Ein Automatikgetriebe und ein durchaus leises Motorengeräusch gehören zu den charakteristischen Eigenschaften eines Elektroautos. Toyota will dies jedoch ändern und in seinen Fahrzeugen künftig ein simuliertes manuelles Schaltgetriebe sowie Motorengeräusche einbauen. Das berichtet das britische Automagazin "Evo".
Die Technologie mit Schaltknüppel und Kupplungspedal soll nicht nur das Gefühl des Schaltens ermöglichen, sondern das gesamte Fahrerlebnis verbessern. Es soll sich anfühlen, wie die Fahrt in einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Dazu soll ein entsprechender Sound im Fahrzeuginneren generiert werden. Um das zu erreichen, verwendet die Technologie Systeme, die bereits in heutigen Autos zum Einsatz kommen, um eine virtuelle Interaktion zu bieten. Die Entwicklung des Fake-Schaltgetriebes soll Toyotas Premium-Marke Lexus übernehmen, welche eine führende Rolle bei der Entwicklung der zukünftigen Hochleistungs-Elektroautos des japanischen Autokonzerns haben soll.
Toyota gibt an, dass es theoretisch jede Motor- und Getriebekombination durch den Sound ebenso wie durch die Drehmomentabgabe des Antriebsstrangs nachbilden kann. Demnach ist es theoretisch auch möglich, zwischen Front-, Heck- und Allradantrieb zu wechseln. "Evo" zitiert Takashi Watanabe, Chefingenieur von "Lexus Electrified": "Von außen ist dieses Fahrzeug so leise wie jedes andere BEV [Battery Electric Vehicle]. Aber der Fahrer kann alle Empfindungen eines Fahrzeugs mit manuellem Getriebe erleben. Da es sich um ein softwarebasiertes System handelt, kann es so programmiert werden, dass es das Fahrgefühl verschiedener Fahrzeugtypen reproduziert, so dass der Fahrer seine bevorzugte Zuordnung wählen kann."
Nicht nur Toyotas Lexus entwickelt Fake-Schaltgetriebe
Seit Juli 2019 müssen neue Fahrzeugmodelle mit Hybrid- oder Elektroantrieb mit einem akustisches Fahrzeug-Warnsystem (AVAS, Acoustic Vehicle Alerting System) ausgestattet sein, damit sie von anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern, sowie Fußgängern und Radfahrern gehört werden. Seit 2021 gilt dies für alle neu produzierten Fahrzeuge derartiger Antriebsarten. Demnach müssen die Fahrzeuge bei Geschwindigkeiten von bis zu 20 km/h und im Rückwärtsgang einen Geräuschpegel von 56 bis 75 Dezibel erzeugen.
Einen Prototypen auf Basis des elektrischen Lexus UX300e Crossover, der das Motor- und Getriebegefühl eines Benziners besitzt, gibt es bereits. Auch ein erster Drehzahlmesser ist darin verbaut. Mehrere andere Fahrzeugmodelle verwenden ebenfalls bereits ein solches manuelles Kupplungspedal. Etwa im Kleinwagen Hyundai i20 findet sich die Technologie wieder. Und der schwedische Hersteller Koenigsegg hat in seinem im August präsentierten Supersportwagen CC850 ein komplexes Multikupplungsgetriebe vorgestellt, das auf ein eigenes System zurückgreift. Die Technologie zum manuellen Schalten in E-Autos existiert größtenteils schon, sie muss bloß noch zusammengefügt werden. Die Technik in Autos nimmt ohnehin immer weiter zu, um das Angebot von Virtual-Reality-Entertainment zu erhöhen.
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Quellen: Evo, Springer Professional