Eine schwere Folge "Höhle der Löwen" für Carsten Maschmeyer. Kurz vor der Aufzeichnung hatte der Investor laut "Bild" die Diagnose Hautkrebs erhalten – und rang bei der Vorstellung eines Sensorgerätes, das vor zu viel UV-Strahlung warnt, um Fassung. Offenbar erwog er sogar, die Show zu verlassen, blieb aber aus Respekt vor den Gründern und ihrem Produkt sitzen.
Die präsentierten Produkte:
- Ajuma – UV-Messgerät für den Schutz vor Sonnenbrand
- Laori – Alkoholfreier Gin
- Ndeyefoods – Kochsaucen mit westafrikanischer Note
- Primoza – Kalender mit einpflanzbaren Blättern
- SmartQ – Ergonomische Tapezierbürste
Maschmeyers emotionalster Pitch
Carsten Maschmeyer ließ sich nichts anmerken, als ein Paar seinen "UV-Bodyguard" Ajuma vorstellte. Das kleine Gadget wird mit dem Smartphone verbunden und zeigt den Nutzern an, wann sie besser aus der Sonne gehen sollten. Ein superinnovatives Tech-Tool, ersonnen von einem Atmosphärenforscher, der sich in seinem wissenschaftlichen Leben viel mit dem Ozonloch beschäftigt hat.
Maschmeyer erzählte von einem seiner Söhne, der mit 16 an schwarzem Hautkrebs erkrankt ist. Auch bei ihm, deutete der Unternehmer an, seien "Vorstufen" festgestellt worden. Daher sei er sehr interessiert an dem Thema – und suchte nach Partnern unter den Löwen. Erst fragte er Ralf Dümmel, der winkte ab ("Ich habe Respekt vor Saisonartikeln"). Dann schnürte er zusammen mit Nils Glagau ein Paket: 110.000 Euro für 25 Prozent. Ein gutes Geschäft für die Gesundheit.
Die Gründerin der Herzen
Tausend Tränen tief – für ein Produkt, das wahrlich keine Weltneuheit ist: eine Fertigsauce mit afrikanischen Gewürzen. Das Besondere an Ndeyefoods ist seine Erfinderin: N'deye Fall-Kuete, Mutter von zwei Kindern, alleinerziehend, in Togo geboren und seit 2005 in Hamburg. Eine Einzelkämpferin, die zu Beginn ihres Pitches unmissverständlich klar machte: "Ich gehe nicht ohne Deal nach Hause."
Doch die Löwinnen und Löwen beschnupperten die Kreationen der 37-Jährigen kritisch. Georg Kofler waren die Saucen zu scharf. Carsten Maschmeyer vermisste die Innovation. Und Nils Glagau ist schon mal daran gescheitert, die mexikanische Küche einem breiteren deutschen Publikum nahezubringen. Nur Dagmar Wöhrl schmeckte es uneingeschränkt. Aber investieren? Nach langen inneren Kämpfen entschloss sie sich, der Gründerin die geforderten 130.000 Euro zu geben. "Ich lasse jetzt mal mein Herz sprechen", sagte sie mit tränenerstickter Stimme. "Ich investiere – weil ich Sie so toll finde. Weil Sie so tough sind, allein Ihre Frau zu stehen."

Ergonomisch tapezieren
Geld gespart, ein Grundstück in Aussicht, Budget genug noch für ein Häuschen drauf – doch Malermeister Micha steckte sein gesamtes Vermögen in eine Tapezierbürste. Der kurioseste Teil der Geschichte: Seine Frau hat ihn nicht verlassen. SmartQ, so der pseudofuturistische Titel der Bürste, die im Gegensatz zu ihren handelsüblichen Schwestern ergonomisch geformt ist, löste nicht gerade eine Euphoriewelle unter den Löwen aus. "Fühlt sich gut an", hieß es pflichtschuldig, oder: "Liegt schön in der Hand." Aber irgendwie rührte der grundsolide Handwerker die Multimillionäre. Und so eine Bürste lässt sich ja auch super im Baumarkt verticken.
Nils Glagau eröffnete die Auktion mit einem ziemlich guten Gag. "Du weiß ja sicherlich, dass ich der neue Mister Regal bin", sagte er mit einem süffisanten Lächeln in Richtung von Ralf Dümmel und versprach dem Gründer nach dem Deal "ein riesengroßes Grundstück mit einem Haus". Das ließ Dümmel natürlich nicht auf sich sitzen ("Der richtige Heiratsantrag kommt jetzt"). Er pinselte einen Horizont aus Millionen von Handzetteln in allen Discountern der Republik. Glagau intervenierte noch mit einem Zwischenruf ("Denk an das Haus!"), doch Micha entschied sich für Mister Regal – das Original.
Abfuhr der Woche
Wenn Gründer ohne Deal die "Höhle der Löwen" verlassen, versuchen sie in der Regel, nicht als Verlierer dazustehen. Das Feedback sei superhilfreich gewesen, lächeln sie gerne mit toten Augen in die Kamera und wechseln gleich wieder in den Angriffsmodus: Jetzt erst recht. Auch die beiden Erfinder von Laori gaben sich nach ihrer Nullrunde kämpferisch: "Wir werden weiter an unserer Rezeptur arbeiten!" Das ist allerdings auch bitter nötig. Denn selten schoss bei den Investoren ein Getränk so weit am Ziel vorbei wie die angebliche alkoholfreie Alternative zu Gin.
"Pur ist das ungenießbar", ätzte Georg Kofler, dem das Lavendel-Rosmarin-Wacholder-Destillat auch mit Tonic nur unwesentlich besser schmeckte. Carsten Maschmeyer machte den Jungunternehmern mit einer Anekdote ein vergiftetes Kompliment. "Mit 13 trank ich mal mit drei Freunden eine Flasche Gin", erzählte er. "Seitdem kann ich das Zeug nicht mehr riechen." Sein geradezu geschäftsschädigendes Fazit: "Laori gefällt mir, weil es nicht so stark nach Gin schmeckt."
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