
Als sportlich schwächste WM ging das 1962er-Turnier in die Geschichte der Weltmeisterschaften ein. Tiefpunkt war die Vorrundenbegegnung zwischen Chile und Italien. Das Spiel ist heute als "Schlacht von Santiago" bekannt. Der überforderte englische Schiedsrichter Ken Aston fasste den Spielverlauf einmal mit den Worten zusammen: "Ich habe kein Fußballspiel gepfiffen, ich habe als Schlichter in militärischen Manövern agiert." Italienische Journalisten hatten mit Schmähartikeln über Chile die Stimmung derart aufgeheizt, dass auf dem Platz eine brutale Treterei entstand. Schon in der 8. Minute wurde der Italiener Ferrini vom Platz gestellt, musste jedoch von der Polizei abgeführt werden, weil er sich weigerte. Ende der ersten Halbzeit revanchierte sich der Chilene Sánchez bei seinem italienischen Gegenspieler David für eine Serie von Tritten. Als der Schiedsrichter nicht einschritt, trat David Sánchez gegen den Hals und wurde des Feldes verwiesen. Später brach Sánchez (der hier mit einem Tackling gefoult wird) mit einem linken Haken dem Italiener Maschio das Nasenbein – ohne Bestrafung. Es wurde gespuckt, getreten, es kam zu Handgreiflichkeiten und zweimal noch musste die Polizei einschreiten. Abgebrochen wurde das Spiel aber nicht; Chile, der spätere WM-Dritte, gewann 2:0.
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