Fußball-WM 2022 Schlacht ums Bier: Katar verschärft kurz vor WM-Start Alkoholverbot rund um die Stadien

Zwei Fans trinken bei der Fßball-WM 2018 ein Bier
So einen Anblick wird es bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar nicht geben. Am Freitag wurde das Bierverbot rund um die WM-Stadien von der Fifa bestätigt.
© Imago Images
Der Alkohol-Ausschank ist bei der Fußball-WM im streng muslimischen Katar stark beschränkt. Kurz vor Beginn des Turniers verbieten die Katarer den Verkauf von Bier rund um die Stadien – ein Affront gegen die Fifa.

Fußball ohne Bier ist für viele Fans kaum vorstellbar, zumindest in Europa oder Amerika. Jetzt findet aber eine Weltmeisterschaft in dem streng muslimischen Land Katar statt, und da sieht es mit der Versorgung mit Bier eher schlecht aus. Der stark eingeschränkte Ausschank hält sicherlich manchen Fan davon ab, nach Katar zu reisen (neben vielen anderen, bedeutenderen Gründen). 

Für diejenigen, die dennoch in das kleine Emirat reisen, wird es jetzt noch schwerer werden, bei einem kühlen Hellen über Fußball zu reden. Denn offensichtlich halten sich die Katarer nicht mehr an frühere Vereinbarungen mit dem Fußball-Weltverband Fifa und einem ihrer Hauptsponsoren, der US-amerikanische Brauerei Anheuser-Busch.

Über 13 Euro für ein Bier

Zunächst hieß es, dass Bier rund um die Stadien verkauft wird, drei Stunden vor einem Spiel und eine Stunde danach. Das war die Vereinbarung, die die Fifa mit den WM-Organisatoren Anfang September getroffen hatte. Doch diese Regelung wurde einem Bericht der britischen "Times" zufolge von katarischer Seite gecancelt. Am Freitagmittag bestätigte die Fifa dann, dass es ein Alkoholverbot rund um die Stadien geben werde. Schon eine Woche zuvor waren Verkaufsstände rund um die Stadien abgebaut und an weniger exponierte Orte verlegt worden, angeblich auf direkte Anweisung aus der Herrscherfamilie.

Offenbar hat man in Katar Angst, dass die bisherigen Regelungen zu großzügig gewesen sind. Andersherum erweist sich die neuerliche Restriktion als nicht sehr Fan-freundlich und wird die Debatte verschärfen, für wen so ein Turnier veranstaltet wird. Aus westlicher Perspektive sollte man dabei nicht vergessen, dass auch zahlreiche muslimische Fans anreisen. Für sie dürfte die Bier-Debatte eher unwichtig sein.

Problem für die Fifa

Das beliebte Getränk ist jetzt nur noch am Abend auf dem offiziellen Fanfest in der Hauptstadt Doha erhältlich, in bestimmten Restaurants und Hotels. Zudem dürften die hohen Preise das Trink-Vergnügen trüben. Auf dem Fanfest kostet ein halber Liter Budweiser 13,50 Euro. Für zusätzliche Aufregung dürfte die Tatsache sorgen, dass in den exklusiven VIP-Logen im Stadion selbstverständlich Alkohol ausgeschenkt wird. Die Fifa hatte vor dem Turnier luxuriöse VIP-Pakete verkauft. In den Paketen ausdrücklich enthalten ist der Zugang zu Spirituosen, Champagner, Wein und Bier. Die Regelung besteht offenbar weiterhin. Eine Loge kostet rund 21.600 Euro. Wer also genug Geld hat, braucht im Stadion nicht auf Bier oder Schnaps zu verzichten.

Für die Fifa bedeuten die neuen Restriktionen einen Rückschlag. Der Verband ist es gewohnt, die Regeln zu bestimmen. Brasilien setzte 2014 zum Beispiel ein gesetzlich verankertes Verkaufsverbot von Alkohol in Stadien auf Initiative der Fifa aus, um der US-Brauerei entgegenzukommen. Anheuser-Busch zahlt dem Weltverband 75 Millionen für vier Jahre, um sein Budweiser unter die Leute zu kriegen. In Katar haben sich die Machtverhältnisse offenbar umgedreht.

Quellen: DPA, "The Times""New York Times"

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