Alejandro Valverde, einer der Topfavoriten der 95. Tour de France, hat die Rundfahrt mit einem Paukenschlag eröffnet. Der Spanier gewann die 1. Etappe von Brest nach Plumelec in der Bretagne über 197,5 Kilometer im Sprint und streifte sich zum ersten Mal in seiner Karriere das Gelbe Trikot über. 1000 Meter vor dem Ziel hatte der WM-Dritte Stefan Schumacher vom Team Gerolsteiner attackiert, er kam aber nicht entscheidend weg - kurz vor dem Ziel flog Valverde, im Frühjahr Gewinner des belgischen Klassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich, an ihm vorbei. Zweiter wurde der Belgier Philippe Gilbert, der am Samstag seinen 26. Geburtstag feierte, vor Jerome Pineau aus Frankreich. Kein deutscher Fahrer kam unter die ersten Zehn.
Zum ersten Mal seit 1966 wurde die Tour nicht mit einem Prolog eröffnet und es gibt weder im Ziel noch in den Zwischensprints Zeitgutschriften. Die mit großen Ambitionen gestarteten Gerald Ciolek (Pulheim/Columbia), Fabian Wegmann (Freiburg/Gerolsteiner) und Erik Zabel (Unna/Milram) hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Zabel, der seine 14. und womöglich letzte Tour de France bestreitet, hatte gute Erinnerungen an Plumelec. 1997 gewann er dort im Grünen Trikot die fünfte seiner 12 Etappen. Von diesem Erfolgserlebnis war er dieses Mal weit entfernt.
Pevenage will von Doping berichten
Jan Ullrichs früherer Mentor Rudy Pevenage hat angekündigt, nach der diesjährigen Tour de France über die Doping-Praktiken in seiner Zeit beim früheren Team Telekom und T-Mobile zu berichten. Dies bestätigte der Belgier der DPA. "Ich muss noch einige Dinge klären. Auf jeden Fall kommt die Veröffentlichung erst einige Zeit nach der Tour. Es ist an der Zeit, dass ich endlich mal meine Wahrheit zu den ganzen Vorfällen sage", sagte Pevenage.
Der 54-Jährige hat sich zu Doping im Magenta-Radrennstall bislang noch nicht öffentlich geäußert. Nun will Pevenage, dem eine Zusammenarbeit mit dem spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes vorgeworfen wird, in einem belgischen Magazin erstmals dazu Stellung beziehen. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pevenage, der die erste Tour-Etappe am Fernsehen verfolgte, wegen des Verdachts des Betrugs zulasten seines früheren Arbeitgebers Team T-Mobile. Gegen seinen früheren Schützling Ullrich, den er zwischen 1995 und dem erzwungenen Aus 2006 betreut hatte, wurde das Verfahren gegen Zahlung eines Geldbetrags eingestellt.
Zielanfahrt identisch mit der einer früheren Etappe
Die Zielanfahrt des diesjährigen Tour-Auftakts war identisch mit der Streckenführung von vor elf Jahren: Die letzten 1,7 Kilometer wiesen eine durchschnittliche Steigung von bis zu 6,2 Prozent auf. Das Finale ähnelte dem Profil des Frühjahrs-Klassikers Amstel Golde Race, den der frühere Giro-Sieger Damiano Cunego im April gewonnen hatte. Der Italiener spielte im Ziel der 1. Etappe in der Bretagne, der Heimat des fünffachen Toursiegers Bernard Hinault, allerdings keine Rolle.
Der Berliner Björn Schröder hatte zu den Frühaufstehern gezählt und war in der achtköpfigen Ausreißergruppe vertreten, die sich bereits einen Kilometer nach dem Start zusammengefunden hatte. die Fahrer harmonierten perfekt und erarbeiteten sich einen Vorsprung von bis zu sieben Minuten. Seine privilegierte Position in der Spitzengruppe nutzte Schröder zum Sammeln wertvoller Bergpunkte.
Fluchtgruppe sieben Kilometer vor dem Ziel gestellt
Zusammen mit dem ehemaligen Träger des Gelben Trikots, Thomas Voeckler (Frankreich), kam er auf acht Zähler, so dass die Tagesplatzierung im Ziel über den Träger des Bergtrikots entschied. Die letzten zwei Fahrer der Fluchtgruppe, unter ihnen in seiner Heimat der Bretone Lilian Jégou, wurden sieben Kilometer vor dem Ziel gestellt. Vor allem die größten Teams CSC, Caisse d'Épargne, Milram und Columbia hatten für den Zusammenschluss gesorgt.
Eine Schrecksekunde erlebte das Team Gerolsteiner. Der frisch gebackene deutsche Meister Fabian Wegmann aus Freiburg stürzte 52 Kilometer vor dem Ziel, konnte aber offensichtlich unverletzt gleich weiter fahren. Er gehörte zu denjenigen, die sich für den Tour- uftakt einiges ausgerechnet und Attacken angekündigt hatten.
96 Kilometer vor dem Ziel war die erste Tour de France für den Franzosen Hervé Duclos-Lasalle dagegen bereits beendet. Der Sohn des zweifachen Paris-Roubaix-Gewinners Gilbert Duclos-Lasalle stürzte und verletzte sich an der Hand. Zunächst fuhr er mit geschienter Hand weiter, dann musste er als erster der 180 Starter aufgeben.