Bislang kam der Name Daihatsu kaum vor, wenn an Stammtischen oder auf Parties das Automobil zur Selbstdarstellung bemüht wurde. Das könnte bald anders werden. Noch nie haben wir mit einem von Stoßstange zu Stoßstange nur 3,39 Meter kurzen Auto soviel Aufsehen erregt wie mit dem Daihatsu Copen. Ahs und Ohs von allen Seiten! "Wie niedlich, putzig, endlich mal was Anderes", lauteten die Kommentare quer durch alle Altersgruppen. Ein junger Mann wollte schnurstracks zum Händler gehen und seinen Kontrakt über einen hübschen kleinen Franzosen rückgängig machen: "Der hier ist doch viel witziger mit seiner Rechtssteuerung."
Lenkrad auf der "falschen Seite"
Stimmt, aber das Lenkrad auf der "falschen Seite" ist auch gewöhnungsbedürftig, jedenfalls beim Überholen. Da der kleine Japaner auch nur 1,47 Meter breit ist, hat man meistens genug Platz, um den Gegenverkehr zu beobachten.
Während ein Mini aus München längst nicht mehr mini ist, ist beim Copen, was für eine Wortschöpfung aus "compact" und "open" steht, wirklich fast alles klein.
68 Turbo-PS
Angetrieben wird der "Bonsai-Roadster" ,wie ihn der Hersteller anpreist, von einem 659-Kubikzentimeter-Maschinchen mit vier Zylindern. Das Aggregat leistet gerade mal 50 KW (68 PS) und liefert 100 Newtonmeter Drehmoment. "Gerade mal" ist leicht gesagt. Zwar fehlt dem Motor, der normalerweise Motorräder antreibt, so lange etwas Dynamik, bis der Turbo-Lader Druck aufgebaut hat, aber dann geht es munter vorwärts. Schließlich hat das kleine Motörchen auch nur 830 Kilogramm zu bewegen.
170 Sachen Spitze
Sportwagenwerte sind dabei freilich nicht zu erwarten, aber von null auf hundert in gut zwölf Sekunden bedeutet nicht, dass der kleine Toyota-Ableger ein Verkehrshindernis ist .Auf immerhin 170 Sachen Spitze bringt es der automobile Zwerg. Im Schnitt kommt der Pöks mit sechs Litern Superbenzin aus. Der kleine Motor bietet nebenbei auch ein erhebliches Sparpotential. Der Copen kostet nur 2 Euro und 98 Cent Steuern im Monat.
Für flotten Vortrieb sind schnelle Schaltvorgänge erforderlich. Das Fünfganggetriebe funktioniert einwandfrei, auch wenn die links liegende Schaltkulisse am Anfang einige Schwierigkeiten bereitet.
Technische Daten
Motor | Vierzylinder Ottomotor mit Turbolader |
Hubraum | 659 ccm |
Leistung | 68 PS / 50 kW |
Länge/Breite/Höhe | 3.395/ 1.475/ 1.245 Millimeter |
Leergewicht | 830 Kilo |
Bremsen | Scheibenbremsen vor, Trommelbremsen hinten, ABS, EBD |
0-100 km/h | 11,7 Sekunden |
Höchstgeschw. | 170 km/h |
Durchschnittsverbr. | 6 Liter (Werksangabe) |
Grundpreis | 17.200 Euro |
So flink wie ein Motorrad
Der Copen darf sich mit Fug und Recht Roadster nennen, schließlich glänzt er durch die konsequente Abwesenheit jeglichen Komforts. Das Fahrwerk ist so hart abgestimmt wie ein Rennwagen und nichts für Weicheier. Das gilt besonders für das extra lieferbare Sportfahrwerk. Damit ist der süße Kleine als Eckenflitzer fast so tauglich wie ein Motorrad. Wie bei einer Hardcore-Harley wird der Straßenzustand direkt an Gesäß und Rückgrat weitergegeben. Gerade so, wie es echte Roadster-Fans lieben!
Zu dem Fahrwerk passen die extra für dieses Auto von Bridgestone entwickelten Reifen. Mit seinem Wendekreis von nur 9,2 Metern und seinen kurzen Abmessungen ist der kleinste Seriensportwagen der Welt besonders großstadttauglich.
Hardtop im Kofferraum
Mit seinen kulleraugenförmigen Scheinwerfern und Rücklichtern sowie mit seinem kuppelförmigen Blechdach bedarf es keines zweiten Blickes, um ihn zu identifizieren. Zum Öffnen genügen ein paar Handgriffe vom Fahrersitz aus, nach knapp zwanzig Sekunden ist das Dach im Kofferraum verschwunden oder auch wieder geschlossen. Der Gepäckraum ist mit 210 Litern für ein so kleines Auto recht passabel. Bei offenem Verdeck bleibt allerdings gerade mal Platz fürs Badezeug.
Mit knapp 18.000 Euro ist der ab November in Deutschland lieferbare Roadster-Floh sicher kein Schnäppchen. Aber es wird für diesen Preis auch viel geboten. Im Preis enthalten sind 37 Einzelposten. Die Wichtigsten: Sportsitze, längs- und höhenverstellbares Momo-Lederlenkrad, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Klimaanlage, ABS und EBD, Fahrer- und Beifahrer -Airbags, Servolenkung, Reifenpilot mit Kompressor, elektrisch schließender Kofferraum, Zentralverrieglung, elektrisch schließender Kofferraum, verchromte Überrollbügel und ein transparentes Windschott. Als Extras werden nur das Sportfahrwerk, Sitzheizung und Ledersitze angeboten. Der Spaßkiller ESP fehlt erfreulicherweise im Angebot.
Fazit
Wer sich mal was Besonderes leisten will, ohne gleich ganz tief in die Tasche zu greifen zu müssen, ist mit dem zwergwüchsigen Renner bestens bedient.