Beleidigt über die geringe Wertschätzung in der neuseeländischen Presse wollten es die Franzosen beim Rugby World Cup ausgerechnet Gastgeber Neuseeland zeigen, doch ein Blitzstart der All Blacks gab früh die Richtung des Spiels an. Am Ende hieß es 37:17 im Eden Park zu Auckland.
Knappe zehn Minuten konnten die Franzosen zunächst mithalten, ehe nach Adam Thompsons Try alle Dämme brachen. Von nun an dominierten die All Blacks klar das Geschehen, auch wenn die Conversion durch Daniel Carter noch danebenging. Bis zur Halbzeit sorgten noch Cory Jane (17.) und Israel Dagg (21.) mit weiteren Trys und Carter mit den dazugehörigen Conversions - für weitere 14 Punkte. Frankreich konnte durch Dimitri Yachvilis Penalty-Kick kurz vor der Pause immerhin verkürzen (39.).
Doch nicht nur die zählbaren Ergebnisse überzeugten. Gegen den ersten wirklichen Prüfstein, nach Spielen gegen Tonga und Japan, bei dieser Heim-WM, beeindruckten die All Blacks mit physischem, taktisch diszipliniertem Spiel. Die Hoffnung sollte bei den Franzosen jedoch zuletzt sterben: Im Halbfinale 1999 hatten sie anfangs der zweiten Halbzeit mit 10:24 zurückgelegen und waren am Ende mit 43:31 siegreich hervorgegangen.
Das Wunder blieb aus
Das kleine Fünkchen Hoffnung der Rugby-Historiker machten die All Blacks jedoch schnell zunichte. Zunächst erhöhte Dagg per Try (41.), Carter ließ seiner Conversion kurz darauf einen Penalty-Kick folgen (46.). Der Gedanke an eine erfolgreiche Aufholjagd a la 1999 schien jedoch zumindest Maxime Mermoz zu beflügeln, er fing einen neuseeländischen Pass ab und trug ihn relativ unbeschadet zum Try (54.). Yachvilis erfolgreiche Conversion und ein Drop-Goal sorgte für das 32:10.
Damit war die Angelegenheit endgültig entschieden und eine Wiederholung des Halbfinales von '99 völlig außer Reichweite. Auch weil Neuseeland einen Try von Francois Trinh-Duc (76.), der sich nur knapp über die Linie retten konnte, fast im Gegenzug mit Sonny Bill Williams konterte. Am Ende konnten sich die Franzosen für gute zehn Anfangsminuten nichts kaufen, während die All Blacks das Ziel Weltmeistertitel im eigenen Land nicht aus den Augen verlieren dürften.
Kapitän Richie McCaw konnte mehr als den Sieg feiern, denn er absolvierte gegen die Franzosen sein 100. Länderspiel und bedankte sich schließlich bei den Zuschauern und dem Team.
England mit Kantersieg gegen Rumänien
Zuvor hatte sich die englische Nationalmannschaft im europäischen Duell gegen Rumänien mit 67:3 schadlos gehalten und ein Stück Wiedergutmachung für das Spiel gegen Georgien betrieben.
Dabei feierte Mark Cueto eine glänzende Rückkehr nach seiner Rückenverletzung. Innerhalb von 25 Minuten verbuchte er drei Trys, zudem kam auch Chris Ashton zu einem Hattrick. Die einzigen Punkte für die Rumänen verbuchte Marin Dumbrava mit einem Penalty-Kick kurz vor der Halbzeit zum 3:34.
Sven Kittelmann