Nachdem die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) selbst mit der Bekanntgabe dieser großen Zahl für Aufruhr gesorgt hatte, gab sie am Donnerstag (Ortszeit) gleich wieder Entwarnung. "Die Fälle sind nicht überraschend, meistens bekannt und von internationalen Verbänden veröffentlicht", erklärte WADA-Präsident John Fahey auf einer Pressekonferenz. Dazu zählen auch die elf russischen Doping- Fälle sowie die Causa der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein.
"Ich verstehe die Konfusion", sagte Fahey, der die Session des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Vortag von den 30 vorolympischen Doping-Fällen berichtet und damit für Wirbel gesorgt hatte. Konkretere Angaben zu den aufgedeckten Verstößen wollte der Australier nicht geben: Keine Namen, keine Sportarten und keinen konkreten Zeitraum, in dem die Tests vorgenommen wurden. "Die Kontrollen wurden in den vergangenen Wochen und Monaten vorgenommen", sagte er nur. Und WADA-Generaldirektor David Howmann betonte: "Bei den Spielen in Vancouver gibt es noch keinen aktuellen Fall."
Nach den 70 Athleten, die vor den Olympischen Spielen 2008 in Peking erwischt und gebannt worden sind, sei die nun veröffentlichte Zahl von 30 eine Zeichen. "Das ist eine signifikante Zahl, die zeigt, dass der Anti-Doping-Kampf immer effizienter und robuster als vor einigen Jahren geworden ist", sagte Fahey. "Betrüger sind einfacher zu erwischen als bei früheren Olympischen Spielen und Paralympics", meinte er. IOC-Präsident Jacques Rogge kommentierte: "Unangemeldete Trainingskontrollen sind der Schlüssel für einen effektiven Anti- Doping-Kampf." Auch für Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ist es ein positives Signal. "Es ist ein Zeichen, dass das System funktioniert", stellte er fest.
Die von Fahey genannte Zahl der Fälle sei von den internationalen Wintersportverbänden und den Nationalen Anti-Doping-Agenturen (NADOS) in den Wochen vor den Vancouver-Spielen übermittelt worden. "Eine Reihe von verdächtigen Proben werde momentan noch überprüft. "Die WADA kann und darf keine weiteren Details nennen", betonte er. Die Weltagentur sei nur für die Organisation der weltweiten Doping-Tests zuständig, nicht aber für das Management der Testergebnisse verantwortlich.