Der Fast-Food-Gigant McDonald's ist auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell fündig geworden: Ein Lieferservice für Big Macs, Fritten und Co. soll die Umsätze ankurbeln. Zumindest in New York, denn dort wird der 24-Stunden-Lieferservice nun getestet. Wer in Brooklyn, Queens oder Manhattan wohnt, kann sich künftig in der Mittagspause oder mitten in der Nacht das Lieblingsmenü vorbeibringen lassen.
Moment mal? Das kommt Ihnen so bekannt vor? Richtig - bereits 2013 testete der Burger-Brater einen Lieferservice in Osnabrück. Allerdings gab es die Burger damals nur zwischen 11.30 und 22 Uhr. Ist also der neue Service ein alter Hut?
Nicht ganz, denn die Idee stammte damals nicht direkt vom US-Konzern, sondern von Franchisenehmer Systemgastronomie Christian Eckstein GmbH & Co. KG, der die Filiale in Osnabrück betreibt. Und: Schon damals wurde vermutet, dass es sich nicht um einen Test gehandelt habe - sondern vielmehr um eine ausgeklügelte Werbemaßnahme.
Neue Geschäftsideen gesucht
In den USA meint der weltgrößte Fast-Food-Konzern das Angebot allerdings sehr ernst. Denn das abgelaufene Geschäftsjahr lief nicht überzeugend für McDonald's. Und so sucht das Unternehmen weltweit nach neuen Geschäftsideen.
Steve Easterbrook, erst seit März 2015 neuer Konzernchef der Burger-Kette, kündigte am Montag einige Maßnahmen an, um das Unternehmen wieder zurück auf die Erfolgsspur zu lenken. Ziel ist demnach, die weltgrößte Restaurantkette in ein "modernes, fortschrittliches Burger-Unternehmen" umzuformen. "Ich werde nicht davor zurückschrecken, die dringend nötige Neuaufstellung anzugehen", erklärte Easterbrook.
Fakt ist: Weltweit schrumpfen die Umsätze. In Asien sorgte ein Gammelfleisch-Skandal im vergangenen Jahr für Kundenschwund. In Russland gibt es Probleme mit der Regierung. Doch viel schlimmer als diese kurzfristigen Probleme sind die langfristigen Änderungen der Essgewohnheiten auf den umsatzstarken Märkten in den USA und Europa.
Neue Burger, neue Kunden - und sparen
Denn längst sind die fettigen Fritten und Co. nicht mehr zeitgemäß. Burger boomen - aber McDonald's kann nicht von diesem Trend profitieren. Stattdessen wachsen neue Franchisesysteme, die frische Burger aus regionalen Zutaten zubereiten. Um dagegen zusteuern, wurden zumindest für den deutschen Markt zwei neue Burger im Premium-Segment ins Sortiment aufgenommen, die auch verwöhnte Burger-Fans anlocken sollen.
Doch Easterbrook will nicht nur neue Burger, neue Geschäftsfelder und neue Kunden ansprechen - er baut radikal um. Um Kosten zu sparen, will er Managementposten streichen und mehr Effizienz in den Geschäftsabläufen erreichen. Das soll jährliche Ersparnisse von netto 300 Millionen Dollar bringen. Bis zum Jahr 2018 will Easterbrook 3500 Restaurants an Franchisefirmen verkaufen. Damit wären dann 90 statt bislang 81 Prozent der Restaurants Franchisebetriebe. McDonald's will also nach der Schlankheitskur nur noch zehn Prozent der Restaurants selbst betreiben. Außerdem ist eine Neugliederung des Konzerns geplant. Die neue Organisationsstruktur richtet sich nicht mehr nach geografischer Lage, sondern nach der Bedeutung von Absatzmärkten.