WM-Qualifikation Letzte Chance auf ein Ticket

Drei große Fußball-Nationen müssen zittern, ob sie 2006 zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Deutschland fahren dürfen: Für Frankreich, Spanien und Tschechien geht es in den kommenden Qualifikationsspielen um alles - der Druck ist groß.

Große Namen, große Sorgen: Drei der führenden Fußball-Nationen Europas müssen bis zuletzt um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland bangen. Spanien, Nummer 1 der UEFA-Fünfjahres-Wertung, der frühere Welt- und -Europameister Frankreich und Tschechien zittern vor der Qualifikations-Schlussrunde am Mittwoch um das begehrte WM-Ticket. Das Top-Trio bewegt sich dabei auf einem schmalen Grat: Spanien muss auf einen Patzer Serbien-Montenegros, Frankreich auf Schützenhilfe Irlands gegen die Schweiz hoffen, um noch Gruppensieger zu werden. Und für die Tschechen ist allenfalls der zur Relegation berechtigende zweite Rang hinter der bereits qualifizierten Auswahl der Niederlande drin.

Sogar die "kleine" Schweiz hat vor dem Fernduell mit der Grande Nation ihre Zurückhaltung abgelegt. "Wir haben es selber in der Hand. Die Iren liegen uns", tönte Bundesliga-Profi Raphael Wicky (Hamburger SV). Gewinnen die Eidgenossen (Torverhältnis: + 11) in Irland, müssen die nach Punkten und im Direktvergleich gleichauf liegenden Franzosen (+ 8) gegen Zypern auf Torejagd gehen, um das bessere Torkonto zu erzielen. Für Mittelfeld-Star Zinedine Zidane erledigt sich das Problem jedoch von selbst: "Ich glaube, dass die Schweiz verliert." In dem Fall bliebe Irland im Rennen um ein WM-Ticket.

"Die Spieler wissen, was auf dem Spiel steht"

Trainer Raymond Domenech, der den in der Schweiz (1:1) gesperrten Münchner Bayern-Profi Willy Sagnol wieder zur Verfügung hat, will ein Scheitern in der WM-Ausscheidung wie zuletzt 1994, als man Bulgarien zum Abschluss 1:2 unterlag, unbedingt vermeiden. "Das war scheußlich. Alle waren niedergeschlagen, das will ich nicht noch mal erleben", erinnerte sich der damalige U-21-Auswahlcoach. "Die Spieler wissen, was auf dem Spiel steht. Sie werden alles für das Weiterkommen tun."

Das wollen auch die Spanier, die auf den drohenden Umweg der Relegation (12./16. November) gar nicht eingestellt sind. Der Liga- Terminplan würde total durcheinander gewirbelt. Der 11. Spieltag der Primera Division, der drei Tage vor dem ersten Relegationsspiel (Auslosung am Freitag) ansteht, müsste auf den 4. Januar 2006, der an dem Tag geplante Pokal-Spieltag in den März verschoben werden. Aber: Gewinnt Serbien (19 Punkte) wie erwartet gegen Bosnien-Herzegowina (16), hilft Spanien (17) selbst ein hoher Sieg gegen San Marino nichts. "Wir müssen ruhig bleiben und dürfen nicht auf das andere Spiel achten", fordert deshalb Fernando Torres, der in Belgien (2:0) doppelt traf.

Glauben allein hilft nicht

Tschechien muss sogar mit dem Schlimmsten rechnen. Der vermeintlich sichere zweite Rang wurde an Rumänien verloren, nur ein Sieg in Finnland bringt ihn zurück. "Das Land der tausend Seen wird für Tschechien zum Land der einzigen Hoffnung", titelte die tschechische Zeitung "Lidove noviny". Trainer Karel Brückner, der besonders den Ausfall von Torjäger Jan Koller (Kreuzbandriss) beklagt, ist sich seiner Sache nach den jüngsten Rückschlägen nicht mehr so sicher: "Wenn ich nicht an den Sieg in Finnland glauben würde, hätte ich auf der Trainerbank nichts verloren", sagte er. "Aber Glauben allein wird nicht genügen."

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Thomas Prüfer/DPA

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