Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt wird immer prekärer. Im Februar waren 4 706 200 Menschen ohne Beschäftigung, 83 100 mehr als vor einem Monat und 410 100 mehr als vor einem Jahr, berichtete die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote stieg auf 11,3 Prozent. Im Januar hatte sie 11,1 Prozent betragen, vor einem Jahr 10,4 Prozent.
Höchster Februar-Stand seit fünf Jahren
Damit kletterte die Arbeitslosigkeit kletterte auf den höchsten Stand in einem Februar seit fünf Jahren. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, sagte, die deutsche Wirtschaft befinde sich in einer Phase der Stagnation. Folglich könne sich auch der Arbeitsmarkt nicht erholen. Darüber hinaus beeinträchtigten Strukturprobleme das Wirtschaftswachstum.
Nach Gersters Angaben haben die Umsetzung des Job-Aktiv-Gesetzes und die Vermittlungsoffensive der Arbeitsämter die Zunahme der Arbeitslosigkeit gedämpft. Der BA-Chef unterstrich, dass in diesem Jahr ebenso viele Arbeitslose und Arbeitssuchende gefördert würden wie 2002. Es werde zum Teil aber andere Maßnahmen geben, weil die traditionellen Instrumente in vielen Fällen nicht zum Erfolg geführt hätten. So werde die Zahl der Teilnehmer in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) weiter abnehmen.
Auch saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen erneut zugenommen. Im Vergleich zum Vormonat nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 67 000 auf 4,355 Millionen zu. Im Westen stieg sie um 50 000, im Osten um 17 000.
Harter Winter schlägt auf die Zahlen
Vor allem die große Vorjahres-Differenz werten die Fachleute als deutliches Indiz für die aktuelle Konjunkturschwäche. Allerdings schlage sich in den Zahlen auch der harte Winter nieder. So habe auf vielen Baustellen die Arbeit wegen Schnee und Frost im Februar weiter geruht. Dadurch hätten viele Arbeitgeber in den so genannten Außenberufen mit Einstellungen gezögert. In Ostdeutschland musste vor allem der Wiederaufbau nach der Hochwasserkatastrophe vom vergangenen Sommer weiter aufgeschoben werden, gaben die Fachleute zu bedenken.
Die Bundesanstalt für Arbeit (BA) wird einem Zeitungsbericht zufolge in diesem Jahr deutlich weniger Teilnehmer in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) beschäftigen als im Vorjahr. Die Tageszeitung "Die Welt" berichtete heute unter Berufung auf interne Planungen der Nürnberger Behörde, dass 2003 durchschnittlich 95.000 Menschen an ABM teilnehmen sollen. Dies sei ein Minus von 24 Prozent gegenüber der Vorjahreszahl von 125.000. Grund für den Rückgang sei der mangelnde Erfolg der Maßnahmen, schreibt das Blatt.
Insgesamt prognostiziere die BA, dass 2003 durchschnittlich etwa 850.000 Teilnehmer in Arbeitsförderungsmaßnahmen beschäftigt würden, heißt es in dem Bericht weiter. Damit könne der Vorjahreswert mindestens gehalten werden. Während die ABM deutlich reduziert werden, erhöhe sich etwa die Zahl der Eingliederungszuschüsse und die Förderung schwer vermittelbarer Jugendlicher.