Was für ein Hin und Her. Erst bestimmt der NDR eigenmächtig, dass Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) von Xavier Naidoo vertreten werden soll. Keine drei Tage später dann rudert der Sender wieder zurück. Zu groß sei der Shitstorm gegen den Sänger, den man so "nicht erwartet habe", hieß es. Auslöser für die Entscheidung war neben Zuschauerreaktionen ein Brandbrief von rund 40 ARD-Redakteuren. Naidoo werden Homophobie und Rechtspopulismus vorgeworfen.
Einer, der Naidoo jetzt zur Seite springt, ist Herbert Grönemeyer. Der Musiker äußerte sich auf seiner Facebook-Seite, beschreibt die Entscheidung des NDR dort als "unverständlich" und "absurdes Theater". Der Sender hätte sich "glücklich schätzen" können, so ein "Kaliber wie Xavier für seine Eurovision gewonnen und überredet zu haben."
Naidoo sei "weder homophob, noch rechts und reichsbürgerlich, sondern neugierig, christlicher Freigeist und zum Glück umtriebig und leidenschaftlich".
"Brauchen keine Gesinnungspolizei"
Auch für den Sender und seinen Alleingang findet er klare Worte: "Wir brauchen keine Gesinnungspolizei oder Meinungsüberwachung, sondern hoffentlich 80 Millionen verschiedene Köpfe und Wahrheiten. Solange niemand davon verhetzt, verunglimpft, verletzt oder ausgegrenzt wird, ist das Kultur."
Welcher Künstler jetzt nach Stockholm fährt und Deutschland beim ESC vertritt, ist weiter unklar. Eine Entscheidung dazu ist bei der ARD noch nicht gefallen.