Handball Deutschland verliert bei der EM gegen Dänemark

Der Tag hatte mit dem Sieg Mazedoniens gegen Polen so gut begonnen, doch die deutsche Mannschaft konnte bei der EM in Serbien diese Vorlage nicht nutzen. Ein Punktgewinn hätte gegen Dänemark für das Halbfinale gereicht, nach einem Spiel der verpassten Chancen folgt nun ein absolutes Endspiel gegen Polen.

Deutschland hat bei der EM in Serbien nach der Auftaktpleite gegen Tschechien die zweite Niederlage des Turniers einstecken müssen. Das 26:28 gegen Dänemark könnte als Spiel der verpassten Riesenchancen in die Geschichte des deutschen Handballs eingehen, denn nach dem Erfolg Mazedoniens gegen Polen (27:25) hätte schon ein Punktgewinn für das Halbfinale und wahrscheinlich auch für den Platz beim Olympia-Qualifikationsturnier gereicht.

Doch nach einer starken Anfangsphase verlor das Team von Bundestrainer Martin Heuberger zeitweise sowohl in der Abwehr als auch im Angriff den Faden und kassierte eine unnötige Niederlage. Umso bitterer könnte es werden, wenn das letzte Gruppenspiel gegen Polen (Mittwoch 16:15 Uhr) verloren gehen sollte, denn dann könnten alle Ziele aus den Augen verloren werden.

Beste Werfer im deutschen Team waren Christoph Theuerkauf, Lars Kaufmann, Uwe Gensheimer und Michael Haaß, die allesamt vier Mal trafen. Am Ende musste Holger Glandorf verletzt ausgewechselt werden, sein Mitwirken gegen Polen wird sich erst noch entscheiden. Bei den Dänen traf Anders Eggert (6) am häufigsten.

Hens darf starten und enttäuscht

Anders als gegen Serbien wollte das deutsche Team von der ersten Minute an hellwach in der Partie sein und dieses Ziel wurde mit einer aggressiven Abwehr und kompromisslosen Würfen in der Offensive sehr gut umgesetzt. Bis zum 6:2 von Holger Glandorf taten sich die Dänen äußerst schwer, Trainer Ulrik Wilbek nahm schon nach fünf Minuten die erste Auszeit.

Auch wegen der Wurfschwäche von Pascal Hens – der Kapitän bekam zunächst den Vorzug vor Lars Kaufmann – kam Dänemark mit vier Toren in Folge dann zwar wieder heran, aber die Maßnahmen von Heuberger griffen erstaunlich gut. Gegen Mikkel Hansen deckte die deutsche Mannschaft etwas offensiver und zwang den dänischen Star zu überhasteten Würfen, zudem wurden verhältnismäßig viele Tempogegenstöße gelaufen.

Absetzen konnte sich Deutschland aber nicht, wie schon gegen Serbien fehlte die Effizienz und die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Nach dem 10:8 durch Christian Sprenger stellten auch die Dänen ihre Abwehr und den Rückraum etwas um, Lohn waren erneut vier Tore in Folge und plötzlich lag die Heuberger-Sieben mit 10:12 zurück. Dänemark machte in dieser Phase zu viele leichte Treffer.

Das Spiel war in der Endphase der ersten Halbzeit völlig offen, trotzdem ging es aus Sicht der Deutschen mit einem 14:17-Rückstand in die Kabine. Nach der guten Anfangsphase wurden im Angriff einfach zu viele Chancen vergeben, auch weil sich der dänische Keeper Niclas Landin steigerte und wie Silvio Heinevetter auf der anderen Seite einen guten ersten Durchgang zeigte.

Umstellungen greifen nicht

Heuberger stellte sein Team ein wenig um und wird in der Pause vor allem an den guten Beginn erinnert haben. Kaufmann war bereits nach 22 Minuten für den torlosen Hens in den Rückraum zurückgekehrt, zu Beginn der zweiten Halbzeit bekam zudem Adrian Pfahl eine Chance.

Die Dänen kamen aber weiter viel zu leicht zu ihren berüchtigten Tempogegenstößen, vorne verlor die DHB-Auswahl mit leichten Fehlern die Bälle und war in der Rückwärtsbewegung nicht schnell genug – Dänemark zog 18 Minuten vor Schluss über 22:17 auf 24:19 davon.

Die Optimisten im deutschen Lager erinnerten sich an die Aufholjagd gegen Serbien, im Handball ist einfach alles möglich. Und tatsächlich ließ sich der Weltmeister von 2007 auch von einer Zweiminutenstrafe gegen Uwe Gensheimer nicht aus der Ruhe bringen, mit vier Toren in Serie war das Spiel nicht nur vom Ergebnis (23:24) her wieder offen.

Ein starker Landin

Die Schlussphase war dann wieder ein typischer deutscher Handball-Krimi. Trotz vieler vergebener Chancen – Landin wuchs über sich hinaus – konnte sich Dänemark nicht absetzen. Als beim Stand von 24:27 Hans Lindberg (HSV) für zwei Minuten von der Platte musste, verkürzte Kaufmann zunächst auf zwei Tore, ein Siebenmeter von Anders Eggert brachte dann aber die endgültige Entscheidung. Dänemark ist nach dem 28:26-Erfolg wieder im Rennen, die deutsche Mannschaft bekommt ein Endspiel gegen Polen.

Marcus Krämer

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