Boris, 2020 wollen Sie am Vendee Globe teilnehmen. Es ist das wohl extremste Segelrennen der Welt, alleine einmal von Frankreich über alle Ozeane und zurück. Ganz schönes Abenteuer. Wovor haben Sie mehr Sorge: Allein zu sein bei langweiliger Flaute oder in gefährlichem Orkan?
Die größte Angst hab ich – und das geht meinen Kollegen ebenso – irgendwas am Boot kaputt zu machen und dann vier Jahre Arbeit, Vorbereitung und meinen Lebenstraum zu vernichten. Alle anderen Sorgen oder Ängste kommen erst so viel später, dass sie nicht erwähnenswert sind.
Sie sind schon mal um die Welt gesegelt, es gibt sie aber schon, die gefährlichen Situationen...
Wir leben permanent in einer Extremsituation, an Land fast noch mehr als auf See. So etwas zu wollen, zu organisieren und umzusetzen bedeutet ein totales Engagement. Auf See geht es vor allem darum, Extremsituationen zu vermeiden, vorausschauend und defensiv diese hochtechnischen Segelmaschinen um die Welt zu bringen.
Sie sind offiziell alleine auf dem Wasser – darf man eigentlich mit irgendwem kommunizieren oder hocken Sie da tatsächlich die ganze Zeit alleine. Also komplett alleine?
So war es früher. Man erfuhr wirklich erst im Ziel, was Sache war. Es gab sogar Flaschenpost und im besten Fall Wimpel-Signale, Morse und so weiter. Heute haben wir High-Speed-Internet via Satellit, teuer zwar, aber es wird immer mehr möglich. Wir werden eine der ersten Rennyachten sein, die man rund um die Uhr per live Video verfolgen kann. Und ja, ich kann auch meine Freundin zu Hause anrufen... Zum Glück, das macht vieles einfacher.
Ab wann wussten Sie eigentlich: Ich bin gut genug, den Vendee Globe anzugehen?
(Lacht laut) Gut genug zu sein, um teilzunehmen, ist gar kein Kriterium. Ich will gut genug sein, um dem Anspruch unseres Projektes würdig zu sein. Und sollte sich in den zwei Jahren herausstellen, das jemand aus unserem Team mehr Leistung aus dem Schiff holen kann, dann räume ich natürlich den Pilotensitz. Wir sind ein Team und ich nur der Pilot. Wenn ich nicht glaube der Beste zu sein, setze ich jemand anderes ein. Und dafür muss ich hart arbeiten, um der Beste zu werden oder zu bleiben aber so ein Druck ist wichtig, sonst bleibt der Fortschritt aus.
Sie haben eines der modernsten Segelschiffe der Welt zur Verfügung, die Malizia ist der Traum nahezu jeden Seglers.
Wir haben die Malizia jetzt zwei Jahre. Sie ist seitdem Teil unserer Familie als Team und sie und ich sind ein Paar, sie ist mein Zuhause und mein Lebensinhalt, außerdem soll sie mit mir das Vendee Globe gewinnen. Ganz schön viele Erwartungen projiziert auf ein 20 Meter langes 8 Tonnen schweres Plastikstück.
Was macht dieses "Plastikstück" so besonders?
Technisch gesehen geht an sich nicht mehr momentan. Natürlich hat sie die Hydrofoils oder Foils, die sie wirklich zu einer Windmaschine machen, so dass sie durch den reduzierten Wasserwiderstand, der eintritt, wenn die Foils bei Speed das Boot anheben, wirklich deutlich schneller als der Wind segeln kann. Bei einer mittleren Brise kann es schon richtig zur Sache gehen. Materialtechnisch, von der Struktur her und den Systemen wurde heute in keinen anderen Einrümpfer so viel intellektuelle Manpower gesteckt, wie in unser Boot: insgesamt über 70.000 Arbeitsstunden.

Über was freut man sich da an Bord am meisten? Sie haben schon mal über dieses befriedigende Rauschen gesprochen, das einsetzt, sobald das Foilen startet …
Die Geschwindigkeit zu hören ist sehr befriedigend. Insofern ist das für mich auch kein Lärm. Ich freue mich aber auch über meine kleine Küche und echt feine Sachen zum Essen.
