Durch einen Erfolg im "kleinen Finale" gegen Angola an diesem Donnerstag (06.00 Uhr/DSF) kann sich die DBB-Auswahl noch den zweiten Platz in der Gruppe B hinter den bereits als Gruppensieger feststehenden Spaniern sichern.
Die Iberer gewannen auch ihr viertes Spiel mit 93:83 gegen Afrikameister Angola, der seine erste Niederlage erlitt. Der zweite Rang würde der Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann im K.o- Spiel des Achtelfinales am Sonntag in Saitama einen vermeintlich leichteren Gegner aus der Gruppe A bescheren. In Frage kämen der schwächelnde Titelverteidiger Serbien-Montenegro und Venezuela.
Wieder Deckungsschwächen
"Das war ein ganz wichtiger Sieg, um uns für die nächste Runde zu qualifizieren", sagte der NBA-Superstar Dirk Nowitzki, der mit 25 Korbpunkten und 13 Rebounds mit Abstand bester deutscher Spieler war und bei dem WM-Turnier langsam zu seiner gewohnten Form zu finden scheint. Zweistellig trafen noch der Berliner Demond Greene (12) und der für Armani Mailand auf Korbjagd gehende Sven Schultze.
Der Erfolg über den sieglosen 34. der Basketball-Weltrangliste gelang dem noch nicht in "Medaillenform" aufspielenden Vize- Europameister erst nach erheblichen Anlaufschwierigkeiten. "Uns fehlt noch die Konstanz. Wir haben in der ersten Halbzeit überhaupt nicht unseren Rhythmus gefunden und uns gegen Panamas Zonenverteidigung sehr schwer getan", sagte Bauermann. Nach schnellem 3:8-Rückstand (4. Minute) gelang Nowitzki zwar die 10:8-Führung, doch dann sorgten Deckungsschwächen, schlechte Wurfauswahl und zahlreiche Ballverluste (insgesamt 17) für den Pausenrückstand.
Angola das Überraschungsteam der WM
Erst Bauermanns deftige Kabinenpredigt (Nowitzki: "Es fielen laute Worte") rüttelte die schläfrigen Riesen wach. "Ich habe ihnen gesagt, sie müssten positiv und ruhig bleiben und den Ball mehr bewegen", schilderte der 48-Jährige seine Ansprache, die auf fruchtbaren Boden fiel. "Über höheres Tempo und besseren Rhythmus haben wir schließlich die Zonenverteidigung des Gegners geknackt. Sehr erfreulich, wie sich die Mannschaft zusammengerissen hat", so Bauermann, der vor allem in Mithat Demirel den Initiator des Umschwungs sah. "Er hat uns mit seiner Kreativität sehr viel Energie gegeben und gut mit Dirk harmoniert. Die beiden kennen sich schon lange. Das ist eine gute Kombination", lobte Bauermann den künftig für Galatasaray Istanbul spielenden Ex-Berliner.
In dem achtmaligen Afrikameister Angola sehen Bauermann und sein Star Nowitzki einen "richtigen Testgegner für das Achtelfinale". Nowitzki: "Das wird ein Riesenkampf werden und ein Super-Endspiel um Platz zwei". Für den deutschen Coach ist Angola "die Überraschungsmannschaft des Turniers". "Sie sind sehr athletisch und individuell sehr stark, gut in der Defensive und mit hoher Spielkultur im Angriff", so analysierte Bauermann die Afrikaner. "Wir wollen unbedingt mit einem Erfolgserlebnis ins Achtelfinale. Dazu müssen wir die Fehlerquellen minimieren", sagte der Trainer. Sein Leitwolf Nowitzki warnte: "Noch so eine Halbzeit dürfen wir uns gegen Angola nicht erlauben."
DPA