Bahn-Tarifverhandlungen Gewerkschaft fordert zehn Prozent mehr Lohn

Nach dem Streik ist vor dem Streik: Rund zehn Monate nach dem Ende des Arbeitskampfes bei der Deutschen Bahn beginnt heute eine neue Tarifrunde. Die Gewerkschaften fordern für die rund 150.000 Bahn-Mitarbeiter zwischen sechs und zehn Prozent mehr Lohn und drohen schon vor Verhandlungsbeginn mit Streiks.

Für rund 150.000 Beschäftigte der Deutschen Bahn beginnen heute in Berlin Tarifverhandlungen. Es geht um höhere Einkommen und günstigere Dienstpläne für die Eisenbahner. Die Tarifgemeinschaft der Gewerkschaften Transnet und GDBA fordern für rund 130.000 Mitarbeiter 10 Prozent mehr Geld. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verlangt für ihre rund 20.000 Kollegen eine Erhöhung um 6,5 Prozent. ) Die Deutsche Bahn AG will mit einem Angebot von rund 2,5 Prozent in die Verhandlungen gehen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus Verhandlungskreisen.

Der Transnet-Vorsitzende Alexander Kirchner forderte Angebote für neue Arbeitszeitregelungen. "Womöglich rufen wir noch in diesem Monat zu Warnstreiks und Protestaktionen auf", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Zudem untermauerte Kirchner die Einkommensforderung mit Blick auf die Finanzlage des Konzerns. "Bei der Bahn haben wir keine Krise. Da schreiben wir weiter dicke schwarze Zahlen."

Die Bahn sieht das anders und hat bereits angesichts der Wirtschaftsflaute vor zu hohen Lohnsteigerungen gewarnt. Bahnchef Hartmut Mehdorn nannte die Lohnforderungen mitten in der Wirtschaftskrise im Dezember ein Risiko für Arbeitsplätze. Die Tarifverträge laufen Ende Januar aus, danach sind Streiks möglich. Die vorige Tarifrunde war im März 2008 erst nach monatelangem Konflikt mit mehreren Streiks beendet worden.

An der Spitze der Verhandlungsdelegation der Bahn steht erstmals Personalvorstand Norbert Hansen. In der Tarifrunde vor einem Jahr saß er als Vorsitzender der Gewerkschaft Transnet noch auf der anderen Seite des Tisches. Im Juni wechselte er dann in das Bahn-Management.

Die Gespräche beginnen zweigleisig: Die Bahn spricht heute zunächst mit den beiden großen Gewerkschaften Transnet und GDBA. Es folgt ein Treffen mit der Lokführergewerkschaft GDL. Transnet und GDBA haben sich bislang nicht auf Regeln einer Zusammenarbeit mit der GDL verständigt. Für den Fall eines Scheiterns gibt es auch kein Abkommen für ein Schlichtungsverfahren.

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DPA/AP