Feine Sachen zum Essen? Was isst man denn so, wenn man knapp 80 Tage allein auf dem Meer ist? Zeit zum Fischen bleibt eher nicht, oder?
Zum Fischen sind wir zu schnell, abgesehen von einigen fliegenden Fischen, die an Deck landen. Ich starte halb mit gefriergetrockneten Gerichten und halb mit eingeschweißten normalen Gerichten. Beides sehr lecker, mit etwas Chilipulver und einem Schuss Olivenöl verfeinert wird man manchmal fast zum Gourmet. Ich werde auch etwas Alkohol mitnehmen, um Rasmus, den Meeresgott, zu grüßen – eine alte Tradition.
Erzählen Sie mal konkret. Weltraumkost auf einem Kocher. Es hat stürmischen Wind, Sie müssen das Segel einstellen. Kurs halten. Kommen Sie wirklich zum Essen in einer ruhigen Minute oder ist das eher so: Nebenher köchelt das Essen, Sie gehen schnell rein und nehmen zwei Bissen – und zurück geht’s ans Ruder oder ans Reffen?
Man segelt permanent, mit allen Sinnesorganen. Man spürt die Schräglage, die Schläge der Wellen, die Vibrationen der Geschwindigkeit, man hört den Speed, das Klappern, die Alarm-Töne der Gerätschaften, man sieht die Instrumente ... Selten, dass nicht irgendeins dieser Indizien einen aufschrecken, horchen oder blicken lässt. Manchmal nur kurz, so dass man sein Essen in einem aufisst und wirklich zehn Minuten da sitzen bleibt. Das ist aber sehr selten.
Gibt es eigentlich noch irgendetwas zu Optimieren an Bord? Oder ist die Ausstattung jetzt schon perfekt für 2020?
Wir wollen neue, längere Foils bauen. Eine Version 3 sozusagen. Malizia hat schon eine Version 2 verpasst bekommen in 2016. Die Entwicklung geht leider sehr schnell...
Schnelle Frage in eine andere Richtung zwischendurch: Was ist bei so einer extremen Regatta besser: Abfahrt voller Vorfreude und Ungewissheit oder Ankunft in der Zivilisation nach 80 Tagen allein zwischen Wellen und Wind?
Die Ankunft ist das Beste - aber ohne Abfahrt keine Ankunft. Je schwerer die Herausforderung, desto stressiger und angstbesetzt ist die Abfahrt und desto größer die Freude, Erleichterung und der Stolz bei der Ankunft.
Mehr als zwei Monate alleine auf einem Boot. Neben essen stellt man sich auch das Schlafen relativ schwierig vor. Sie wollen ja schließlich noch ein Rennen gewinnen – acht Stunden hinlegen ist da sicher nicht. Wie viel schlafen Sie so und wie sind die Schichten?
15 Minuten am Stück am Anfang, wenn der Rhythmus der taktischen Entscheidungen sehr kurz ist, wenn sich die Flotte auseinanderzieht nach drei bis vier Wochen auch mal bis 45 Minuten am Stück. Das kann man natürlich trainieren. Jetzt in den Jahren vorher bei den Kürzeren, engeren Rennen sind es oft nur 5 Minuten. Man muss es A) wirklich wollen und B) lange trainieren (lacht).
Ihre Betten sehen ehrlich gesagt auch nicht so aus, als wolle man da länger drin liegen. Menschen, die auf Kreuzfahrten unterwegs sind, wären auf Ihrem Schiff eher nicht so in ihrer Komfortzone, würde ich mal tippen.(Die Kojen sind eine Art Feldbett, das von innen an die Carbonwand des Schiffes gezurrt wird, Anm. der Redaktion)
Die Kojen sind Vorschrift bei der Regatta. Zwei festeingebaute Kojen. Die Regel ist neu. Bei meinem letzten IMOCA Non-Stop-Rennen um die Welt, dem Zweihand Barcelona World Race, hatten wir nur eine Koje zu zweit mit, die wir immer in Luv in ihre Carbonaufhängung eingehängt haben. Wir hatten auch nur einen Schlafsack versteht sich. Alles, was nicht von Körperwärme regelmäßig getrocknet wird, wird eh unbrauchbar feucht über die salzhaltige Luft. Immerhin kann ich meine Koje seitlich im Winkel der Neigung der Yacht anpassen. Auf einem Kreuzfahrer würde mir hingegen auch sicher schlecht.
