
Der Sündenfall schlechthin war die WM 1978 in Argentinien. Dass sich der Chef der Militärjunta, General Jorge Videla (2.v.r.), mit den Spielern der Nationalelf über den Gewinn des Weltpokals würde freuen dürfen, gilt vielen heute als von vornherein ausgemacht. Das über den Finaleinzug entscheidende Spiel in der Zwischenrunde wurde verlegt, sodass die Albiceleste wusste, dass sie mit mindestens vier Toren Unterschied gegen das schon ausgeschiedene Peru gewinnen musste, um den Erzrivalen Brasilien noch aus dem Finale zu verdrängen. Üblich war eine Parallelansetzung. Hartnäckig hält sich die Geschichte, dass die Junta den hohen Sieg zudem mit Getreidelieferungen an Peru erkaufte. Auch soll ein gemeinsamer Besuch Videlas und des US-Außenministers Henry Kissinger in der Kabine der peruanischen Mannschaft Druck ausgeübt haben. Spieler Perus berichteten später davon, dass manche ihrer Mitspieler unter Drogeneinfluss gestanden hätten. Finalgegner Niederlande sah sich Schikanen ausgesetzt. Die Anreise zum Endspiel wurde aufgrund der vorgegebenen Route zum Spießenroutenlauf. Zudem begann das Finale mit Verspätung, weil die Argentinier die Handmanschette eines niederländischen Spielers vehement monierten.
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