nicht Weltmeister wird, ersetze ich die eine durch die des Weltmeisters."

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Christina Horsten/DPA

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