Wie hält man das aus? Wenig Schlaf, nicht mal ein gemütliches Bett...
Ich habe Energydrinks, mal auch einen Kaffee, etwas ganz Saures kann einem helfen aufzuwachen. Ehrgeiz, Stress und Angst tun den Rest. Macht mir irgendwie Spaß, hab' ich mich wahrscheinlich dran gewöhnt. Ohne Stress kann ich nicht leben.
Sie haben mal gesagt, dass Sie nicht über Unglücksszenarien nachdenken. Ansonsten wären Sie auch schon verrückt geworden. Es gibt allerdings Kollegen, die schon gestorben sind bei dem Rennen. Und es gibt Geschichten wie die von Raphael Dinelli, der in gigantischen Wellen kenterte und sich stundenlang an sein Boot kettete, um zu überleben. Er wurde tatsächlich gerettet. Es gibt wohl bei jedem Rennen diese Momente, wo es hart wird. Wie übersteht man das, wie bleibt man so klar wie möglich?
Ein Teil von uns ist Seemann. Ich bin an der Küste aufgewachsen, auf schlechten, armen, kleinen Booten. Sie könnten jeden Küstenfischer fragen, er würde ihnen das gleiche antworten. Es ist unser Elixier da draußen. Wir halten uns fest und versuchen nicht danebenzutreten, wenn wir über Deck gehen. Denn die eigentlich einzig wirklich alltägliche Gefahr ist das Überbordfallen. Es ist der sichere Tod. Unser Sport, und das ist mir wichtig zu betonen, ist aber sicherer als Sie wohl denken.
Achso?
Die erwähnte Geschichte mit Dinelli war 1999, also vor fast 20 Jahren. Seitdem ist in unserem Sport niemand verschollen oder bleibend verletzt worden, es ist auch keine Yacht mehr verloren gegangen. Das Sportgerät ist dermaßen teuer, im Verhältnis zur Ökonomie unseres Sportes, dass wir alle zusammen hart daran arbeiten, dass nichts passiert, mit den Versicherern, mit den Sponsoren, Skippern und Regattadirektionen. Wir sind ziemlich stark ausgebildet und trainiert in Sicherheits- und Medizinfragen. Dagegen sind viele andere Sportarten reinstes Hazardeurtum. Wir müssen für uns selbst verantwortliche Entscheidungen treffen und das tun wir im Sturm als Seeleute.

Die Route führt direkt durch die Roaring Fourties, extrem starke Winde, die zwischen der Antarktis und den südlichen Kontinenten ihr Unwesen treiben. Das Problem ist nicht nur der Wind sondern auch die gigantischen Wellen – wie funktioniert das Foil eigentlich in so großer Dünung, ist es Hilfe oder Problem?
Es geht ganz gut. Die Wellen sind da unten meist eine lange Dünung, da funktioniert das sogar wunderbar. Eine 10 Meter hohe Welle ist kein Problem, wenn sie 200 Meter lang ist. Das sieht übrigens gigantisch und majestätisch aus, vor allem wenn dann mal für einen Bruchteil eines Moments der ewig graue Himmel da unten aufreißt und dann noch Albatrosse - unsere ständigen Begleiter im Süden - durchs Bild gleiten. Das sind dann Momenten von Naturschönheit, die man anders nicht leicht erleben kann.
Tagelang stürmische Winde. Wie viel Quadratmeter zieht man da im Schnitt auf – zum Glück muss man nicht viel kreuzen und kann Raumwind fahren – haben Sie eine bestimmte Strategie in so extremen Bedingungen?
