Nationaltorhüter Ivan Fedotov Russischer Eishockeystar will in die USA wechseln – und wird vom Militär einkassiert

Ivan Fedotov nach dem Gewinn der Meisterschaft mit ZSKA Moskau Ende April
Ivan Fedotov nach dem Gewinn der Meisterschaft mit ZSKA Moskau Ende April
© Sergei Fadeichev/ / Picture Alliance
Im Februar gewann Ivan Fedotov Olympiasilber mit der russischen Eishockey-Nationalmannschaft. Zur neuen Saison wollte er zum NHL-Team Philadelphia Flyers wechseln. Doch nun hat die russische Armee ihn festgenommen.

Hinter Eishockeytorhüter Ivan Fedotov liegen äußerst erfolgreiche Monate. Im Februar holte er als Nummer 1 im Tor des russischen Teams die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Peking. Anschließend gewann er mit seinem Team ZSKA Moskau die Meisterschaft in der Profiliga KHL und wurde als bester Torwart ausgezeichnet. Im Mai schließlich unterschrieb der 25-Jährige einen Vertrag bei den Philadelphia Flyers für die kommende Saison in der nordamerikanischen NHL.

Doch zum Wechsel in die beste Eishockeyliga der Welt wird es wohl vorerst nicht kommen. Am Freitag wurde Fedotov vom russischen Militär in Sankt Petersburg festgenommen. Lokale Medien berichten, der Torhüter sei beim Verlassen der Trainingshalle aufgehalten und mit dem Auto zu einer Einberufungsstelle gefahren worden. Dort soll Fedotov später krank geworden sein, sodass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. Im Internet kursiert ein Foto von ihm im Krankenwagen. 

Flucht vor dem Militärdienst?

Dem in Finnland geborenen Eishockeystar könnte der geplante Wechsel in die USA als Flucht vor dem Militärdienst ausgelegt werden, berichtet die russische Newsseite Fontanka. Dies könne mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden. Fedotovs bisheriges Team ZSKA Moskau ist der frühere Armeesportklub der roten Armee, der in den 50er bis 80er Jahren regelmäßig die sowjetische Meisterschaft gewann und in der die besten Spieler des Landes spielten. Die ZSKA-Spieler würden auch heute noch als Mitglieder des Militärs betrachtet, schreibt der Philadelphia Inquirer.

Der General Manager der Philadelphia Flyers, bei denen Fedotov zur neuen Saison ab September spielen sollte, erklärte in einem Statement, man verfolge die Berichte und untersuche die Situation. Mehr könne er derzeit nicht sagen.

In der nordamerikanischen Profiliga NHL spielen seit Jahren auch die besten russischen Eishockeyspieler zu gutdotierten Millionenverträgen. Alexander Ovechkin von den Washington Capitals etwa zählt zu den besten Spielern aller Zeiten. Die Superstars Nikita Kucherov und Andrej Vasilevski standen noch vergangene Woche für die Tampa Bay Lightning im Finale um den Stanley Cup auf dem Eis. Ob alle russischen Spieler, die in der aktuellen Sommerpause in die Heimat reisen, im Herbst wieder bei ihren Teams in den USA und Kanada aufschlagen, scheint derzeit fraglich.

bak

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