Frankreich versucht erneut, den Widerstand des deutsch-französischen Pharmakonzerns Aventis gegen einen Zusammenschluss mit Sanofi-Synthélabo zu brechen. Einen Tag nach der Ankündigung des Schweizer Pharmakonzerns Novartis, mit Aventis Fusionsgespräche aufnehmen zu wollen, will Wirtschaftsminister Nicolas Sarkozy sich an diesem Freitag mit den Konzernchefs von Aventis und Sanofi an einen Tisch setzen. Das berichtete der "Figaro" (Paris) am selben Tag unwidersprochen.
Novartis zur Hilfe gerufen
Sanofi-Chef Jean-François Dehecq hatte sich vor seinem feindlichen Übernahmeangebot des Rückhalts der Regierung versichert. Es gelang ihm auch, Interesse der Aventis-Gewerkschaften zu wecken, die Arbeitsplatzverluste als Folge einer Fusion befürchten. Aventis-Chef Igor Landau versucht dagegen alles, die Übernahme durch Sanofi abzuwehren, und hat Novartis zu Hilfe gerufen. Nach Informationen des "Wall Street Journal" vom Freitag will Novartis 66 Milliarden US-Dollar (55 Mrd Euro) in bar und Aktien für Aventis bieten, 20 Prozent mehr als Sanofi-Synthélabo. Sanofi selbst ist noch bis zum 2. Dezember vor einer feindlichen Übernahme geschützt. Dann läuft ein Pakt seiner Hauptanteilseigner Total und L'Oréal aus.
Novartis hat die neutrale Haltung der deutschen Bundesregierung und Brüssels zu seinen Fusionsplänen erreicht und möchte auch Paris überzeugen. Die französische Regierung hat jedoch bisher nur Dehecq auf Ministerebene empfangen, während Landau sich mit Gesprächspartnern auf zweiter Ebene zufrieden geben musste.