November-Statistik Fünf Millionen Arbeitslose im Winter möglich

Die Zahl Arbeitslosen in Deutschland ist im November entgegen dem für die Jahreszeit üblichen Trend gesunken. Dennoch hält die Bundesagentur für Arbeit fünf Millionen Unbeschäftigte im Winter für möglich.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im November überraschend um 25.000 auf 4.531.000 gesunken. Das waren 274.000 mehr als vor einem Jahr, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 Punkte auf 10,9 Prozent. BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt sagte, die Arbeitslosigkeit habe sich im November viel günstiger entwickelt als jahreszeitlich üblich.

Verschiebung saisonaler Arbeit

Die bessere Entwicklung in diesem November erklärte die BA unter anderem damit, dass das Wetter ungewöhnlich mild war und der Zähltag im Vergleich zum Vorjahr um fünf Tage auf den 17. November vorgezogen worden sei, hieß es in den Kreisen weiter. Der Aufbau saisonaler Arbeitslosigkeit verschiebe sich daher stärker in den Dezember. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre war die Arbeitslosenzahl im November um 55.000 gestiegen.

Normalerweise steigt die Arbeitslosigkeit im November an, in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt um 55.000. Einen Rückgang hatte es zuletzt 1994 gegeben. Der Vorjahresabstand habe sich entsprechend von 349.000 im Oktober auf 274.000 im November verkleinert, teilte die BA mit. Er könne mittlerweile allein mit den Sondereffekten aus der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe im Zuge der Hartz-IV-Reform erklärt werden.

Fünf Millionen drohen

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) schließt einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Winter auf fünf Millionen weiterhin nicht aus. Auf Grund der günstigen Entwicklung im November werde diese Marke jedoch nicht wesentlich überschritten werden, sagte Vorstandsmitglied Heinrich Alt in Nürnberg. Je nach Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung und der Witterung könne die Arbeitslosenzahl im Januar und Februar auch unter fünf Millionen bleiben. BA-Vorstand Alt hob zugleich den Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl um 53.000 auf 4,753 Millionen hervor. Dieser resultiere wie schon in den Vormonaten aus weniger Arbeitslosmeldungen und mehr Beschäftigungsaufnahmen. Daneben hätten auch das milde Wetter und der frühe Stichtag der Zählung bereits Mitte des Monats - der damit vor dem Wintereinbruch lag - eine Rolle gespielt. Im Westen nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 34.000 ab. Im Osten ging sie um 19.000 zurück.

Das Stellenangebot entwickelt sich nach BA-Angaben weiterhin positiv. Im November gab es 422 000 Job-Angebote, das waren 193.000 mehr als vor einem Jahr. Stellen für Freiberufler und Selbstständige eingeschlossen, könnten die Arbeitsagenturen derzeit auf rund 590 000 offene Stellen zurückgreifen, hieß es.

In Westdeutschland waren im November 3.081.000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung. Das waren 16.000 weniger als im Oktober, aber 352.000 mehr als im Vorjahr. In Ostdeutschland lag die Zahl der Arbeitslosen bei 1.450.000, das waren 9000 weniger als im Oktober und knapp 79 000 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug im Westen 9,4 Prozent, im Osten 16,9 Prozent.

DPA · Reuters
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