Skoda SUV Ein Yeti würde Skoda fahren

Von Peter Weyer
Jetzt ist es sicher: Das Fabelwesen gibt es wirklich - als Geländewagen. Ein Test klärt, ob Konkurrenten den neuen Skodafürchten müssen.

Es könnte knapp werden für den Yeti, denn er kommt reichlich spät. Während kompakte, allradgetriebene Hochdachlimousinen, sogenannte SUVs (Sport Utility Vans), seit Jahren Bestseller sind und selbst in der Krise bei den Verkaufszahlen noch zulegen, hat Skoda bislang kein passendes Modell zu bieten. Das steht erst im Sommer beim Händler und heißt Yeti. Derzeit laufen die letzten Testfahrten auf norwegischen Pisten. Der stern war mit an Bord.

Für Eckhard Scholz, Vorstand Technische Entwicklung der tschechischen VW-Tochter, ist die Aufholjagd in der Käufergunst kein leichter Job, denn "genau dieses Segment ist schon dicht mit erfolgreichen Mitbewerbern besetzt". Die stammen meist aus Fernost und heißen etwa Nissan Qashqai, Toyota RAV 4 oder Honda CRV.

Für sie dürfte der Nachzügler mit dem Namen des tibetanischen Fabelwesens dennoch eine echte Herausforderung werden. Denn der Skoda bietet einen gelungenen Dreiklang von Design, Technik und Preis.

Erstens das Design. Schnörkellos und geradlinig, trotzdem harmonisch und deshalb gefällig. Das betont kastenförmige Heck ohne schräge Dachlinie garantiert beste Rundumsicht und selbst 1,95 Meter langen Passagieren üppige Bein- und Kopffreiheit auf den Rücksitzen. Die sind zudem in Lehnenneigung und Längsrichtung verstellbar und, wenn der mittlere Sitz ausgebaut wird, sogar seitlich, und das alles serienmäßig. Auch mit seiner sonstigen Inneneinrichtung punktet der Yeti - saubere Linien, kein Billigplastikgefühl, sorgfältige Verarbeitung und mustergültige Klarheit der Instrumente und Bedienelemente.

Zweitens die Technik. Auf der Straße rollt der Yeti wie eine Familienkutsche mit Frontantrieb, angetrieben entweder von einem Zwei-Liter-Dieselmotor mit 81 kW/110 PS, 103 kW/140 PS oder 125 kW/170 PS oder von einem der beiden Benziner mit 77 kW/105 PS oder 118 kW/160 PS.

Dreht vorn ein Antriebsrad durch, etwa bei Eis oder auch schon bei Nässe, schaltet sich automatisch der Allradantrieb zu. Wenn es abseits befestigter Pisten noch dicker kommt, wird der Yeti zum echten Kraxler. Die geballte Allradtechnik wird mit einem "Off Road"-Schalter aktiviert. Dann übernimmt die Steuerelektronik die Kraftverteilung je nach Bedarf an die Räder, die nicht durchdrehen, und legt notfalls die komplette Power auf ein Rad, das noch Grip hat. Andererseits rollt der Yeti sanft und sicher steile und vermatschte Abfahrten hinunter, wenn der integrierte Bergabfahrt-Assistenz mit ausgeklügelten Bremseingriffen automatisch das Kommando übernimmt und den Wagen in der Spur hält. Ebenfalls alles serienmäßig an Bord.

Drittens der Preis. Der macht die technische Verlockung komplett - wenn er auch für die einzelnen Modelle noch gar nicht festliegt. Es gibt aber Schätzungen, denen Technikvorstand Scholz nicht heftig widerspricht. Demnach wird eine Einsteigerversion mit 105-PS-Benzinmotor deutlich unter 20.000 Euro kosten, allerdings ist dann kein Allradantrieb dabei. Ist die Wühltechnik an Bord, dürfte es mit Basisausstattung und 160-PS-Benziner nach stern-Schätzung bei rund 24.000 Euro losgehen, mit Diesel und 110 PS knapp unter 25.000 Euro. Damit hat der Yeti die bisherigen Bestseller schon abgehängt.