Land Rover baut keinen echten Defender mehr, eine weichgespülte Kopie trägt nun den ehrwürdigen Namen. Das Original hierlässt eine Lücke, die gefüllt werden will.
Allen voran bemüht sich Ineos, das Offroad-Vakuum mit dem geplanten Bau des Grenadiers zu füllen. Aber man muss nicht gleich eine Fabrik eröffnen, um die Legende weiterleben zu lassen. Die Chelsea Truck Company – Tochter von Kahn Design - kauft einfach gebrauchte Modelle, um sie zu pimpen. Grundlage hier ist der altbekannte Defender 110 mit seinem wenig aufregenden 2.2 Liter Dieselmotor. Wie gewohnt tobt sich das Team von Kahn an der Optik aus. Fahrwerks und Antriebstechnik belieben erhalten, wenn man von den enormen Reifen und einer dezenten Höherlegung absieht.
Mit 124 PS kann man kaum Eindruck schinden. Doch dieser Pick-up soll nicht das Gelände bezwingen, sondern stilvoll vor dem Klub vorfahren. Die Truck Company arbeitet den Geist des "Chelsea Traktors" – dem UK-Synonym für übergroße SUVs – perfekt heraus. Alle Mühen gingen in den martialischen Auftritt. Der mächtige Grill wird mit einem Rammschutz verstärkt, dazu gesellt sich eine Stoßstange aus Edelstahl. Auf Fußgängerschutz und Knautschzonen wird konsequent verzichtet.
Explosive Farbwahl
Extra breite Kotflügel und Radläufe münden in rohrförmige Schweller und Trittrasten. Gegen diesen Defender wirkt selbst die alte Lara-Croft-Edition harmlos. Ganz verrückt wird es zum Abschluss: Der eher schwächliche Diesel atmet in einer doppelten Auspuffanlage aus. In die Endrohre mit 100 Millimeter Durchmesser wurde je ein Fadenkreuz eingearbeitet.
Explosiv geht es auch im Innenraum zu. Das Leder prunkt im aggressiven "Vesuv Orange". Das rustikale Original-Gestühl wurde durch Sportsitze mit ausladenden Wangen ersetzt. Die sonst so karge Instrumententafel mit gestepptem und perforiertem Leder überzogen. Wie es sich für ein derartiges Vehikel gehört, bestehen die Pedale aus gelochtem Aluminium, ebenso wie das Dreispeichen Lenkrad aus gebürstetem Satin-Aluminium mit zwei Streben pro Holm und einen griffigen Lederüberzug. Der Innenraum wurde mit Privacy Glas umgeben, vor neugierigen Blicken bleibt man sicher geschützt.
76.000 Euro kostet der Spaß. Nur auf die Autobahn sollte man nie fahren. Denn der Defender kommt mit seinen 124 PS nur sehr mühsam auf Touren.
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