Wir versuchen Zonen mit mehr als 28 bis 30 Knoten Wind zu meiden und zu umfahren. Genauso bei den Wellen übrigens. Das geht oft - aber nicht immer - zum Beispiel am Kap Horn. Da müssen wir lang und das Wetter so nehmen, wie es kommt. Das kleinstmögliche Segel ist die Sturmfock von 14 Quadratmetern. Der Flügel-Mast alleine hat schon eine gewaltige Segelfläche, daher ist die Gefahr bei so starken Winden sogar ganz ohne Segel immer noch zu schnell zu werden und sich vorwärts zu überschlagen. Das ist meinem Freund Giovanni Soldini im Nordatlantik passiert. Daher arbeiten wir sehr viel mit den Wettermodellen und planen unsere Routen bis zu 15 Tage im Voraus. Wenn sich so etwas zusammenbraut, können wir die Fahrt notfalls verlangsamen, um es zu meiden. Die Wettermodelle im Süden funktionieren viel besser als im Norden, weil dort weniger Störfaktoren durch Landmassen auftreten.
Sie engagieren sich stark für Umweltschutz, haben sogar ein Projekt mit Schulen weltweit gestartet, um die Aufmerksamkeit auf Kohlenstoffdioxid im Ozean zu richten.
Ich interessiere mich seit meinem Studium für den Klimawandel und den Konflikt mit der modernen Industriegesellschaft. Ich persönlich möchte meine Yacht sehen als ein Symbol für die Auflösung dieses Konflikts: Wir können dank des Windes um die Welt segeln und genau das würde nie ein Schiff mit fossilem Antrieb schaffen, wegen des Gewichts der Treibstoffe und der daher begrenzten Reichweite. Wir segeln nicht nur um die Welt, wir erreichen auch Höchstleistungen, fast ohne eine Verschmutzungs-Spur in der Umwelt zu hinterlassen. Natürlich werden nicht morgen alle Frachtschiffe anfangen zu segeln, aber irgendwann werden Segeltechnologien, Steuerelektronik, Logistikketten und Baumaterialien in bestimmten Bereichen einen ökonomisch tragbaren Frachtsegeltransport ermöglichen. Es wäre besser, wenn das morgen als übermorgen eintreten könnte, denn die Schifffahrt ist der größte Klimaverschmutzer der Welt. Daher forschen alle fortschrittlichen Reedereien in dem Gebiet intensiv.
Was tun Sie konkret mit ihrem Projekt?
Wir nennen unser Projekt "Ocean Challenge". Das beinhaltet sowohl meine sportliche Challenge, als auch die, der Wissenschaft zu helfen und unser Education-Programm. Wir möchten neun- bis 13-jährige Kinder am spannenden Segelabenteuer teilhaben lassen und für Ozeanthemen und den Klimawandel sensibilisieren. Wir arbeiten dazu mit einem ausgearbeiteten Unterrichtspaket in drei Sprachen und koordinieren aktiv die Zusammenarbeit mit Schulen in mehreren Ländern. Interessierte Schulen können sich übrigens dazu auf unserer Website anmelden.
Sie fahren nahezu jeden Tag übers Meer. Sie sehen bei Veränderung zu, sie horchen. Warum spielt das Meer so eine besondere Rolle beim Klimaschutz?
Rein physikalisch betrachtet macht das Luftklima nur etwa ein Prozent des Klimawandels aus - gemessen an der Speicherung der Überschusswärme. Der wichtigste Faktor und im Moment vor allem Puffer für die Abläufe ist der Ozean. Er speichert das meiste des vom Menschen gemachte Kohlenstoffdioxid und der Wärme. Allerdings haben die Klimaforscher kaum Daten zum Co2-Gehalt im Ozean. Wir haben zusammen mit dem Max-Planck-Institut in Hamburg und dem Kieler Geomar eine High-Tech Ozeanographie-Sensor-Box installiert, die auch schon in ähnlicher Form beim Volvo Ocean Race im Einsatz war. Damit können wir den Wissenschaftlern Daten zum Co2-Gehalt und etlichen anderen Parametern liefern. Die Messungen erfolgen in der gleichen Präzision wie auf der Polarstern oder anderen Forschungsschiffen. Nur, dass wir ohne die Luft zu verschmutzen die Weltmeere zum Messen absegeln, und zwar circa 70.000 Seemeilen über drei Jahre. Das sollte eigentlich das Bundesministerium für Forschung bezahlen (lacht).
