
Die WM 2018 in Russland war sehr ähnlicher Kritik ausgesetzt wie das Turnier in Katar. Vier Jahre zuvor hatte Russland die Krim annektiert. Einschränkungen der bürgerlichen Freiheitsrechte (nur für die WM aufgehoben), Rassismus, in Gesetze gegossene Homophobie, eingeschränkte Pressefreiheit (hier Proteste von "Reporter ohne Grenzen" im Juni 2018 vor der Russischen Botschaft in Berlin) mit Nachrichtensperren und Einreiseproblemen für Journalist:innen, sowie unverhältnismäßiges Einschreiten von Sicherheitskräften führten zu Boykottaufrufen, die aber anders als diesmal weitgehend verhallten. Es gab sogar ähnliche Missstände beim Stadionbau. In Russland wurden vor allem nordkoreanische Arbeiter eingesetzt, deren Arbeitsbedingungen von internationalen Organisationen als Form moderner Sklaverei beschrieben wurde. Mindestens 17 Todesfälle auf den WM-Baustellen sind verbrieft. Laut UN-Sicherheitsrat müssen Arbeiter aus Nordkorea im Ausland erworbenes Einkommen zu einem Großteil an das Regime in Pjöngjang abführen.
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