
Selbst das Sommermärchen 2006 in Deutschland hat Fragen aufgeworfen. Jahre später machte der "Spiegel" angebliche Schmiergeldzahlungen öffentlich, mit denen die WM gekauft worden sein soll – in erster Linie ging es um 10,3 Millionen Schweizer Franken, die der inzwischen verstorbene damalige Vorstandschef von Adidas, Robert-Louis Dreyfus, als Privatmann dem Bewerbungskomitee für die WM geliehen haben soll. Im offiziellen Haushalt soll dieses Geld aber nicht aufgeführt worden sein. Die Rückzahlung soll über ein diskretes Fifa-Konto bei einem Schweizer Geldhaus gelaufen sein, ein Schuldschein soll die Unterschrift Franz Beckenbauers tragen, der auch einen Vertrag bei Adidas gehabt hat – daraus machten die Mainzer Karnevalisten ihren Motivwagen von des Kaisers (Geld-)Wäschküch für den Rosenmontagszug 2017. Etliche Prüfberichte, Klagen, Rücktritte und Anklagen später scheiterte eine Aufarbeitung vor Gericht schließlich an Verjährungsfristen. Im Oktober 2022 wurde das deutsche Strafverfahren eingestellt. Dem strahlenden Sommermärchen klebt seither dennoch ein Schatten an.
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