Sie haben das Boot natürlich nicht selber gekauft. Wie viel ist es aktuell circa wert? Und wer unterstützt Sie bei deinem Vorhaben, der schnellste Deutsche beim Rennen um die Welt zu werden?
So eine Yacht kostet circa fünf Millionen Euro und das ist sie heute auch wert, denn es ist jetzt schon zu spät, für das nächste Vendee Globe eine derart zuverlässige Yacht zu bauen. Die Bauzeit beträgt knapp drei Jahre. Mein wichtigster Partner ist Pierre Casiraghi aus Monaco. Er ist der Gründer des Team Malizia. Malizia heißt so viel wie "schlau". Der Yacht Club de Monaco ist momentan unser größter Sponsor, BMW und die EFG Bank sind weitere wichtige Partner. Wir haben außerdem eine Handvoll privater Spender, einige auch in Hamburg. Sehr wichtig ist in Hamburg und Monaco das Netz an Mentoren und Unterstützern, die uns helfen, mit Ratschlägen, Ideen und Kontakten.
Es sind noch zwei Jahre bis zum Start. Wie sieht die Vorbereitung bis dahin aus?
Rennen, Trainings, Technikphasen, Vermarktung, Geld suchen und dann für neue Foils ausgeben: Das ist im Grunde der Plan. Wir trainieren in Frankreich mit den Besten, das findet heute auf sehr hohem Niveau statt. Mit Datenanalyse, Videoanalyse über Drohnen. Ich habe einen tollen Mentalcoach aus der Schweiz und was uns technikaffinen Seglern am meisten Spaß macht, sind die Gespräche mit den Architekten und Ingenieuren, um unsere Maschinen zu entwickeln. Auch deren Niveau zur Berechnung mit Großrechnern und unglaublichen Simulator-Modellen aus dem Americas Cup; das ist schon eine ziemliche Traumwelt.

Können Sie seglerisch noch etwas lernen – oder trainieren Sie vor allem im körperlichen und mentalen Bereich?
Klar. Das ist ja das schöne am Segelsport. Es ist der komplexeste Sport der Welt. Viele Segler erreichen mit 60 ihr Leistungsmaximum. Wie zum Beispiel der deutsche Supersegler Jochen Schümann, der ist sogar rein körperlich auch mit 60 ein vollwertiger Athlet, der auch in den Boxring steigen könnte; in der Hinsicht eins meiner großen Vorbilder. Segeln ist ein Erfahrungssport und die Erfahrung kommt einfach nur übers Machen. Unter 10 Jahre Erfahrung ist selten jemand wirklich für irgendwas zu gebrauchen.
Wenn Sie dem kleinen, segelbegeisterten Boris im Jugendalter etwas mit auf den Weg geben könntest, was würden Sie sagen?
Mach es genauso; aber übe dich gnadenlos in der Vermarktung und darin, Sponsoren zu finden, denn Segeln geht nur mit sehr viel Geld.
Sie kiten auch ziemlich gerne. Gibt’s eigentlich Momente auf dem Meer, wo Sie auf dem Schiff denken: Jetzt wäre ich eigentlich lieber mit dem Schirm unterwegs?
Ja, klar. Es ist diese paradoxe Mühle, sobald man am Boden, erschöpft, weit weg ist und sich einsam fühlt, will man wieder zurück nach Hamburg in die nette Stadt und die Arme der Freundin, etwas am Strand mit dem Kite spielen. Ja, solche Fantasien sind nicht abwegig, und beim Kiten bzw Kitefoilen kann ich übrigens am besten abschalten.
Hand aufs Herz: Was glauben Sie, wie groß wird die Nervosität am 1.1.2020 sein, wenn Sie wissen: Dieses Jahr geht’s los?
Sie steigt unglaublich, Tag für Tag. Wir arbeiten mit meinem Mentalcoach an einem inneren Startcountdown. Ein Programm für die vier Wochen vor dem Start, das ich dann genauso abspule, wie bei einem Raketenstart, denn 100 Tage auf See zu starten, das ist wie ein Mondflug.
