Schnellladen für alle Tesla gibt ausgewählte Supercharger für Nicht-Kunden frei – auch deutsche Autofahrer können profitieren

Autos stehen an den Superchargern von Tesla
Jahrelang waren sie ein Privileg für Tesla-Kunden: Jetzt gibt das Unternehmen sein Supercharger-Angebot für die Fahrer anderer Elektroauto-Marken frei (Symbolfoto)
© Philipp Schulze / Picture Alliance
Lange mussten Fahrer anderer Elektroauto-Marken auf die schnellen Ladepunkte von Tesla verzichten. Doch jetzt ermöglicht das US-Unternehmen die Nutzung bestimmter Supercharger auch Nicht-Tesla-Kunden. Deutsche Autofahrer können davon profitieren.

Tesla begann durch das Angebot seiner Supercharger früh mit der Entwicklung der Ladeinfrastruktur für die Elektroautos aus eigener Produktion. Die Schnellladesäulen waren bis vor Kurzem aber nur für Tesla-Kunden vorgesehen. Das soll sich nun ändern – wenn auch zunächst nicht flächendeckend.

Nachdem Tesla vergangenen November im Rahmen eines Pilotprojekts zehn Supercharger in den Niederlande für die Fahrer fremder Automarken öffnete, weitet der Autobauer sein Ladeangebot nun aus. Der US-Autobauer hat ausgewählte Supercharger in Frankreich, den Niederlanden und Norwegen zum Stromtanken für Nicht-Tesla-Kunden freigegeben, wie er am Montag bekannt gab.

Damit können nicht nur französische, niederländische und norwegische Autofahrer die vorgesehenen Supercharger nutzen, sondern auch jene aus Deutschland und Belgien. Dafür benötigen sie ein Konto in der Tesla-App. Die Preise fürs Stromtanken variieren je nach Standort. Laut "Teslamag" liegen sie in Norwegen zwischen 55 und 61 Cent, in den Niederlanden zwischen 57 und 58 Cent und in Frankreich zwischen 54 und 57 Cent pro Kilowattstunde. Schließen Nicht-Tesla-Kunden ein Abo zu monatlich 12,99 Euro ab, zahlen sie die gleichen Preise wie Tesla-Kunden, nämlich 24 Cent pro Kilowattstunde.

Insgesamt gibt das Unternehmen 40 Standorte frei. Voraussetzung ist aber, dass das Fahrzeug einen CCS-Schnellladeanschluss besitzt. Außerdem macht Tesla darauf aufmerksam, dass die Kabellänge möglicherweise nicht für jeden Elektroautotypen geeignet ist. In der Folge kann es sein, dass Fahrer gewisser Fahrzeuge die Supercharger nicht nutzen können. 

Weltweit über 30.000 Supercharger verfügbar

Tesla hatte seinen ersten Supercharger im Jahr 2012 eröffnet. Fast zehn Jahre lang baute das Unternehmen sein weltweites Ladenetz aus, welches aktuell aus 3000 Supercharger-Stationen mit mehr als 30.000 Superchargern besteht. Es hat einen entscheidenden Beitrag zu Teslas Vorreiterrolle geleistet. Zwar gibt es mittlerweile diverse Anbieter, wodurch die Zahl der öffentlichen Ladestationen wächst – aktuell liegt sie in Deutschland bei rund 27.700 –, allerdings funktionieren diese nicht nach einem einheitlichen System. So müssen die Fahrer anderer Elektroauto-Marken nicht nur mit variierenden Gebühren rechnen, sondern auch mit jedem Anbieter einzeln einen Vertrag zur Nutzung abschließen.

Tesla strebt die Freigabe des gesamten Supercharger-Netzwerks an

Tesla verspricht zwar, "jeden Standort genau auf Engpässe (zu) überwachen und das Feedback unserer Kunden für eventuelle Anpassungen (zu) berücksichtigen", dennoch könnte die Freigabe der Supercharger auch zu Staus an den Ladestellen führen. Außerdem könnte sie potentielle Tesla-Kunden vom Fahrzeugkauf abhalten, die in dem nun auch für Nicht-Tesla-Kunden zur Verfügung stehenden Supercharger-Netzwerk keinen Vorteil mehr im Kauf eines Teslas sehen könnten.

Trotzdem hält der US-Autobauer an seinem Plan fest und teilt mit, dass es schon immer sein Ziel gewesen sei, das Supercharger-Netz auch für Elektrofahrzeuge anderer Marken freizugeben und damit mehr Fahrer zum Umstieg auf die Elektromobilität zu ermutigen. Hintergedanke ist durch die wachsende Nachfrage, die Tesla erwartet, aber wohl das Versprechen nach mehr Profit. Denn: "Je mehr Kunden das Supercharger-Netzwerk nutzen, desto schneller kann es ausgebaut werden." Ziel sei es schließlich, dass die Supercharger weltweit von Tesla-Kunden wie Nicht-Tesla-Kunden genutzt werden könnten.