Es läuft die 50. Spielminute an der White Hart Lane im Norden Londons. Die Tottenham Hotspurs liegen gegen den griechischen Meister Olympiakos Piräus 1:2 zurück. Nach einer harten Grätsche von Tottenhams Mittelfeldstar Lucas Moura an der Seitenlinie klärt ein Olympiakos-Verteidiger den Ball ins Aus. Ein Balljunge schaltet blitzschnell, drückt Serge Aurier geistesgegenwärtig die Kugel in die Hand. Der wirft den Ball präzise in den Lauf des Brasilianers Moura. Pass in die Mitte. Harry Kane. Tor! 2:2. Und Spurs-Coach José Mourinho weiß genau, bei wem er sich zuerst für den Assist zum Ausgleich bedanken muss.
Mourinho umarmt Balljungen nach Geistesblitz
Der 56-jährige Portugiese verfolgt die entscheidende Szene, die letztlich zum Kane-Treffer führte, aus wenigen Metern Entfernung mit. Weit außerhalb seiner Coaching-Zone, versteht sich. So ist der Weg zu dem Balljungen, der den Angriff clever eingeleitet hat, dann auch gar nicht mehr so weit. "The Special One" klatscht mit dem jugendlichen Vorbereiter ab und nimmt ihn in den Arm. Auch die Spurs-Fans feiern den kleinen Helden.
Balljunge verpasst Einladung in die Spurs-Kabine
In der offiziellen Pressekonferenz nach dem Spiel legte "Mou" nach. "Um das zu tun, musst du ein wirklich guter Balljunge sein. Er ist nicht da, um auf die Tribüne, das Flutlicht oder die Schals zu schauen. Er lebt das Spiel und spielt es sehr gut", lobpreiste er den Geistesblitz des Jungen. Gern hätte er ihn noch für seinen Dienst belohnt. "Ich wollte ihn in die Kabine einladen, um mit den Spielern zu feiern", sagte Mourinho nach dem 4:2-Erfolg. Doch er sei nach dem Abpfiff schnell weg gewesen.
Mourinho war erst in der vergangenen Woche als neuer Trainer des Traditionsklubs vorgestellt worden. Beim Debüt hatte sein Team am Wochenende in einem rassigen Spiel Ligakonkurrent West Ham United mit 3:2 bezwungen. Am kommenden Mittwoch ist der exzentrische Fußballlehrer in München zu Gast – beim letzten Spiel der Gruppenphase der Champions League 2019.