Teufelskerl Max Weinhold hat die deutschen Hockey- Herren im Siebenmeter-Krimi von Peking mit eisernen Nerven den ersten Einzug ins Finale der Olympischen Spiele seit 1992 beschert. Der Keeper parierte am Donnerstag in Peking beim umjubelten 4:3 des Weltmeisters im Siebenmeterschießen den entscheidenden Schuss des Niederländers Taeke Taekema. Nach der Verlängerung hatte es 1:1 gestanden. In der dramatischen Neuauflage des Halbfinales von Athen hatte Philipp Zeller mit seinem Treffer die stark aufspielenden deutschen Cracks 120 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit in die Verlängerung gerettet, in der Benjamin Wess bei einem Pfostentreffer das mögliche Golden Goal haarscharf verpasst hatte.
Drei Minuten zuvor waren die Holländer durch Timme Hoyng nach einer Strafecke in Führung gegangen (65.). Nachdem die Damen das Finale verpassten, können die Männer von Trainer Markus Weise an diesem Samstag (14.30 Uhr) ihre "Gold-Mission" vollenden. Gegner wird entweder Spanien oder Athen-Gewinner Australien sein. Coach Weise hat aber bereits mit dem Finaleinzug Einzigartiges erreicht - vor vier Jahren hatte er in Athen die deutschen Damen auf den Olymp geführt.
Starke Defensivarbeit prägt die Partie
Vor Spielbeginn hatte das deutsche Team noch einen Nackenschlag zu verkraften: Oliver Korn musste mit einem fiebrigen Infekt passen. Der der mit einer sogenannten P-Akkreditierung ausgestattete Gladbacher Jan-Marco Montag wurde nachnominiert. Für Korn ist das Turnier gelaufen. Die DHB-Auswahl ließ sich davon aber gar nicht irritieren.
Wie Weise prophezeit hatte, ließen seine Mannen lange Zeit keine der gefürchteten holländischen Strafecken zu. Der Respekt voreinander war beiden Mannschaft anzumerken. Starke Defensivarbeit prägte die Partie, Torchancen ergaben sich wenige. Die erste hatte Matthias Witthaus, er traf in der 4. Minute aber nur den Außenpfosten. Fast im Gegenzug parierte Keeper Max Weinhold gegen Matthijs Brouwer.
Zeller-Brüder vergeben beste Chancen
Bis zur nächsten Gelegenheit in dem Geduldspiel dauerte es 25 Minuten. Dieses Mal hatte die deutsche Mannschaft Glück: Nach einem Solo verfehlte Teun de Nooijer das Tor knapp. Fast wäre den Weise- Schützlingen noch vor der Pause die Führung gelungen, Florian Keller konnte den Ball nach einem herrlichen Konter aber nicht versenken. Sein Coach schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
Direkt nach dem Seitenwechsel erlebten die lautstarken deutschen Fans die stärkste Phase, als der Weltmeister die Holländer in deren Hälfte einschnürte. Nur der erlösende Treffer wollte trotz Chancen fast im Sekundentakt nicht fallen. Witthaus, Christopher und Philipp Zeller sowie letztlich Florian Keller, dessen erster von zwei Versuchen dem niederländischen Keeper Guus Vogels mit voller Wucht an die Gesichtsmaske krachte, vergaben beste Möglichkeiten.
Entscheidung vom Punkt
Auf der Gegenseite rettete Weinhold mit einer Glanztat (44.) gegen de Nooijer. Erst eine gute Viertelstunde vor Schluss kamen die Holländer zu ihrer ersten Strafecke - das fachkundige Publikum hielt den Atem an. Weißenborn blockte den Schuss von Ecken-Spezialist Taeke Taekema mit großartigem Einsatz ab. Die zweite Chance ließen sich die Niederländer nicht mehr nehmen: Hoyng lenkte den Ball unhaltbar für Weinhold ab. Doch Philipp Zeller rettete Deutschland in die Verlängerung, in der Benjamin Wess den Siegtreffer auf dem Schläger hatte: Sein Schlenzer wurde aber abgefälscht und klatschte an den Pfosten. Es blieb beim Remis und die Entscheidung fiel vom Punkt
DPA/kbe