Die deutschen Degenherren haben bei der Fecht- Weltmeisterschaft in Leipzig den ganz großen Coup verpasst, mit Silber jedoch endlich wieder für ein Erfolgserlebnis bei der Heim-WM gesorgt. Sven Schmid, Martin Schmitt, Jörg Fiedler und Daniel Strigel (alle Tauberbischofsheim) unterlagen im Finale Olympiasieger Frankreich mit 31:45. Nach Anja Müllers Silber im Damenflorett zum Auftakt ist es die zweite deutsche WM-Medaille in Leipzig. "Die Franzosen haben alles getroffen, ihr bestes Fechten gezeigt. Dass ich das erste Gefecht in den Sand setze, tut schon weh", sagte der gebürtige Leipziger Fiedler.
"Wir sind von Beginn an hinterhergelaufen. Das war tödlich. Aber wir haben gegen die besten Fechter der Welt im Finale gestanden. Das war schon eine starke Leistung", sagte Degen-Bundestrainer Walter Steegmüller. Sein Team war im Einzel noch leer ausgegangen. Zehn Jahre nach dem letzten Degen-Mannschaftstitel war Frankreich mit Fabrice und Jerome Jeannet sowie Eric Boisse zu stark. Die Florettdamen-Equipe hingegen bot im Achtelfinale ein Drama ohne Happy End und unterlag China unglücklich 24:25 nach "Sudden Death". Südkorea wurde erstmals Weltmeister durch ein 20:19 im "Sudden Death" gegen Rumänien.
Souveräne Leistung im Halbfinale
In der Neuauflage des Olympia-Halbfinales von 2004 misslang den deutschen Degenfechtern gegen Frankreich trotz der Unterstützung von etwa 2000 Zuschauern in der Leipziger Arena die Revanche. Im Halbfinal-Kampf gegen den Olympia-Zweiten Ungarn hatte das deutsche Degen-Quartett beim 45:36 eine souveräne Leistung und lag immer in Front.
Den Erfolg sicherte gegen Ungarn Strigel, der für den bisherigen Schlussfechter Schmid eingewechselt worden war. "Wir wollten den Zuschauern zeigen, dass auch Daniel mit Kamikaze-Leuten wie Ivan Kovacs fertig werden kann", sagte Steegmüller schmunzelnd über seine Taktik und gab zu: "Sven hatte ein wenig Angst vor Kovacs." Schmid hatte zuvor als jeweiliger Schlussfechter entscheidenden Anteil am 33:28 im Viertelfinale gegen Spanien sowie am 38:33 in der Runde der letzten 16 gegen Südkorea.
"Wir gewinnen und verlieren gemeinsam"
Die Florett-Equipe mit Anja Müller, Sandra Bingenheim, Carolin Neckermann und Katja Wächter (alle Tauberbischofsheim) scheiterte gegen China an den eigenen Nerven. Die aus Leipzig stammende Wächter gab im letzten Gefecht eine 22:17-Führung noch aus der Hand. "Sie war das erste Mal bei einer WM und stand vor einer Riesenaufgabe", verteidigte Florett-Bundestrainer Ingo Weißenborn die Athletin. "Wir gewinnen und verlieren gemeinsam", sagte Anja Müller und vermied jeden Vorwurf an die unglückliche Katja Wächter.
Das Damenflorett-Team hatte Pech mit der Auslosung und traf in China auf einen Gegner, der allein wegen weniger Weltcup-Teilnahmen nur an Rang 13 gesetzt war. "Wir sind in etwa gleich stark und in diesem Fall hat die jüngere Mannschaft verloren", sagte Weißenborn, dessen aufstrebendes Team noch Lehrgeld bezahlen musste. Am Ende sprang durch ein 45:29 gegen die USA noch Rang neun heraus. "Diese Mannschaft hat unheimliches Potenzial", glaubt aber Vize- Weltmeisterin Müller.