Nach Handball-EM-Aus Vlado Stenzel fordert Rücktritt von Heuberger

Schlechte Stimmung bei den Handballern: Nach ihrem EM-Aus in der Qualifikation steht Trainer Martin Heuberger in der Kritik. Der ehemalige Weltmeister-Trainer Vlado Stenzel fordert seinen Rücktritt.

Der frühere Weltmeister-Trainer Vlado Stenzel hat nach dem EM-Aus der deutschen Handballer den Rücktritt von Bundestrainer Martin Heuberger gefordert. "Bundestrainer Martin Heuberger muss weg. Er kann es nicht. Ein deutscher Bundestrainer muss fünfmal so viel wissen wie die Spieler, die er trainiert. Sonst folgen sie ihm nicht, selbst wenn sie es wollten", sagte der 79-Jährige dem Internetportal "Sport Bild plus".

Stenzel hatte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) 1978 zum WM-Titel geführt. Im Spitzenhandball ist er seit vielen Jahren nicht mehr aktiv. Heubergers Titelgewinne mit den Junioren bei WM und EM sieht er nicht als Qualitätsmerkmal. "Der Unterschied zwischen der Arbeit mit der Jugend und der Arbeit mit der A-Nationalmannschaft ist so groß wie der Unterschied zwischen einem See und einem Meer", sagte Stenzel.

EM-Aus mit schweren Folgen

Handball-Bundestrainer Martin Heuberger bekommt trotz der verpassten EM von der Bundesliga die zugesagte Zeit für Nationalmannschafts-Maßnahmen. "Der Spielplan steht", sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer des Ligaverbandes HBL, am Montag. Unter anderem sind zwei Doppelspieltage geplant. Lediglich wegen der Spiele in der Vorqualifikation zur WM 2015 in Katar müssten eventuell Anpassungen vorgenommen werden.

Die von Heuberger gewünschte freiwillige Selbstbeschränkung der Clubs zugunsten junger deutscher Spieler sieht er eher skeptisch. "Ich schätze das als schwierig ein. Eine Beschränkung hätte Vor- und Nachteile", sagte Bohmann. Dennoch werde auf der Mitgliederversammlung der Vereine im kommenden Monat auch dieses Thema eine Rolle spielen.

Das EM-Aus wird nach Bohmanns Einschätzung negative Auswirkungen für den gesamten deutschen Handball haben. "Die großen Meisterschaften sind immer auch ein Medienleuchtturm. Das fällt jetzt weg", sagte er. Auch die Clubs würden die Folgen zu spüren bekommen. "Wir reden seit Jahren davon, dass die Nationalmannschaft unsere Lokomotive ist. Die ist ins Stocken geraten. Das wird uns aufhalten", meinte der HBL-Geschäftsführer.

DPA
ds/DPA

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