Anja Mittag hat Deutschlands Fußball-Weltmeisterinnen mit einem späten Tor den Viertelfinal-Einzug gesichert. Die Stürmerin vom 1. FFC Turbine Potsdam traf in der 86. Minute zum 1:0 (0:0) gegen Nordkorea. Trotz des Erfolges musste sich die DFB- Auswahl wegen des schlechteren Torverhältnisses mit dem zweiten Platz in der Gruppe F hinter den punktgleichen Brasilianerinnen begnügen, die 3:1 gegen Nigeria gewannen.
Im Viertelfinale trifft das Team von Trainerin Silvia Neid am Freitag in Shenyang auf den Zweiten der Gruppe E, der in den Abendspielen (Ortszeit) ermittelt wird. Die Bundestrainerin machte trotz weiterhin erkennbarer Mängel und Schwächen im deutschen Spiel ihrem Team ein Kompliment: "Wir sind Zweiter in einer Hammergruppe geworden und haben sieben Punkte. Das ist einfach gut. Darauf müssen wir aufbauen."
Wenig gute Vorsätze umgesetzt
Kurz vor Schluss, als alles auf eine Nullnummer hindeutete, war Mittag nach einem Schuss von Birgit Prinz hellwach und staubte aus Nahdistanz ab. "Birgit hat das Tor mit absolutem Willen vorbereitet - und Anja war im richtigen Moment da", sagte Neid, die hofft, dass bei der Schützin der Knoten nun geplatzt ist: "Wir wissen alle, welches Talent in ihr steckt."
Die DFB-Elf hatte sich für das Gruppenfinale viel vorgenommen, doch von den guten Vorsätzen wurde wenig umgesetzt. "Wir haben keine Präzision, wir machen uns das Leben selbst schwer", bemängelte Neid. Vom Anpfiff weg hatten die Nordkoreanerinnen die Initiative übernommen. Das konsequente Pressing behagte dem deutschen Team überhaupt nicht. Zudem brachte sich die DFB-Auswahl in der Neuauflage des vorjährigen WM-Viertelfinales durch eine Vielzahl von Fehlpässen immer wieder selbst aus dem Rhythmus.
Angerer und ein Fehlschuss sichern den Sieg
Bei einem Freistoß von Kim Kyong Hwa in der 11. Minute verhinderte Torfrau Nadine Angerer mit einer Glanzparade den Rückstand. Die Schweden-Legionärin konnte sich danach bei einem weiteren Fernschuss auszeichnen. Die größte Chance für Nordkorea vergab Kim Yong Ae (34.), die nach einem Stellungsfehler von Annike Krahn allein auf das deutsche Tor zulief, den Ball aber über das Gehäuse jagte.
Im deutschen Spiel blieb vieles Stückwerk. Aus dem Mittelfeld kamen wenige Impulse, so dass die Stürmerinnen oft in der Luft hingen. Nur zweimal deutete der Weltmeister vor der Pause sein Potenzial an. Zunächst tankte sich Birgit Prinz (26.) auf der linken Seite durch, ihren Schuss konnte Jon Myong Hui zur Ecke abwehren. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte lenkte Nordkoreas Torfrau einen Kopfball von Simone Laudehr an die Latte. Nach dem Wechsel mussten beide Mannschaften in der Hitze dem hohen Tempo Tribut zollen. Zwar war das Bemühen erkennbar, Torchancen blieben aber Mangelware - bis Mittag goldrichtig stand.