Spitz ragt ein mit Schnee und Eis bedeckter Berg aus einer unwirtlichen Winterwüste hervor. Bedrohlich brummen die Bässe. Bäume zerfallen zu Holzsplittern. Mit tiefer Stimme murmelt ein Sprecher Wörter wie "Gefahr", "Verfolgung", "Rätsel". Das Felsmassiv werde "Armeen von Wind und Regen und Schnee" herbeirufen - als handele es sich um den Schicksalsberg in Mordor, der die Hobbits in die Flucht schlagen will, bevor sie das Böse im Inneren zerstören.
Tatsächlich ist dies die Art und Weise, mit der die BBC ihr Programm für die Olympischen Winterspiele in Sotschi bewirbt. Statt Tolkiens Gefährten kämpfen sich zum Ende Athleten mit Skiern durch die Eishölle zum Gipfel.
Spaß am Düsteren
In den Kommentaren auf dem offiziellen BBC-Youtube-Kanal werden der Spot und Sprecher Charles Dance ("Game of Thrones") gefeiert. Umgesetzt hat den Film der polnische Animationskünstler Tomasz Bagiński. Durch seine Intros und Werbefilme für Computerspiele wie "Witcher" oder "Cyberpunk 2077" hat er unter Gamern Kultstatus erlangt.
Aber was will die BBC ihren Zuschauern mit diesem Spot sagen, der seit wenigen Tagen über alle Kanäle des Medienhauses verbreitet wird? Der Kaukasus ist wild, die britischen Athleten werden in Sotschi unbeschreiblichen Gefahren ausgesetzt sein? Einen Affront gegen russische Politik vermuten die wenigsten User. Schon der BBC-Spot für die Spiele von Vancouver vor vier Jahren war ähnlich finster geraten. Ein Eskimo schlittert darin durch eine zackig gezeichnete Eislandschaft in Schwarz-Weiß und zerschmettert am Ende einen riesenhaften Grizzlybär mit einem Eisstock. Der Spot für die Fußballweltmeisterschaft in Japan und Südkorea von 2002 erinnerte an eine ostasiatische Mafia-Saga im Stile eines Anime und gilt als einer der besten Spots für ein Sportereignis.